Bad Cannstatt - Mit einem, in vieler Hinsicht perfekten Baseball-Tag, starteten die Bundesliga-Baseballer des TV Cannstatt in die neue Saison. Erster Gegner der Stuttgart Reds an diesem Doppel-Spieltag im DB Ballpark auf dem Schnarrenberg war gleich der deutsche Meister des Vorjahres, die Mainz Athletics. Das Duell endete mit einer Punkteteilung.

Das tolle Wetter sorgte für rund 750 Zuschauer und übervolle Ränge. Nachdem das erste Spiel noch sehr einseitig zu Ungunsten der Hausherren verlief (1:11), wurde der 4:1-Sieg im zweiten Spiel von den „Roten“ und ihrem Anhang viel umjubelt.

Die Stuttgart Reds, deren Bundesliga-Kader zu einem großen Teil aus der eigenen Jugend wuchs, hatten sich in der Winterpause mit zwei Neuzugängen aus Kalifornien, Pitcher Jimmy Jensen und Catcher Drake Zarate, sowie einem Werfer aus Aruba (Niederländische Antillen), Marvin Brown, verstärkt. Sie sollen die Abgänge David Ryder und Gary Owens ersetzen helfen. Während Brown, der erst in der vergangenen Woche in Stuttgart eintraf, bei der Saisoneröffnung noch nicht zum Einsatz kam, standen die beiden US-Boys bereits bei ihrem ersten Auftritt im Mittelpunkt der Ereignisse. In der ersten Begegnung des Tages zeigten sich die Mainzer Titelverteidiger als der erwartet schwere Gegner. Der hervorragende Start-Werfer Tim Stahlmann ließ kaum einen Hit zu. Wenn die Reds den Ball gut trafen, dann wurde er meist im Outfield aus der Luft gepflückt und die Reds-Schlagleute mussten den Rückweg auf die Bank antreten. Auf der anderen Seite sorgten der Schwede Peter Johannessen, der kanadische Neuzugang Zach Johnson und Mainz’ Spieltrainer Max Boldt bereits im dritten Spieldurchgang für eine 3:0-Führung. Der bis dahin gut pitchende Reds-Startwerfer Hagen Rätz musste drei Hits in Folge hinnehmen. Der dritte war der erste Homerum des Tages, mit dem Max Boldt zwei Runs zum 3:0 nach Hause schlug. Bis die Baseballer des TV Cannstatt ihren ersten Hit durch Chris Mortimer verbuchen konnten, war man bereits im 5. Inning und Mainz lag dank sehr effektiven Schlagleistungen bereits mit 6:0 in Front. Daran hatte auch der zwischenzeitliche Wechsel von Hagen Rätz zu Reds-Nachwuchspitcher Matthias Schmitt nichts ändern können. Viel Aufregung dann ein Spieldurchgang später: Ein Mainzer Spieler wurde von der Reds-Verteidigung zwischen dritter Base und Homeplate erwischt, der Schiedsrichter erkannte allerdings nicht auf „Aus“, weil Catcher Drake Zarate den Mainzer nicht mit dem Ball im Handschuh berührt haben sollte. Der wohl zu deutlich protestierende Reds-Headcoach Gavin Ng wurde vom Schiedsrichter in der Folge vom Platz verwiesen. Das einseitige Spiel, das die vielen Reds-Fans etwas stiller werden ließ, erfuhr nur durch einen sehenswerten Homerum von Jimmy Jensen etwas Abwechslung, der den Ball im 7. Inning zum zwischenzeitlichen 1:8 über den Zaun im Rightfield drosch.

Jensen war es auch, der das zweite Spiel vom Wurfhügel aus prägen sollte. Der europa-erfahrene Neuzugang, 2016 noch in Frankreich im Einsatz, stellte seinen Gegenüber, den Mainzer Pitcher Riley Barr, in den Schatten und lieferte eine rundum überzeugende Vorstellung ab, die für die Saison 2017 zu großen Hoffnungen berechtigt. In einem flotten Spiel, bei dem beide Werfer ein ums andere Mal Strikes warfen, waren es aber wieder die Mainzer, die zuerst punkteten. Sie profitierten dabei von einem Fehler der Reds-Verteidigung. Zwei glücklich platzierte Hits später hieß es im zweiten Inning 0:1 für die Gäste.

Reds-Catcher Drake Zarate startete aber das vierte Inning mit einem schönen Double und nach weiteren Hits von Xavi Gonzalez und Jimmy Jensen war es Jonathan Conzelmann, der mit seinem Schlag über die Infield-Verteidigung hinweg gleich zwei Runner nach Hause brachte - 3:1 für die Reds. Von da an ließ Pitcher Jimmy Jensen nichts mehr anbrennen. Er bestritt das komplette Spiel, wurde sogar immer präziser mit seinen Würfen und erzielte drei seiner insgesamt sechs Strike-Outs im letzten Inning. Einer der Höhepunkte des Tages war der Homerun von Reds-Teamcaptain Ruben Kratky im fünften Spieldurchgang. Kratky, der 2017 bereits seine 20. Saison im Reds-Trikot spielt und alle Nachwuchsmannschaften durchlaufen hat, sorgte mit diesem Schlag für das 4:1 - was dann auch der begeistert gefeierte Endstand war.

Gerd Bergmann