Lennart Löscher nimmt Maß. Mit dem SV Cannstatt konnte der Kapitän den dritten Sieg in Serie feiern.Archiv Foto: Lau Quelle: Unbekannt

Bad Cannstatt - Mit einem fulminanten Überraschungssieg beendete die Zweitligamannschaft am vergangenen Sonntag die arbeitsintensive „englische Woche“ an der Mombachquelle: Der Tabellensiebte schlug den aktuellen Spitzenreiter SV Würzburg 05 nach hartem Kampf verdient mit 8:6 (2:1, 2:2, 3:2, 1:1).

Besonders im letzten Spielabschnitt merkte man den Gastgebern die spielintensive Woche, mit dem knappem Erfolg gegen Leimen/Mannheim vor Wochenfrist und dem deutlichen Derbysieg gegen den PSV Stuttgart zur Mitte der Woche, an. Mit Müh und Not retteten sich die erschöpften Cannstatter am Ende über die Zeit, was der anschließenden Freude jedoch keinen Abbruch tat. Schließlich hätte zu Beginn des Jahres keiner an einen Triumph gegen den absoluten Aufstiegsfavoriten aus Bayern, dem SV Würzburg 05, geglaubt. Der hatte im bisherigen Saisonverlauf ein ums andere Mal seine Klasse beweisen können und lediglich eine einzige Niederlage einstecken müssen. Die zweite sollte dann am vergangenen Sonntag vor gegnerischer Kulisse folgen. Ähnlich wie bereits gegen Mannheim und den PSV Stuttgart präsentierten sich die Gegner des Tabellenführers von Anfang an präsent und ehrgeizig. Schließlich wäre eine Optimalausbeute von sechs Zählern in drei Spielen mehr als Gold wert für den SVC. Die Gäste kamen nur schwerlich zum Abschluss, zu effektiv erwies sich auch dieses Mal die dichte Manndeckung der Cannstatter. Stattdessen trafen Adrian Thran und Finn Julius Wörn, der aktuell den zweiten Platz der Torschützenliste belegt, zur verdienten 2:1-Führung. Zwar konnte diese im Anschluss defensiv gut verteidigt werden, dafür haderte man vor dem gegnerischen Tor einmal mehr mit der suboptimalen Chancenverwertung. Zu häufig endeten die gut herausgespielten Bewegungen schlussendlich am Aluminium oder in den Armen des starken Würzburger Torwarts, der als bester Akteur seiner Mannschaft das Spiel lange offen hielt. Hinzu kamen gleich mehrere Überzahlsituationen zu Gunsten der Unterfranken, die diese vor dem Halbzeitpfiff wieder zurück ins Spiel brachten. Hochdramatisch wurde es dann im Anschluss an den Seitenwechsel, nach dem die Würzburger zunächst den besseren Start hinlegen konnten. Auf deren Ausgleichstreffer zum 4:4 antwortete der SVC jedoch sogleich mit drei Toren in Folge, die allesamt keine Zweifel ließen: Der Wille bei den nahe an der Erschöpfungsgrenze agierenden Hausherren war da - nur das Fleisch schien langsam schwach zu werden. So hatten gleich mehrere Cannstatter Spieler zum Ende der Begegnung hin den Matchball auf der Hand, vergaben diese aber beinahe sehenswert vor dem Würzburger Tor. Einzig die weiterhin konzentrierte Defensivarbeit verhinderte eine rasante Aufholjagd des nun immer aggressiver agierenden Tabellenführers.

Mit vereinten Kräften, einer unglaublich starken Abwehrleistung und einem schier unbändigen Willen schafften die Cannstatter schlussendlich das Unfassbare: Den Tabellenführer mit 8:6 zu schlagen. Trotz des kaum enden wollenden Jubels ob der drei Siege in Folge und der zumindest im neuen Wasserballjahr ungebrochenen Siegesserie, mahnte Trainer Andras Feher bereits kurz nach Abpfiff zur Disziplin: „Diese Woche war mit drei nicht unbedingt erwarteten Siegen, darunter insbesondere der Letzte gegen den SV Würzburg, mit Sicherheit die Kür für uns - nun folgt die harte Pflicht. Denn ohne Siege gegen Friedberg, Pforzheim und Bietigheim sind die sechs Punkte aus dieser Woche schnell wieder vergessen. Das sind unsere wirklich wichtigen Gegner, mit denen wir um die Plätze im Mittelfeld der Liga konkurrieren.“ Eine kurze Verschnaufpause bis zu diesen Herausforderungen ist den Spielern des Traditionsvereins zumindest vergönnt. Aber bereits nächsten Sonntag ruft wieder der harte Ligaalltag. Dann geht es gegen den für Trainer Andras Feher so wichtigen Gegner aus Friedberg, der sich um 13 Uhr im Mombachbad den Gastgebern stellt. Dass auch in dem Spiel gegen den Tabellenvorletzten die Siegesserie 2018 nicht ein jähes Ende findet, ist dabei nicht nur aus der Sicht des ungarischen Coaches wünschenswert.

Für den SV Cannstatt waren im Einsatz: Anastasios Bitsos und Felix Heck (TW), Miles Müller (1 Tor), Fabian Thran (1), Julian Thran (1), Lennart Löscher, Adrian Thran (2), Evan Müller (1), Daniel Stoll, Benjamin Lehmann (1), Finn Julius Wörn (1). Felix Heck