Gabriel Gaa ist konzentriert und gibt alles. Er überzeugte am Doppelspieltag und ergatterte mit dem Sportbund Stuttgart drei Punkte. Foto: Arnold Quelle: Unbekannt

Stuttgart - Der Saisonstart ist dem Tischtennis-Regionalligist DJK Sportbund Stuttgart gelungen: Nach dem Auftaktsieg gegen Kerpen-Illingen vor zwei Wochen sicherte sich das Team mit dem 9:6-Heimsieg gegen Mainz 05 sowie dem 8:8-Unentschieden beim TTC Wirges drei weitere Punkte. Die Mannschaft aus dem Stuttgarter Osten hat damit 5:1-Punkte und steht auf Platz zwei der Regionalliga Südwest.

„Drei Punkte, das ist richtig gut.“ Gabriel Gaa, Sportbund erfolgreiche Nummer fünf, packt zufrieden seine Sporttasche am Sonntagabend vor der langen Rückfahrt aus Rheinland-Pfalz. Zwar hatte er einige Minuten zuvor die große Chance nicht nutzen können, sein Team beim Spielstand von 7:6 mit einem Sieg gegen Mattes Häußler zum zweiten Team-Erfolg am Wochenende zu führen. Bei 1:0-Satzführung und 7:5 hatten „zwei, drei Bälle nachlassen gereicht, um das Spiel aus der Hand zu geben“. Doch Gabriel Gaa war auch gleichzeitig die Symbolfigur für das erfolgreiche Wochenende des Sportbunds. Im Heimspiel gegen Mainz 05 sorgte Gaa mit drei Punkten für das entscheidende Plus der Stuttgarter. Vor knapp 100 Zuschauern in einer stimmungsvollen Sporthalle Nord wie lange nicht mehr, war sein 3:0-Sieg mit Marius Henninger (gegen Gasio/Schug) gleichbedeutend mit der 2:1-Führung nach den Doppeln. Zuvor hatte es zwei Fünfsatzduelle mit dramatischem Ende in der Verlängerung gegeben. Für Stuttgart siegten Hao Mu/Happek, für Mainz Li Bing/Skirmantas. Es blieb über die gesamte Spielzeit von knapp vier Stunden eine ganz enge Auseinandersetzung. Für die Gäste aus der rheinland-pfälzischen Hauptstadt überragte Luka Mladenovic, der im Spitzenpaarkreuz Sportbunds Hao Mu (nach 0:2-Rückstand und Abwehr von Matchbällen) sowie Sven Happek (knappes 3:1) besiegte.

Tolles Debüt von Bojic

Dagegen zeigten sich die beiden Sportbundler gegen Mainz´ Spitzenmann Li Bing stärker. Hao Mu siegte klar, Happek konnte in einer begeisternden Fünfsatz-Schlacht nach 0:2-Rückstand noch die Oberhand behalten. Größter Leistungsträger neben Gaa war auf Sportbund-Seite der knapp 18-jährige Marius Henninger: Nur einen einzigen Satz gab er gegen Skirmantas und Gasio ab, holte damit zwei wichtige Einzel für Stuttgart. Anders dagegen Carlos Dettling: Der 15-Jährige rückte an diesem Tag ins mittlere Paarkreuz auf, zeigte sein Potenzial, musste sich jedoch mit einem Satzgewinn begnügen. Im hinteren Paarkreuz punktete Gaa neben dem Doppel gegen den jungen Abwehrer Bury mit 3:0 und in einem Match mit vielen Topspin-Marathon-Rallys gegen Schug mit 3:1. Gegen diesen Linkshänder musste Uros Bojic - der 14-Jährige feierte sein Regionalliga-Debüt - trotz Satzgewinn noch Tribut zollen, die Routine seines Gegenübers gab den Ausschlag. Doch beim Spielstand von 8:6 kam der große Auftritt von Bojic. Mit kluger Taktik und völlig ohne Nerven spielte er Bury nach allen Regeln der Kunst gegen das Abwehrspiel aus. Er kam nie in Gefahr und siegte sicher in drei Sätze. Jubelnd durfte er sich vor der Tribüne als Matchwinner feiern lassen - ein Regionalliga-Debüt wie aus dem Bilderbuch.

„Das wird schwer, die Halle mit dem blendenden Licht und ganz anderen Bälle.“ Die Stimmung der Sportbund-Mannschaft war anderntags bereits zu Spielbeginn skeptisch. Und tatsächlich taten sich die Spieler nach der fast 300 Kilometer langen Anreise sehr schwer. Gastgeber Wirges hatte in der Doppelaufstellung gepokert, das sonstige Spitzendoppel Güll/Häußler an Nummer drei nominiert. Und der Schachzug ging auf. Trotz eines klaren Punktes von Hao Mu/Happek lagen die Gäste 1:2 hinten. Die anderen beiden Doppel gingen bei einigen Siegchancen am Ende jeweils knapp mit jeweils 7:11 im 5. Satz verloren. Als nach einer Punkteteilung im vorderen Paarkreuz (Hao Mu siegte mit 3:0 gegen Limbach, Sven Happek unterlag in einem spektakulären Spiel Ballabwehr gegen Schuss dem Wirges-Spitzenmann Zwick hauchdünn 1:3) in der Mitte beide Punkte an Wirges gingen, schienen dem Sportbund-Team die Felle davon zu schwimmen. 2:5 lag das Team zurück. Doch so wollte die Mannschaft nicht nach Hause fahren. Zunächst zeigte Gaa beim 3:0 gegen Braun starken Kampfgeist, bevor der junge Dettling ebenso großen Charakter demonstrierte.

Abschlussdoppel souverän

Beim Stand von 1:1 nach Sätzen und 8:10 riskierte er zweimal einen langen Kick-Aufschlag, überraschte so Häußler und holte mit seinem Viersatzsieg den so wichtigen 4:5-Anschlusspunkt. Als an der Spitze sowohl Hao Mu (gegen Zwick) als auch Happek (gegen Limbach) keinen Satz abgaben, schien sich das Blatt zu wenden. Zwar unterlag Alexander Frank auch sein zweites Einzel an diesem Nachmittag, doch Henninger knüpfte gegen Güll an seine starke Vorstellung vom Vortag an, ballte nach seinem 3:0 die Faust, stellte die Weichen beim 7:6-Zwischenstand auf Sieg. Doch die junge, hungrige Truppe aus Wirges hielt noch einmal voll dagegen. Zunächst musste Dettling nach zwei in der Verlängerung verlorenen Sätzen Braun nach der 1:3-Niederlage gratulieren.

Anschließend blieb Gaa gegen Häußler bei Führung wenige Minuten nicht auf dem Gaspedal, ließ nur kurz nach. Wirges´ Nummer sechs nutzte diese kurze Schwäche gnadenlos aus und brachte die Gastgeber mit 8:7 in Führung. Das Schlussdoppel war die entsprechend der Aufstellung zu erwartende klare Angelegenheit für Hao Mu/Happek. Beim 3:0 gegen Limbach/Ott kam nie die Frage nach dem Sieger auf. Nach vier Stunden und 20 Minuten trennten sich die beiden wohl jüngsten Mannschaften der Liga mit 8:8.

Thomas Walter