Bad Cannstatt - Die American Footballer der Stuttgart Silver Arrows konnten beim neuen Meister, den Biberach Beavers, den Gegner nur im ersten Viertel verunsichern. Nach der Halbzeit konnten sich die Gastgeber deutlich mit 52:28 gegen die Stuttgarter durchsetzen, die dennoch mit erhobenem Kopf aus der Saison gehen. Mit Platz Drei und einer ausgeglichenen Bilanz ist man zwar deutlich unter den Erwartungen geblieben, doch vor allem die Probleme im Angriff ließen ein besseres Ergebnis nicht zu.

Als es nach wenigen Minuten 14:0 für die Gäste aus Stuttgart hieß, waren die 1200 Zuschauer auf der Tribüne verstummt. Der Gegner schaute etwas ratlos übers Feld. Waren das die Stuttgarter, denen man vor Wochen noch in deren Stadion eine Niederlage verpasst hatte? Biberach hatte im ersten Drive direkt nach drei Versuchen punten müssen und Michael Dierberger dirigierte seinen Angriff in sechs Plays über 67 Yards übers Feld und fand Mike Ritter über 33 Yards zu dessen erstem Touchdown in der Endzone. Direkt im nächsten Spielzug nach dem anschließenden Kickoff konnte Patrick Hefter den Pass des Biberacher Quarterbacks abfangen und dieses Mal brauchte Dierberger fünf Spielzüge für 42 Yards und den Touchdown besorgte er mit Pass auf Max Hüther über 18 Yards (beide Punkte nach dem Touchdown erzielte Stefan Muffler).

Warum jedoch Biberach zum Meister der Oberliga wurde, zeigte sich in den folgenden Minuten. Erst verkürzten sie mit einem Bigplay, einem Pass-Touchdown über 80 Yards, auf 14:7, ehe die Defense der Biber einen schlechten Snap der Arrows in der Stuttgarter Endzone sichern konnten. So stand es plötzlich 14:14 und das Publikum war wieder da. „Die haben im richtigen Augenblick die richtigen Plays gemacht“, erkennt Headcoach Jürgen Doh neidlos an. Natürlich wäre es ihm anders lieber gewesen. Denn schon im nächsten Angriff machten es die Silberpfeile wieder besser und Dierberger dirigierte einen elf Plays 55 Yards Drive übers Feld und fand zum Abschluss Paul Steigerwald zum 20:14.

Damit war das erste Viertel noch nicht zu Ende, aber Biberach wohl endgültig wütend. Mit einem Fieldgoal aus 39 Yards verkürzten sie vor dem ersten Seitenwechsel noch auf 20:17 ehe sie im zweiten Viertel nach einem Stuttgarter Fumble, das Spiel drehten. Erneut war es ein Bigplay, ein Lauf-Touchdown über 56 Yards, der für die nächsten Punkte sorgte. Die Arrows mussten dagegen nach drei Versuchen punten und ab da marschierte hauptsächlich Biberach. Noch vor der Pause zogen sie dank eines sehenswerten Drives und dem 1 Yard Touchdown-Lauf auf 31:20 davon. Und es sollte nach der Pause nicht mehr anders aussehen. Bevor die Stuttgarter noch mal Akzente setzen konnten, hatte Biberach seinen Vorsprung durch zwei weitere Touchdowns auf 45:20 ausgebaut. Da half es auch nicht, dass Doh mit Trickspielzügen das Unglück abwenden wollte. Zwar kam der Double-Pass von Dierberger auf Steigerwald und dann zurück auf Dierberger an und war für 21 Yards gut, aber bis ins vierte Viertel kamen sie der Endzone der Biberacher nicht mehr nahe genug. Erst der letzte gute Drive, über zehn Plays und 72 Yards brachte mit einem Pass von Dierberger auf Florian Laufer, der in diesem Spiel alleine 196 der 341 Pass-Yards der Offense fangen konnte, und dem anschließenden Zweipunktversuch von Dierberger auf Ansgar Holthaus wieder Punkte auf die Anzeigetafel. Doch auch hier konterte Biberach prompt und stellte mit einem 70 Yards Pass-Touchdown den 52:28-Endstand her.

„Ich bin stolz auf die Leistung der Spieler, die hier in Biberach am Start waren und die nie aufgegeben haben, auch wenn wir wieder einige Löcher stopfen mussten.“ Doh weiß, dass das etwas zahnlos klingt, nachdem das Ziel eigentlich die Meisterschaft war. „Wir hätten sicherlich oben mitgespielt, hätten wir immer die komplette Offense am Start gehabt, aber auf einzelnen Positionen haben wir nicht ein einziges Spiel in der optimalen Formation gespielt, daher war ein anderes Abschneiden am Ende nicht mehr möglich.“

Er bereitet nun lieber bereits die kommende Saison vor. „Die Spieler haben in den Sommerferien frei. Für die Rookies gibt es ein gemeinsames Training mit der Jugend und Interessierte sind willkommen!“ Bis 3. September trainieren die Arrows jeweils ab 18.30 Uhr montags auf dem Kunstrasen des FC Feuerbach und mittwochs auf dem Kunstrasenplatz in der Cannstatter Mercedesstraße.Klaus Krauthan