Der 22-jährige Kapitän Lennart Löscher ist einer der wenigen im Team des SV Cannstatt, der bereits in der Vorsaison in der Bundesliga aufs Tor warf. Foto: Benjamin Lau Quelle: Unbekannt

Bad Cannstatt - Der SV Cannstatt hat seine Vormachtstellung in Sachen Wasserball in der Region vor einigen Jahren verloren. Esslingen ist schon lange am Deutschen Meister von 2006 vorbeigezogen. Nach dem Abstieg des SVC in die zweite und dem gleichzeitigen Aufstieg des SV Ludwigsburg in die Bundesliga, haben auch die Barockstädter die Spieler vom Mombach-Bad überholt. Der SVC startet morgen (16.40 Uhr) mit der Partie in Frankfurt in die Zweitliga-Saison. Ziel ist „nur der Klassenerhalt“, sagt Trainer Andras Feher.

Von Torsten Streib

Lange stand nicht einmal fest, ob die Cannstatter das Spielrecht in der Zweiten Liga in Anspruch nehmen werden. Diskutiert wurde unter den Verantwortlichen der Rückzug in die Oberliga. Doch es stellte sich heraus, dass die Statuten in der Oberliga andere sind. Unter anderem ist ein Zweitstartrecht nicht möglich. „Dann hätten wir noch mehr Akteure verloren“, sagt Andras Feher. Speziell Tim Kraut und Finn Julius Wörn. Kraut spielt nun für den Neu-Bundesligisten Ludwigsburg, Wörn für den SSV Esslingen. „Wichtig ist, dass beide mit dem Zweitstartrecht ausgestattet sind und bei uns zum Einsatz kommen werden.“ Die Doppelbelastungen nehmen die beiden Cannstatter Urgesteine auf sich, aber auch für den Coach bedeutete dies eine Zusatzbelastung. „Ich habe versucht, die Spiele so zu legen, dass die beiden so oft wie möglich bei uns zum Einsatz kommen können. Das war gar nicht so einfach.“ Doch die Qualität der beiden jungen Akteure, die im Vorjahr bereits regelmäßig in der Bundesliga aktiv waren, benötigen die Cannstatter. Mangels finanzieller Möglichkeiten setzt sich die Mannschaft nämlich aus Spielern aus den eigenen Reihen zusammen. „Ein Großteil kann noch U 19 spielen, vier davon werden voraussichtlich unter den ersten Sieben sein. Körperlich werden wir sicherlich Nachteile haben, denn Wasserball ist ein Männersport und der Körper entwickelt sich erst mit der Zeit.“ Doch mit Spielern aus den eigenen Reihen ist der SVC schon häufig gut gefahren. Dieses Mal stelle sich die Situation aber anders dar, weiß Feher, der weniger fehlendes Talent als die Rahmenbedingungen anprangert. Man dürfe nicht vergessen, dass das vereinseigene Mombach-Bad zweieinhalb Jahre lang geschlossen war. Dementsprechend „waren die Trainingsbedingungen bescheiden, konnte nicht so häufig trainiert werden, wie es eigentlich notwendig gewesen wäre, um die Spieler auf ein höheres Niveau zu bringen.“ Aus diesem Grund sind die Erwartungen für die morgen beginnende Runde der 2. Bundesliga-Süd bescheiden. „Für uns zählt nur der Klassenerhalt.“ Dafür müssen die Cannstatter zwei Teams hinter sich lassen und Zehnter werden. Über den morgigen Gegner EFSC Frankfurt weiß der Coach nur: „Sie verfügen über einige Ausländer, ansonsten kenne ich mich in der Zweiten Liga recht schlecht aus.“

Gedanken über eine mittelfristige Rückkehr in die Erste Bundesliga macht man sich in Cannstatt derzeit keine. „Vorrangig müssen wir uns mit diesem Team etablieren, das wird schwer genug.“

Übrigens: In der Zweiten Liga kommt es zum Lokalderby gegen den PSV Stuttgart, der erst am nächsten Samstag in die Punkterunde einsteigt. Die Stuttgarter Duelle sind für den 10. Januar und 23. Juni terminiert.

Kader

Zugänge: Soma Mihalik, Fabian Thran (beide aus der eigenen Jugend und Oberliga-Team), Julian Thran, Adrian Thran, Daniel Stoll, Christoph Vorpahl (beide SVC-Oberliga-Team), Benjamin Lehmann, Anastasias Bitsos (beide SVC-Bezirksliga-Team), Felix Heck (SVC-Jugend).

Abgänge: Milan Markovics (Innsbruck), Filip Zugic (SV Ludwigsburg), Tim Kraut (SV Ludwigsburg, aber Zweitstartrecht Cannstatt), Milo Aleksic (SV Ludwigsburg), Finn Julius Wörn (SSV Esslingen/Zweitstartrecht Cannstatt), Novak Zugic (SSV Esslingen, Marton Sarosi (Karriereende), Deni Cerniar (Potsdam), Uros Fabic (Wedding), Anton Spanjol (München).

Stamm der Mannschaft: Tor: Soma Mihalik, Anastasias Bitsos, Felix Heck. Feld: Miles Müller, Fabian Thran, Julian Thran, Adrian Thran, Lennart Lösch, Evan Müller, Daniel Stoll, Benjamin Lehmann, Tim Kraut, Finn Julius Wörn, Christoph Vorpahl.

Trainer: Andras Feher.

Saisonziel: Klassenerhalt.

Meisterschaftstipp: keinen.