Im Dschungel fühlt sich Tarzan (Alexander Skarsgård) entschieden wohler als in der Welt der britischen Aristokratie. Foto: Warner Bros. Quelle: Unbekannt

Von Britta Schultejans

Esslingen - Tom Tykwer schickt Tom Hanks in die Wüste - nach Saudi-Arabien. „Ein Hologramm für den König“ entstand nach dem gleichnamigen Roman von David Eggers. Hanks spielt darin den nicht mehr ganz jungen Geschäftsmann Alan Clay - einen Verlierer-Typen, der eine große Chance bekommt: Er soll dem König von Saudi-Arabien eine innovative Hologramm-Kommunikationstechnologie verkaufen und muss dabei manchen Kulturschock verkraften. Und das Schlimmste: Der König lässt auf sich warten - wochenlang. Dabei ist Clay auf diesen Auftrag angewiesen. In seiner Firma steht er auf der Abschussliste, privat ist das Geld knapp, und er will seine Tochter nicht noch weiter enttäuschen. Zur Seite steht Alan sein Fahrer Yousef (Alexander Black), der ihm nach und nach die US-amerikanisch geprägten Vorurteile austreibt und die Vielfalt und Widersprüchlichkeit des Landes nahe bringt. Ähnliches gilt für Alans Ärztin Zahra Hakeem (Sarita Choudhury), der er immer näher kommt.

„Ein Hologramm für den König“ reißt viele kleine Geschichten an, ohne sie auszuerzählen. Es geht um Globalisierung - als Chance zur Liberalisierung oder als Gefahr der globalen Gleichmacherei. Der Film fragt, wie es feierfreudigen Menschen aus dem Westen geht, die es beruflich nach Saudi-Arabien verschlagen hat, wie es sich als geschiedene Frau in diesem Land lebt - und welche Armut sich hinter dem schönen Schein der glitzernden Hochhaus-Fronten verbergen kann.

Panoptikum der Absurditäten

Dass sich der Film bei dieser Themenvielfalt nicht in Oberflächlichkeiten ergeht, liegt an dem feinen, nie despektierlichen Humor, mit dem er von den Absurditäten erzählt, die sich zwangsläufig einstellen müssen, wenn ein US-Amerikaner in der arabischen Wüste gegen die Chinesen um die Gunst des Königs buhlt. Ein Übriges erledigen die atemberaubenden Bilder von der in der Wüste entstehenden Glitzer-Kunstwelt einer aus dem Boden gestampften Wirtschaftsmetropole nach dem Vorbild Dubais - und natürlich ein Tom Hanks, der hier sehr präsent und ja irgendwie immer über jeden Zweifel erhaben ist.

Tom Tykwers Film „Ein Hologramm für den König“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Dave Eggers, und eigentlich passiert nicht viel. Das Warten auf den König gibt das Filmtempo vor - ungewohnt in Zeiten actionreicher 3D-Produktionen. Der Film ist ein Appell an die Toleranz, die Neugier und den Glauben daran, auch in der Fremde eine Heimat finden zu können.