Erster Touchdown des Tages für die Arrows. Florian Laufer (Nummer 82) setzt sich nach dem Catch schön durch und kann vom dritten Verteidiger erst beim Überqueren der Goalline gestoppt werden. Foto: Stuttgart Silver Arrows - Stuttgart Silver Arrows

Stuttgarter American-Football-Oberligist besiegt im Spitzenspiel Tübingen mit 23:6 und steigt vorzeitig in die Regionalliga auf.

Bad CannstattMit einem 23:6-Erfolg über die Tübingen Red Knights sicherten sich die Stuttgart Silver Arrows vorzeitig die Meisterschaft in der American Football Oberliga Baden-Württemberg und können nun entspannt zum letzten Spiel nach Bad Mergentheim fahren. Dort wird auch die Pokalübergabe erfolgen.

Das Feld war gerichtet, aber drohende Wolken zogen übers Stadion Festwiese hinweg. Blitze zeigten sich zwar nur in der Ferne, aber der erste Blitzschlag traf mitten ins Herz der Silver Arrows. Gerade war man übers Feld marschiert, hatte Tübingen gut im Griff, da leistete sich Quarterback Michael Canadi einen Fehlwurf, den der Linebacker der Tübinger aus der eigenen Endzone in die der Silberpfeile zum, von den Gästen umjubelten, 0:6 nutzte.

Der nächste Blitzschlag folgte nur kurz danach. Regen hatte eingesetzt und die Offensivabteilungen taten sich schwer. Den Tübinger Punt muffte Christos Chatzikostas unglücklich und Tübingen schien schon wieder in Ballbesitz. Doch die Schiedsrichter entschieden auf ein Foul der Tübinger und den Ballbesitz nutzte Canadi, um mit einem 32-Yard-Pass auf Florian Laufer (PATs Stefan Muffler) die Führung an sich zu reißen. Und es sollte nicht lange dauern, bis Tübingen auch den Donner zu spüren bekam, den der erste Blitz herausgefordert hatte. Cedric König fing einen Pass der Gäste ab und trug ihn, angefeuert von den Cheerleadern von Great Orange Fire, ebenfalls postwendend in die Endzone der Tübinger: 14:6. Weil Muffler später ein langes Fieldgoal neben die Stangen setzte, blieb es zur Halbzeit auch dabei. In der wurde Pressesprecher Klaus Krauthan mit der silbernen Ehrennadel des WLSB ausgezeichnet. Verbandspräsident Markus Würtele überreichte die Auszeichnung für 20 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit im Verein persönlich und verzierte sie noch mit warmen Worten des Dankes.

Defensive erneut stark

Danach begann eine verrückte Phase des Spiels. Es folgten Turnover am laufenden Band. Erst verlor Tobias Baisch den Ball, dann Steve Watchueng. Aus beiden Gelegenheiten konnte Tübingen kein Kapital schlagen. Aber als Patrick Hefter den gegnerischen Pass abfangen konnte, zeigten die Silberpfeile, wie es geht. Thomas Kübel-Sorger vollendete den Drive mit einem schönen Lauf über zehn Yards. Damit zogen die Arrows auf 20:6 davon. Und drei weitere Punkte fügte Muffler mit einem gelungenem Fieldgoal hinzu, nachdem König einen freien Ball sichern konnte.

Das 23:6 konnte auch der Fumble von Mike Ritter nach einem schönen Passfang und -lauf nicht mehr ändern. Die Defense der Silver Arrows hatte die Red Knights nun voll im Griff und nach dem Abpfiff gab es kein Halten mehr: Meister! Erst klatschte man mit den Gästen ab und bedankte man sich noch brav bei den Zuschauern, dann wurden die Fässer über die Coaches ausgeleert und auch die Physios wurden großzügig bedacht.

Es folgte die kurze Ansprache der Coaches, währenddessen Muffler bereits mit der Auszeichnung der Helfer der Arrows begann. „Diese Menschen machen einen so tollen Job, dass jeder Dank von uns noch viel zu wenig ist.“ Auf Blumen hatte man auf Grund der Hitze verzichtet, aber eine Kleinigkeit gab es dennoch für jeden und das Versprechen, bald auch den Helferbrunch abzuhalten.

„Das Spiel war offensiv erneut nicht berauschend“, gab Headcoach Jürgen Doh zu, „aber am Ende fragt nun keiner, wie das 23:6 zustande kam. A win is a win.“

„Die Defense war auf der Höhe und hat uns die Meisterschaft gesichert“, freut sich Daniel Contreras Schneider. Der Defensive Coordinator hat nichts zu meckern. „Die einzigen Punkte hat die Offense zugelassen“, grinste er. Und damit sind die Arrows bereits einen Spieltag vor Ende der Saison Meister und steigen in die Regionalliga auf.

Für die Arrows geht es nun mit leichtem Gepäck zum schweren Auswärtsspiel nach Bad Mergentheim. „Das Wolfpack wird alles versuchen, um uns die perfekte Saison zu versauen“, weiß Doh, der sehr gerne die weiße Weste behalten würde. „Aber jetzt genieße ich erst mal den Titel, den kann uns keiner mehr nehmen.“ Doh lehnte sich entspannt zurück und strahlte mit seinem gelben Shirt um die Wette.

Klaus Krauthan