Das Treffpunkt-Team, das in Willingen am Start war (von links): Trainer Albert Job, Dominik Thiel, Peter Heermann, Philipp Hofmann, Arne Schünemann, Jan David Abele, Michael Kroker, Karl-Heinz Jursch, Chef-Trainer Michael Greiner. Foto: Treffpunkt Quelle: Unbekannt

Bad Cannstatt - Strahlend betrat Dominik Thiel den Treffpunkt des Caritasverbandes für Stuttgart e.V in Bad Cannstatt. Er und seine sechs Mannschaftskollegen kamen am vergangenen Wochenende von den Special Olympics National Games in Willingen zurück. Das sind die deutschen Meisterschaften für Menschen mit geistiger und mentaler Behinderung.

Zwei Bronzemedaillen baumelten um denn Hals von Thiel und dann begann er auch schon zu erzählen. „ Es hat mir sehr gut gefallen und ich habe meine Medaillen Micha zu verdanken. Der hat immer gut auf mich eingeredet.“ Michael Greiner ist der Headcoach des Teams. Seit 20 Jahren engagiert er sich ehrenamtlich für den Treffpunkt, Willingen waren seine zehnten Spiele. Ein Trainer, der seine Athleten gut kennt und auch mit Dominik Thiel schon oft unterwegs war. „Er braucht vor allem gute psychologische Betreuung, da er oft sehr angespannt und aufgeregt ist, sich Druck macht. Dabei ist er mein technisch bester Athlet. Das hat sich auf der Kurzstrecke mit seiner Doppel-Stock-Taktik dann auch ausgezahlt“, berichtet Greiner stolz und freut sich über den Erfolg seiner Athleten. Denn auch Philipp Hofmann erreichte im zweiten Rennen über 700 Meter, den Traum eines jeden Sportlers, die Goldmedaille. Und Karl-Heinz Jursch machte es möglich, über beide angebotenen Strecken Silber zu holen.

Dabei war es lange nicht klar, ob es überhaupt ein zweites Rennen gibt. Geplant und ausgeschrieben waren für das Langlauf-Team eigentlich andere Strecken. Über drei und fünf Kilometer und die 4 x 1000 Meter Staffel haben sie sich vorbereitet, doch das Wetter hatte kein Einsehen. Dass die Spiele in Willingen trotz des massiven Schneemangels stattfinden konnten, war ein Kraftakt des Organisationsteams. Der Schnee für den Langlauf-Wettbewerb wurde eigens aus Thüringen geholt. Das zeigt, dass keine Mühen und Anstrengungen gescheut wurden, das Beste aus der Situation zu machen.

Für das Team aus Cannstatt bedeutete das hohe Flexibilität. Der Schnee wurde in der Biathlon Arena „aufgetragen“ und gehegt und gepflegt. Kein Training, kein Einlaufen, lediglich eine Rundenstrecke von 350 Meter war möglich. Erst am letzten Wettkampftag war klar, dass ein zweites Rennen über zwei Runden, die 700 Meter, überhaupt noch möglich war. „Die Athleten mögen ihren Sport und Special Olympics“, so Coach Greiner, „und deshalb sind alle mit dieser Situation gut klargekommen“. Das attraktive Rahmenprogramm mit Eröffnungsfeier, Athletendisco und Abschlussfeier mit Feuerwerk war toll und wurde mit Freude besucht - eine Woche unter dem Motto „Gemeinsam Stark“ mit rund 700 Athleten, genauso viele Coaches und Helfer in sechs Wintersport-Disziplinen.

„Willingen war ein sehr guter Gastgeber und alle Helfer und Ehrenamtliche waren sehr nett“, resümierte Gold-Medaillen-Gewinner Philipp Hofmann noch zum Abschluss. Und man freut sich schon jetzt auf das nächste Mal - vielleicht mit etwas mehr Schnee.

Doris Kretschmar