Victor Ribeiro Coelho (rechts) verlor seinen Kampf unglücklich. Foto: Strehlow - Strehlow

Die Verbandsliga-Ringer des TSV Münster verlieren nach einer guten Leistung gegen den Sportverein Dürbheim mit 12:18-Punkten.

MünsterIm Ringen ist vieles möglich – auch, dass man als Drittplatzierter aufsteigt. Möglich machte dies für den TSV Münster in der Vorsaison eine Ligenreform. Somit treten die TSV-Griff-Experten nach einjähriger Abstinenz wieder in der Verbandsliga an. Der jetzige Auftritt in dieser Liga soll aber ein anderer werden – deutliche Niederlagen kennzeichneten damals den Mattengang. „Natürlich wollen wir den Klassenerhalt schaffen und den Zuschauern spannende und vor allem knappe Kämpfe liefern“, sagt Neu-Trainer Daniel Gleich. Gegen den SV Dürbheim ist dies am vergangenen Samstag gelungen. Bis zum letzten Duell war alles offen – die Gäste führten mit 14:12. Ein Sieg von Panagiotis Macris (75 Kg., Griechisch-röm.) über den fast neun Kilogramm leichteren Stefan Dobri hätte mindestens ein Unentschieden bedeutet. Doch den Experten unter den 100 Zuschauern war klar: Macris ist gegen den Oberliga-erfahrenen und Dürbheimer Punktegaranten chancenlos. Letztlich unterlag er nach technischer Überlegenheit, Dürbheim siegte mit 18:12.

Total enttäuscht war Coach Gleich nach dem Kampf. Aber nicht über die Leistung seiner Schützlinge, sondern wegen seiner eigenen Darbietung. Er unterlag gegen Mathias Zepf (75 Kg., Freistil) ebenfalls nach technischer Überlegenheit und vier Zähler gingen an die Gäste. „Ich bin viel zu offensiv in den Kampf gegangen und Zepf ins offene Messer gelaufen. Durch meine klare Niederlage habe ich einiges kaputtgemacht, was meine Teamgefährden mühevoll ergattert haben“, so Gleich. Allen voran gilt dies für Oscar Benzenhöfer (80 kg., Freistil). Es schien für ihn gegen Sebastian Zepf nur ein Kurzauftritt zu werden, lag er doch schnell mit 0:8 zurück. Nach drei Minuten zur Pause stand es noch 4:9. Doch Benzenhöfer kommt seine sehr gute Kondition entgegen. Zusätzlich muss er – anders als so mancher im TSV-Team – kein Gewicht machen, sprich sich im Vorfeld des Kampfes in die Sauna setzen, um Kilos oder Gramme abzuschwitzen. So wurde Benzenhöfer immer stärker, je länger der Kampf dauerte. Unter lautstarker Anfeuerung und tosendem Applaus siegte er mit 14:11. „Anfangs hatte ich die Befürchtung, dass er mich überrennen wird“, so Benzenhöfer, „aber er hat nachgelassen und ich bin besser aufgekommen“. Einmal mehr einen tollen Kampf lieferte auch Eric Vogt (86 Kg., Gr.-röm.) gegen Michael Kalmbach, der das Duell in schmerzhafter Erinnerung behalten wird. Nach einer Aktion von Vogt landete Kalmbach mit dem Kopf auf einer für die Zuschauer vorgesehenen Holzbank, begann zu bluten und musste fortan mit Turban weiterkämpfen. Nach einem 5:5-Pausenstand gelang Vogt noch der Überlegenheitssieg. „Meine Puste ist anscheinend noch vorhanden, ich konnte noch zulegen“, sagte Vogt. Victor Ribeiro Coelho (61 Kg., Gr.-röm) indes zeigte gegen David Meßmer mehr, als man auf TSV-Seite erwartet hatte. „Er ging angeschlagen in den Kampf“, so Trainer Gleich, „eigentlich war geplant, dass er nur kurz antestet und aufgibt“. Doch daran dachte Ribeiro Coelho keineswegs, kämpfte wacker und erreichte ein 3:3, um dennoch zu verlieren – sein Gegner hatte die letzte Wertung und die ist bei Gleichstand ausschlaggebend.

„Wir sind konkurrenzfähiger als bei unserem vergangenen Verbandsliga-Gastspiel und haben ja noch Patrick Szurovski in der Hinterhand, der immer noch bei der Junioren-WM weilt“, lautete Gleichs Fazit. Der ungarische U-23-Vize-Europameister wird spätestens in zwei Wochen im TSV-Trikot erwartet. „Er wird im Freistil bis 98 Kilo ein Punktegarant sein.“