Der Elternbeiratsvorsitzende Jan Horst-Kaiser fordert eine Perspektive für die Steinenbergschule. Foto: Mathias Kuhn - Mathias Kuhn

Rund um die Steinenbergschule wird gebaut. Zurzeit wird der Spielplatz in der Unteren Heckenstraße umgewälzt und erhält ein neues Aussehen. Und das Schulgebäude? Was Bauarbeiten betrifft, herrscht dort seit Jahren Stillstand.

HedelfingenRund um die Steinenbergschule wird gebaut. Zwischen der Grundschule und der benachbarten Kindertagesstätte ist ein attraktiver Aufenthaltsbereich entstanden, zurzeit wird der Spielplatz in der Unteren Heckenstraße umgewälzt und erhält ein neues Aussehen. Und das Schulgebäude? Was Bauarbeiten betrifft, herrscht dort seit Jahren Stillstand. Dabei hätte hier bereits vor sieben Jahren eine neue Kantine für die Ganztagesbetreuung gebaut werden sollen. „Die Steinenbergschule besitzt ein hohes Potenzial“, sagt Elternbeiratsvorsitzender Jan Horst-Kaiser mit Blick auf das herrliche Gelände. Die Schule liegt fernab von Autoverkehr im Grünen, verfügt über eine moderne Turnhalle sowie ein Sportgelände. „Aber es besteht auch Sanierungsbedarf und die Eltern, Lehrer sowie die aktuellen und künftigen Schüler benötigen eine Perspektive, wie es hier weitergeht.“ Sein Blick wandert über die Fassade. Der Architekt weist auf Schäden am Beton hin. „Fenster können seit Jahren nicht mehr geöffnet werden oder sie lassen sich nicht schließen.“ Im Winter ziehe kalte Luft durch die Schlitze, im Sommer könne nicht gelüftet werden. Es ist nicht die einzige Position auf der Liste der kurzfristig zu erledigenden Wünsche des Elternbeirats. So müssten die Toilettenanlagen dringend modernisiert werden, immer wieder treten Probleme mit der EDV-Anlage auf. Zudem behilft sich die Steinenbergschule mit einer provisorischen Mensa. Aus Platzgründen müssen die Schülerinnen und Schüler im Drei-Schicht-Betrieb zum Essen kommen. „Die Mensa muss dringend ausgebaut oder wie bereits vor Jahren geplant, ein Neubau errichtet werden. Denn wie sollte die Essensausgabe sonst organisiert werden, wenn auch noch Schüler der Wangener Wilhelmsschule vorübergehend bei uns untergebracht werden?“, fragt Horst-Kaiser.

Er spricht damit die Jahre lange Hängepartie um die Weiterentwicklung der Steinenbergschule an. Über Jahrzehnte war sie eine Grund- und Haupt- sowie später eine Werkrealschule. Zurzeit ist die Hedelfinger Bildungseinrichtung eine reine Grundschule. Seit einem Jahrzehnt wird über die Ausrichtung der weiterführenden Schule gestritten. Das Schulverwaltungsamt und die jeweiligen Bürgermeisterinnen favorisierten eine Gymnasiumslösung, die Schulgemeinschaft, die Mehrheit der Hedelfinger Bezirksbeiräte sowie des Gemeinderats sprachen sich für den Versuch aus, auf dem Steinenberg-Areal eine Gemeinschaftsschule – eventuell auch mit der Möglichkeit, mit Abitur abzugehen – für die Oberen Neckarvororte zu schaffen. Die Anstrengungen liefen aber ins Leere. Jetzt hat sich die Schulverwaltung wieder für ein Gymnasium ausgesprochen. Der Bedarf sei vorhanden. Allerdings werden sich die Hedelfinger noch gedulden müssen. Viele fürchten, dass das Projekt im Sande verlaufen könnte. „Wir benötigen aber eine klare Vision, um sicherzustellen, dass das Potenzial des Standorts auch genutzt wird“, sagt Horst-Kaiser. Er hat die Rückendeckung des Bezirksbeirats. Nach schier endlos scheinenden Debatten wollen auch die Lokalpolitiker eine sinnvolle Lösung für Stuttgarts vielleicht attraktivsten Schulstandort im Grünen. „Die Schulgemeinschaft der Steinenberg-Grundschule versteht sich grundsätzlich als solidarische Gemeinschaft, weshalb sie die Unterbringung von VK-Klassen oder eine interimistische Aufnahme der Schüler der Wilhelmsschule unterstützt. Zur Sicherstellung der eigenen Standort-Entwicklung erwarten wir aber eine klare Aussage der Behörden über die künftige Entwicklung des Standorts. Bisher wurden wir von Jahr zu Jahr nur vertröstet und in die Irre geführt“, so Horst-Kaiser. „Fehlende Entscheidungen führen dazu, dass die notwendigen Sanierungsmaßnahmen der Grundschule Jahr für Jahr verschoben werden – und das ärgert uns.“ Es bleibe die Hoffnung, dass ein Schulsystem etabliert wird, welches den Kindern der Oberen Neckarvororte gerecht wird, und welche Synergien mit der bestehenden Grundschule nutzt.