Miles Müller nimmt Maß. Beim wichtigen 11:6-Sieg des SV Cannstatt gegen das Schlusslicht VfB Friedberg erzielte er einen Treffer. Für den SVC war es der vierte Sieg in Folge. Foto: Niklas Heck Quelle: Unbekannt

Bad Cannstatt - Zwar bekleckerte sich der SV Cannstatt im Duell gegen den VfB Friedberg nicht wie zuvor gegen Würzburg oder den PSV Stuttgart mit Ruhm - dafür standen am Ende der 32 Minuten Spielzeit auch diesmal zwei wichtige Zähler auf der Habenseite. Der SVC besiegte die Gäste aus Hessen schlussendlich verdient mit 11:6 (2:1, 4:1, 2:4, 3:0).

Vorgewarnt waren die Cannstatter Wasserballer in der vor heimischem Publikum ausgetragenen Partie gegen den Letztplatzierten aus Friedberg bereits vor dem ersten Anschwimmen: Schließlich ist die Mannschaft trotz ihrer bisher sieglosen Bilanz als ungemütlicher Gegner berüchtigt, der gerne einmal die richtigen Spitzen setzt und dorthin geht, wo es wehtut. Zuletzt hatten die Gäste dies gegen den Tabellenführer Würzburg bewiesen, der sich über mehrere Viertel hinweg zum letztendlich dann doch erkämpften Sieg mühte. Ein ähnlich nervenaufreibendes Ringen wollte das Team um Kapitän Lennart Löscher am vergangenen Sonntag indes mit allen Mitteln vermeiden, was zunächst auch gut gelang. Die Hausherren begannen, vor allem in den ersten Minuten durch ihren Youngster Tim Kraut getragen, couragiert.

Schwächen in Rückwärtsbewegung

Dieser zeigte sich unermüdlich im Angriff und erzielte einen Treffer nach dem anderen, die den Schwimmverein Cannstatt allesamt schnell mit 3:1 in Führung brachten. Im zweiten Viertel konnten sowohl das Jungtalent als auch Mannschaftsführer Löscher die Führung sogar noch bis auf 6:2 ausbauen, ehe der Leistungsabbruch und das so gefürchtete „Ringen“ begannen. Die Gastgeber wirkten plötzlich fahrig im Abschluss und ließen auch in der Rückwärtsbewegung deutlich mehr zu, was im Anschluss die deutliche Führung kostete. Erst mit Beginn des letzten Spielabschnittes stabilisierten sich die in den vorherigen Partien so souverän aufspielenden Cannstatter wieder und leiteten mit dem Treffer zum 9:6 durch Miles Müller die Schlussphase ein. Besonders die seit jeher stabil stehende Abwehr fand zur alten Stärke zurück, wozu sicherlich auch Schlüsselspieler Evan Müller seinen Teil beitrug. Der 22-Jährige startete anstatt seines leicht angeschlagenen Bruders in der zentralen Verteidigungsposition von Beginn an, konnte dann aber aufgrund eines drohenden dritten Ausschlussfehlers, der im Wasserball das sofortige Aus für den betroffenen Spieler bedeutet, erst gegen Ende des Spieles wieder aufs Feld zurückkehren und die notwendige Konstanz mit sich bringen.

Und so setzte Fabian Thran, der jüngste aus dem Dreiergespann der Cannstatter Wasserballfamilie, kurz vor Abpfiff mit einem sehenswerten Treffer von der Mittellinie den Schlusspunkt unter ein Spiel, das wohl kaum in die Annalen des Traditionsvereins eingehen wird - dennoch aber die erhofften zwei Punkte brachte.

Nächste Partie beim Spitzenreiter

Diese standen nach Abpfiff auch für Trainer Andras Feher im Vordergrund, auch wenn das ungarische Urgestein noch mit der ein oder anderen Schiedsrichterentscheidung haderte: „Manches von den Unparteiischen habe ich heute nicht wirklich verstanden. So zum Beispiel die schnellen Ausschlüsse gegen Evan Müller oder einige der zahlreichen Stürmerfouls. Trotz allem hätten wir heute aber deutlich mehr Tore schießen müssen - mindestens 20 Mal hätte der Ball gefühlt im Netz sein sollen und landete stattdessen am Pfosten oder sonst wo.“

Dieses Manko im Torabschluss dürfen die Cannstatter sich am kommenden Sonntag, 14 Uhr, sicherlich nicht mehr erlauben. Dann geht es auswärts gegen den Ligaprimus aus Würzburg, bei dem jegliche Fehlschüsse knallhart mit Kontern und Gegentoren bestraft werden dürften - zumal die Franken aus dem Hinspiel, das der SV Cannstatt überraschend, aber verdient für sich entscheiden konnte, sicherlich noch eine Rechnung offen haben.

Für den SV Cannstatt waren im Einsatz: Anastasios Bitsos (TW), Miles Müller (1 Tor), Fabian Thran (1), Julian Thran, Lennart Löscher (1), Adrian Thran (1), Evan Müller, Daniel Stoll, Benjamin Lehmann, Finn Julius Wörn (2), Robin Rüdt, Tim Kraut (5). Felix Heck