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Der Baseball-Bundesligist Stuttgart Reds verliert beide Begegnungen gegen die Mannheim Tornados und steht im Tabellenkeller.

Bad CannstattIm Baseball ist kein Vorsprung jemals sicher. Diese Erfahrung musste die Bundesliga-Mannschaft der Stuttgart Reds sehr leidvoll bei ihrem zweiten Heimspiel gegen die Mannheim Tornados machen. Nach sieben der neun Spieldurchgänge führten die Reds im DB-Ballpark deutlich mit 10:1 und waren nur einen Punkt davon entfernt, das Spiel durch Überlegenheit vorzeitig zu ihren Gunsten zu entscheiden. Dann nahm Headcoach Uli Wermuth seinen bis dahin dominanten Pitcher aus dem Spiel und die Begegnung entglitt. Mannheim erzielte im 8. Inning elf Punkte und gewann schließlich mit 13:10. Das erste Spiel hatten die Gäste am Samstagabend bereits mit 5:0 für sich entschieden.

Bei dieser ersten Begegnung mit den Tornados in dieser Saison zeigten sich die Baseballer des TV Cannstatt in der Defensive durchaus solide, kamen aber mit Mannheims Pitchern überhaupt nicht zurecht. Gian Franco Rizzo, der acht Innings pitchte, sorgte mit seinen Würfen ein ums andere Mal dafür, dass die Reds die Bälle hoch in die Luft schlugen – und damit leicht fangbar machten. Dazu kamen insgesamt zwölf Strikeouts der Mannheimer Werfer als ein weiteres Zeichen der Überlegenheit.

Szenenapplaus für Kevin Heininger

Das Endergebnis mit nur vier Hits und ohne einen einzigen Run deckt allerdings einige gute Einzelleistungen zu: Im Outfield lieferte Marcel Hering eine starke Defensiv-Vorstellung ab. Danilo Weber glänzte erneut als Hitter und kam bei vier Versuchen dreimal auf die erste Base – mit zwei Hits und einem Walk. Jonas van Bergen hatte einen Hit, einen Walk und beeindruckte durch sehr gute Defensive an der dritten Base. Kevin Heininger erntete Szenenapplaus durch einen perfekt platzierten Bunt, durch den er die erste Base erreichte. Jedoch verpufften diese guten Ansätze durch teils kopfloses Base-Running. Dreimal wurde die ohnehin wenigen Stuttgarter Baserunner von den Mannheimern „aus“ geworfen. Starting Pitcher Ruben Kratky von den Reds hatte einen überwiegend guten Auftritt. Seine zwei Schwächephasen genügten aber den Gästen, um drei Runs im dritten und zwei weitere im sechsten Inning zu erzielen. Hagen Rätz bestritt drei perfekte Innings mit sechs Strikeouts bei nur einem Walk. Am Ende hieß es 5:0 für Mannheim.

So relativ ereignislos diese erste Partie verlief, so unvergesslich und tragisch wurde die zweite, die bei bestem Baseball-Wetter stattfand. Bereits im ersten Inning unterliefen beiden Mannschaften eine Reihe von Defensivfehlern, die allerdings nur Stuttgart nutzen und eine 2:0-Führung erzielen konnte. Die Fehlerserie setzte sich dann vor allem bei den Tornados fort und bereits im fünften Durchgang – die Reds führten zu diesem Zeitpunkt mit 4:1 – wechselte Mannheim seinen amerikanischen Pitcher Brendan Hornung aus. Das machte es nicht besser, denn die Hausherren konnten gegen dessen Nachfolger Robin Schmiech und Vincente Colasante munter weiter punkten: Nach sieben Innings führten die Stuttgart Reds gar mit 10:1 und hätten fast einen Abbruchsieg gelandet, der bei einer Führung von zehn oder mehr Punkten erfolgt.

Stattdessen – und zum Entsetzen der vielen Fans – entglitt die Begegnung völlig. Jesus Parra, Stuttgarts venezolanischer Pitcher, hatte nur 68 Würfe benötigt, um durch die ersten sieben Innings zu kommen. Dennoch wechselte ihn Stuttgarts Headcoach aus und brachte Marcel Hering. Dessen Würfe waren für Mannheim an diesem Tag kein Problem: Durch sieben Hits und drei Walks erzielten die Gäste elf Runs in nur einen Spieldurchgang, drehten das ganze Spiel und gingen mit 12:10 in Führung. Durch Fehler und auch einiges Pech seiner Mannschaftskollegen in der Defensive erhielt Hering wenig Hilfe, um die nötigen Aus gegen Mannheim zu erzielen. Die Tornados legten noch einen weiteren Run drauf und dann brachte der polnische Schlusswerfer Arthur Strzalka den Sieg endgültig nach Hause. Die Stuttgart Reds waren nicht mehr in der Lage zu kontern und ein sicher geglaubter Sieg verwandelte sich in eine deprimierende Niederlage.

In der Spielbilanz fallen vor allem die insgesamt acht Errors auf Mannheimer und fünf auf Stuttgarter Seite ins Auge – eine in der Bundesliga seltene Fehlerhäufung. Umso mehr muss man die Leistungen einiger Stuttgarter Spieler hervorheben: Neben Starting Pitcher Jesus Parra zeichnete sich vor allem Jonas van Bergen aus, der bei vier Versuchen vier Hits erzielte. Catcher Fabian Weil schlug zwei Hits und ermöglichte damit zwei Runs.

Die Stuttgart Reds teilen sich weiterhin mit Saarlouis und dem Aufsteiger Ulm in der Baseball-Bundesliga Gruppe Süd das Ende der Tabelle. Alle drei Teams haben je zwei Siege und acht Niederlagen auf dem Konto.