Mike Troll (rechts) war Cannstatts erfolgreichster Werfer beim 19:12-Sieg über die Wasserfreunde Fulda. Foto: Strehlow - Strehlow

Der Wasserball-Zweitligist SV Cannstatt gewinnt das Heimspiel gegen die Wassersportfreunde Fulda und siegt auch bei Leimen/Mannheim.

Bad CannstattKnapp zwei Sekunden vor Beendigung des dritten Viertels beorderte Kapitän Julian Thran grinsend die im Wasser schuftenden Akteure des SV Cannstatt an den Beckenrand – er nahm eine Auszeit. „Nach einer Auszeit kann man sich in die Angriffsposition begeben und man verliert keine Zeit. Ich dachte, vielleicht gelingt uns ja noch ein Tor“, erklärte Thran nach der Partie. Grundsätzlich ist der Trainer für die Unterbrechung zuständig, nicht die Spieler beziehungsweise der Kapitän. Doch SVC-Trainer Andras Feher protestierte kurz zuvor zu heftig über eine Schiedsrichterentscheidung, sah dann die Rote Karte und musste sich von seinen Schützlingen entfernen. Thran – „eigentlich bin ich ja nur Ersatz-Kapitän und so eine Situation war für mich auch neu“ – stellte seine Mannschaft jedoch gut auf das Schlussviertel ein. Zu diesem Zeitpunkte führten die Cannstatter mit 12:8 – alles war noch möglich. Zwei schöne Rückhand-Tore von Finn Julius Wörn und Djordje Milojkovic ließen die Wasserfreunde Fulda jedoch verzweifeln. Letztlich gewann der SVC souverän mit 19:12 (6:1, 2:3, 4:4, 7:4). „Vor allem im ersten Viertel haben wir die Passwege gut zugestellt und die Ballträger konsequent attackiert. So konnte der gefährliche Center David Horvath gar nicht oder nur ungenau angespielt werden“, so Coach Andras Feher, der in seiner mehr als 20-jährigen Trainerkarriere nur „eine Handvoll“ Rote Karten sah.

Im ersten Viertel führte das Mombach-Team mit 6:1, ließ dann etwas die Konsequenz vermissen und Horvath griff mehr und mehr ins Geschehen ein. Insgesamt traf er sechs Mal. Jedoch: In den entscheidenden Phasen waren auch die Hausherren wieder konzentrierter und hielten die Gäste aus Hessen auf beruhigendem Sicherheitsabstand. „Ich glaube, die Jungs sind richtig fit, denn in allen drei bisherigen Spielen haben wir im Abschlussviertel noch Power gehabt und viele Tore erzielt.“ So auch am Samstagabend bei der SGW Leimen/Mannheim. Fünf Treffer markierten die Cannstatter in den abschließenden acht Minuten und sicherten sich dadurch den 16:15 (2:2, 4:3, 5:6, 5:4)-Sieg. „Es ist alles andere als einfach, in Leimen zu gewinnen. Die Begegnung war körperlich hart und meine Jungs haben stark dagegengehalten. Sie ließen sich nicht einschüchtern“, hat Feher erkannt. Und dies, obwohl die Leimener in Bestbesetzung antraten, die SVC-Ballwerfer indes auf Neuzugang und Routinier Mike Troll verzichten mussten. Dieser war gestern im Heimspiel gegen Fulda bester Torschütze seines Teams mit sechs Jubelmomenten, zudem Takt- und Anweisungsgeber in wichtigen Phasen der Partie. „So einen Akteur mit so viel Erfahrung und Ruhe hat uns im Vorjahr gefehlt.“

Nach drei Siegen aus drei Saisonspielen sieht Feher sein Team weiter als in der Vorsaison. „Man merkt, dass die Spieler ein Jahr älter sind und wir, anders als vor der vergangenen Runde, eine richtige Vorbereitung hatten. Wir sind auf einem guten Weg.“ Wohin dieser jedoch führt, ist eine spannende Frage – auch für Feher. Könnte der SVC mit dem bisher erfolgreichen Personal weiterspielen, „wäre ein Medaillenplatz sicherlich drin“. Doch der Weg führt Center Julius Finn Wörn auf Weltreise und den starken Centerverteidiger Braeden Drennan zurück in seine Heimat Neuseeland. „Beide haben gestern vorerst ihr letztes Spiel für uns gemacht. Wie wir das verkraften, werden wir sehen.“

SV Cannstatt gegen Fulda: Anastasios Bitsos und Soma Mihalik (beide im Tor); Miles Müller (1), Moritz Hartmann, Julian Thran (1), Djordje Milojkovic (3), Adrian Thran (1), Evan Müller (3), Daniel Stoll, Braeden Drennan, Mike Troll (6), Finn Julius Wörn (4), Valentin Tuda.

SV Cannstatt gegen Leimen: Anastasios Bitsos und Soma Mihalik (beide im Tor); Miles Müller, Moritz Hartmann, Julian Thran (1), Djordje Milojkovic (3), Adrian Thran (5), Evan Müller (1), Daniel Stoll, Braeden Drennan (4), Finn Julius Wörn (2).