Bad CannstattEs war bislang mein größter Wettkampf und gleichzeitig der erste im Ausland“, sagt Isabelle Schildheuer. Die Sportlerin mit Handicap des Treffpunkts, Caritasverband für Stuttgart, war bei den Special Olympics World Games in den Vereinigten Arabischen Emiraten im Unified-Kanu mit ihrer Partnerin Caroline Flegel (Sportlerin ohne Handicap) am Start. Und das überaus erfolgreich. Zuerst gewannen die Stuttgarterinnen Silber über die 200 Meter. Anschließend krönten sie sich über die 500-Meter-Strecke zu Special-Olympics-Siegern. Und das innerhalb von vier Stunden. „Aufgrund des heftigen Windes wurden die Kanuwettbewerbe von vier auf zwei Tage verkürzt“, sagt Doris Kretzschmar, Sozialarbeiterin vom Treffpunkt, die die 229-köpfige deutsche Delegation nach Abu Dhabi begleitete. An einem Tag stand zudem ein 25-Meter-Schwimmtest an. „Da die Rennen im offenen Meer stattfanden, mussten die Athletinnen und Athleten ihre Schwimmfähigkeiten unter Beweis stellen, falls sie kentern sollten“, so Kretzschmar. Diese Teildisziplin absolvierten die Stuttgarterinnen problemlos und auch das Zusammenspiel im Boot passte. „Wir haben super harmoniert und uns natürlich riesig über die guten Leistungen und die Medaillen gefreut“, sagt Schildheuer, die seit zwei Jahren zusammen mit Caroline Flegel in einem Boot sitzt und von Bettina Bürk trainiert wird. Diese ist von der Kanugesellschaft Stuttgart (KGS), mit der der Treffpunkt bereits vor 25 Jahren eine Kooperation eingegangen ist.
Bei den Special Olympics geht es aber nicht nur um Spitzenzeiten und Medaillen, sondern auch um Begegnungen. Denn Teilnehmer aus der ganzen Welt trafen sich im Wüstenstaat. „Es war einfach toll, Leute aus anderen Ländern kennenzulernen“, sagt die 21-jährige Schildheuer und schwärmt zudem von den kulturellen Einrichtungen, die die Stuttgarter während ihres insgesamt 14-tägigen Aufenthalts zu sehen bekamen. „Die Scheich-Zayid-Moschee, die drittgrößte der Welt, zu besichtigen, das war schon beeindruckend“, sagt Schildheuer. Darüber hinaus habe man noch zwei Schulen, darunter eine deutsche, besucht, was auch toll gewesen sei.
Auch Sozialarbeiterin Doris Kretzschmar schwärmt immer noch vom Aufenthalt in Abu Dhabi. „Die Versorgung und die Unterkunft waren herausragend und auch die Sportstätten top. Es hat an absolut nichts gemangelt.“ Obwohl sie nun schon 30 Berufsjahre absolviert hat und bei vielen nationalen Special Olympics dabei war, fasziniere sie immer wieder aufs Neue, wie die Sportler mit Handicap mit den Herausforderungen umgehen würden. „Sie wissen überhaupt nicht, was auf sie zu kommt. Trotz sprachlicher Barrieren gehen sie die Dinge und Begegnungen unvoreingenommen, flexibel und offen an. Diese Einstellung begeistert mich.“