Bad Cannstatt - Nach fünf Jahren Abstinenz sind die Frauen des ESV Rot-Weiß Stuttgart wieder zurück in der Oberliga. Das Team von Trainer Marcel Drakos sicherte sich eindrucksvoll mit nur einer Niederlage souverän den Titel in der Landesliga.

Von Torsten Streib

In der Saison 2017/18 werden die Red-Heat-Damen also wieder in der Oberliga auf die Körbe werfen. „Und das ist auch gut so“, sagt Coach Drakos, der seit zwei Spielzeiten für das Team verantwortlich ist. Nicht nur aufgrund interessanterer Spiele beziehungsweise Gegner. Vielmehr auch zur Attraktivitätssteigerung für die Jugend. Seit jeher leisten die Rot-Weißen - egal ob bei den Jungs oder Mädchen - gute Nachwuchsarbeit, gehören zu den führenden Clubs in Baden-Württemberg. So ist die weibliche U 19 derzeit Erster in der Landesliga (höchste Liga), die U 17 landete auf dem zweiten Platz in Baden-Württemberg. „Die Talente wollen natürlich aktiv höherklassig spielen. Für sie war die Landesliga kein Anreiz, weshalb uns einige hoffnungsvolle Spielerinnen leider verlassen haben. Die Oberliga ist da schon attraktiver“, weiß Drakos.

Der Titel war indes einer mit Ansage. Abteilungsleiter und Co-Trainer Enrico Laue gab vor der Runde die Richtung vor und sagte: „Wir wollen raus aus der Landesliga.“ Auch die Mannschaft habe vom Titel gesprochen, so Drakos. Dies, obwohl es enorme Veränderungen im Kader gab, es nicht klar war, ob die vielen neuen Spielerinnen, „die uns aus beruflichen oder Studiengründen zugelaufen sind“, überhaupt zusammenpassen würden. Doch schon in der Vorbereitung war dem 30-jährigen Coach klar: „Das passt“. So gewann das Team in der Vorbereitung gegen den Oberliga-Absteiger BSG Vaihingen/Sachsenheim mit 20 Zählern Unterschied. Im Ligabetrieb besiegte man zum Auftakt die BSG mit 15, Malmsheim mit 43 und danach die BG Tamm/Bietigheim mit 22 Punkten Differenz. Letzterer blieb bis kurz vor Saisonende der hartnäckigste Kontrahent und fügte den Rot-Weißen die einzige Saisonniederlage (45:53) bei, patzte aber auch einmal mehr als der neue Meister.

Die Souveränit der Cannstatter kommt für Drakos nicht von ungefähr. Die Spielerinnen seien charakterlich einfach top und würden zudem durch eine hohe Qualität und enorme Ausgeglichenheit bestechen. „Es war für die Gegnerinnen fast unmöglich, uns auszurechnen, weil gleich mehrere Spielerinnen ordentlich punkten können.“ So sieht die Statistik auch recht ausgeglichen aus: Melanie Stahnke war die erfolgreichste Schützin mit 11,2 Punkten pro Spiel, gefolgt von Anastasia Tseberidou (8,1), Leonie Mauritz (7,7), Johanna Baum (7,0/ 1,4 Dreier pro Spiel), Eva Kasakidou (6,8) und Josefine Rampp (6,6). Aber auch in der Defensive verdarben die Rot-Weiß-Frauen den meisten Teams den Spaß am Spiel. „Die Mannschaft war unheimlich konsequent und aggressiv in der Defensive und hat nach Ballgewinn im Eilzug-Tempo umgeschaltet und über Fastbreaks viele Punkte erzielt.“

Die Mannschaft bleibt „Stand jetzt“, so Drakos, zusammen, man bemühe sich noch nach der ein oder anderen Spielerin, um „den Kader zu vergrößern“. Vor dem Auftritt in der Oberliga ist dem Übungsleiter indes nicht bange. „Wir wollen uns etablieren und versuchen, im oberen Drittel mitzumischen“ - Die nächste klare Ansage der Rot-Weißen-Korbjäger.

Die Meistermacher

Spielerinnen: Melanie Stahnke, Anastasia Tseberidou, Johanna Baum, Leonie Mauritz, Josefine Rampp, Paula Dörr, Eva Kasakidou, Martine Kuntz, Jasmin Ehrlich, Anamaria Mihalj, Jasmin Baghiana, Absa Kasse, Carla Sutter, Denise Hofmann, Katja Ehrenfeuchter, Marlene Scholz, Lily Kruse. Trainer: Marcel Drakos und Enrico Laue (Co-Trainer).