Nico Wenger (vorne) und Alexander Frank gewannen ihr Doppel. Foto: Strehlow - Strehlow

Der Tischtennis-Regionaligist DJK Sportbund Stuttgart gewinnt nach toller Leistung überraschend klar gegen den favorisierten TSV Kuppingen mit 9:3.

StuttgartEinen Europameister begrüßt man in der Tischtennis-Regionalliga Südwest nicht alle Tage – und so brandete am vergangenen Samstag beim Spiel des DJK Sportbunds Stuttgart gegen den TSV Kuppingen durchaus respektvoller Applaus für den 43-jährigen Aleksandar Karakasevic auf. Dem viermaligen Europameister im Mixed werden gerechtfertigte Ambitionen für die nächsten Olympischen Spiele nachgesagt – doch was das Kuppinger Zugpferd anschließend im Ligaduell in der Sporthalle Nord aufs Parkett legte, war alles andere als meisterlich: Gleich im ersten Doppel-Duell gegen die heimischen Sportbund-Youngster Marius Henninger und Uros Bojic kam der Serbe an Seite seines Mannschaftskollegen Nemanja Ignjatov ordentlich ins Schwitzen. Anfangs noch auf Augenhöhe mit den Hausherren, wurden die Blicke der beiden Routiniers über den Spielverlauf hinweg immer ratloser, während sich vor allem der gerade einmal 15 Jahre alte Uros Bojic in einen wahren Rausch spielte. Mit ihrem 3:0 (11:4,11:9,12:10)-Sensationserfolg gegen den Europameister sorgten die beiden Jungtalente somit gleich zu Beginn des Abends für eine deutliche Verschiebung der Machtverhältnisse zu Gunsten des lediglich siebtplatzierten Gastgebers. Für Betreuer Thomas Walter in der Coachingzone eine erleichternde Botschaft: „Dieser Sieg war sehr wertvoll für uns. Die beiden haben das toll gemacht, konnten als Außenseiter viel leichter aufspielen und die beiden starken Gegner dadurch sichtlich in die Enge drücken.“

Noch größer wurde diese Erleichterung, als auch Hao Mu/Happek und Frank/Wenger im Doppel auf ganzer Linie überzeugten. Der Oberliga-Aufsteiger aus dem Raum Böblingen hingegen blieb auch in den folgenden Einzeln lustlos im Spiel und nur punktuell auf dem eigentlich gewohnten hohen Niveau: Der auf eins gesetzte Hao Mu setzte im ersten direkten Duell gegen den schwach aufspielenden Nemanja Ignjatov die deutliche Stuttgarter Dominanz sogleich fort. Schwieriger hatte es da schon sein Mannschaftskollege Sven Happek, der als nächstes den ehemaligen Europameister herausfordern durfte. Trotz der krassen Außenseiterrolle präsentierte er sich überraschend gut, hatte den serbischen Topathleten sogar mehrfach am Rande eines Satzverlustes. Doch immer wieder scheiterte der Sportbundler denkbar knapp an Karakasevic, der trotz des 3:0 (12:10, 15:13, 11:9) alles andere als zufrieden zur Bank zurückkehrte. Wie bitter nötig Kuppingen diese Punkte ihres Topspielers hatte, zeigten die folgenden Partien: Die Gäste kamen in kaum einem Duell zum Sieg – dafür zeigten die Stuttgarter einmal mehr Moral und Willensstärke. So kämpfte sich Alexander Frank in seinem Einzel gegen Bojan Veselinovic nach zwei deutlichen Satzverlusten bärenstark zurück und besiegte den konsternierten Kuppinger nach hartem Kampf gar mit 3:2 (10:12, 3:11, 11:9, 11:2, 14:12). Für Betreuer Thomas Walter, der seinen Schützling gegen den erfahrenen Veselinovic klar im Nachteil gesehen hatte, eine freudige Überraschung: „Alexander Frank kann als Familienvater leider nicht mehr so häufig trainieren und tritt seit einigen Jahren daher etwas kürzer. Wie gut er auch ohne diese Praxis sein kann, hat er hier bewiesen.“

Nachdem Youngster Uros Bojic auch im Einzel gegen den Ex-Sportbundspieler Aleksandar Blagojevic in einem nervenaufreibenden Kampf die Oberhand behalten hatte, wurden die restlichen Partien zur reinen Makulatur: Der TSV Kuppingen leistete nur noch alibimäßigen Widerstand und so fielen die beiden letzten Duelle – Sven Happek und Marius Henninger gewannen jeweils in drei Sätzen – überdeutlich aus. Das Spiel Hao Mu gegen Karakasevic hatte zuvor zwar nochmals der Gäste-Akteur gewinnen können – der kurzzeitige Erfolg änderte aber nichts am überzeugenden 9:3-Sieg der Hausherren.

Mit den zwei wichtigen Zählern im Rücken hofft der Sportbund nun schon in zwei Wochen gegen Markgröningen auf den nächsten Heimsieg – dann aber wieder ohne Europameister auf der anderen Seite der Platte.