Die Junioren-Florettfechter des PSV Stuttgart haben Grund zum Strahlen und gewannen Bronze bei den deutschen Juniorenmeisterschaften (von links): Clemens Märkle, Jan-Marco Amrein, Salvatore Marino, Trainer Michael Kühner, Yassir Hickel. Quelle: Unbekannt

Moers - „Ein Hammerergebnis“, bilanzierte Cheftrainer Michael Kühner die Ergebnisse seiner Schützlinge bei den deutschen Juniorenmeisterschaften in Moers. Mit einem Paukenschlag trumpfte das Florett-Team des PSV Stuttgart auf: Sage und schreibe dreimal standen die Florettspezialisten aus dem Nachwuchsleistungszentrum der Cannstatter Scharrena auf dem Siegerpodest und strahlten um die Wette.

Salvatore Marino zeigte sein ganzes Können, holte die Vizemeisterschaft und verpasste den Einzeltitel lediglich um einen Treffer. Auch Zsófia Posgay war in bestechender Form und stand mit Platz drei ebenfalls auf dem Siegerpodest. Vollendet wurde das Medaillenfestival für den PSV Stuttgart durch einen bravourös herausgefochtenen Bronzetitel gegen den FC Tauberbischofsheim unter 16 Mannschaften aus ganz Deutschland in der Besetzung Marino, Hickel, Märkle und Amrein.

Im Herrenflorett waren nicht nur die Junioren Marino, Hickel, C. Märkle, Amrein und Reibetanz qualifiziert, sondern auch die A-Jugendlichen Kutsyi, F. Märkle und Hellmund. Lediglich Kutsyi überstand die Qualifikationsrunde nicht. F. Märkle und Hellmund sowie alle anderen Teilnehmer qualifizierten sich für die Direktausscheidung. Reibetanz blieb im 128er gegen den Dörnigheimer Frohwein hängen, ebenso verlor Hellmund gegen den Berliner Westphal mit 7:15. C. und F. Märkle, sowie Amrein erwischte es alle im 64er Direktausscheid. F. Märkle verlor gegen seinen Vereinskameraden Hickel mit 6:15, C. Märkle mit 13:15 gegen den Berliner Sablowski und Amrein war gegen den Bochumer Thiemann bei seiner 4:15-Niederlage chancenlos. Hickel verabschiedete sich unter den letzten 32 mit 10:15 gegen den Burgsteinfurter Löhr. Marino zog mit klaren Siegen gegen den Potsdamer Eifrig mit 15:3 und den Münchnern Stadelbauer (15:8) und Ziegon mit 15:10 ins Viertelfinale ein. Und auch hier ließ der Stuttgarter nichts anbrennen. Zunächst schaltete er souverän den Potsdamer Pichler mit 15:9 aus und im Halbfinale kam das Ende für den Weinheimer Luis Klein, der mit 10:15 das Nachsehen hatte. In einem spannenden Finale gegen den Bonner Tenbergen, mit dem er gemeinsam im Bonner Leistungszentrum trainiert, kam er zu spät in das Gefecht und lief einem Rückstand hinterher, den er mit einem fulminanten Endspurt egalisierte. 14:14 stand es und der glücklichere Sieger hieß Tenbergen. Trotzdem ist diese Silbermedaille ein großartiger Schlusspunkt in seiner erfolgreichen Juniorenkarriere.

Bei den Mädchen hatte der PSV mit Zsófia Posgay ebenfalls ein heißes Eisen im Feuer. Anja Harsányi, Sofie Knodel, Katharina Tsimopoulou und Katharina Schoch waren ebenfalls am Start. Alle überstanden die Setzrunde, danach schafften nur Schoch und Posgay den Sprung ins 64er Tableau, wo sie aber gegen die Weinheimerin Kirsch mit 6:15 chancenlos war. Posgay zog indes souverän ihre Bahn und schlug nacheinander Weimer aus Gießen mit 15:4, Schäfer aus Quernheim mit 15:0 und Brunets aus Tauberbischofsheim mit 15:10. Im Halbfinale gegen die Weinheimerin Hohenadel musste sie allerdings alle Register ziehen, um den Medaillentraum verwirklichen zu können. Im Sudden Death zeigte sie einmal mehr ihre Nervenstärke und setzte den letzten und entscheidenden Treffer zur Bronzemedaille. Dann war aber die Luft draußen und die 18-jährige Posgay hatte im Halbfinale keine Chance mehr gegen die Bonnerin Braun.

Bei den Mannschaftsmeisterschaften waren beide Teams des PSV Stuttgart qualifiziert. Posgay, Harsányi, Schoch und Knodel belegten unter 17 Mannschaften einen guten 7. Platz. Nach Siegen über Jena und Haueneberstein in der Vorrunde wurde im Achtelfinale Eintracht Duisburg mit 45:34 in der Direktausscheidung besiegt. Im Viertelfinale wurde das PSV- Team von Weinheim mit 45:24 auf Platz sieben unter die Dusche geschickt.

Besser machten es die Jungs unter den 16 Mannschaften. In der Vorrunde gab es klare Siege gegen die STG. Bergedorf/Walddörfer SV mit 45:29 und gegen die STG Düsseldorf/Quadrat-Ichendorf mit 45:20. Gegen den SC Berlin mussten sich die Jungs dann gewaltig strecken, siegten aber 45:42. Im Viertelfinale warteten wiederum die Berliner und diesmal ging es mit 45:37 etwas entspannter zu. Im Halbfinale gegen die TSG Weinheim konnte auch die starke Leistung von Marino die Niederlage nicht vermeiden und mit 23:45 konzentrierten sich die PSV-Cracks auf den Kampf um Bronze gegen den FC Tauberbischofsheim. Alle vier PSV-Jungs standen zum letzten Mal als Junioren auf der Planche und sie wollten mit aller Macht eine Medaille. Dementsprechend kämpften sie auch verbissen um jeden Treffer gegen die Musketiere aus dem Taubertal. 38:40 lagen die Scharrena- Löwen vor dem letzten Gefecht zurück und Marino musste es richten. Allerdings sah es zunächst überhaupt nicht nach einem Sieg aus. Der Tauberbischofsheimer Hoffmann zog auf 44:41 davon und alle dachten: Das war es. Aber Marino setzte Treffer um Treffer. Nervenstark und mit blitzschnellen Angriffen überrollte er seinen Gegner förmlich und plötzlich stand es 44:44. Dann leuchteten zwei gültige Lampen auf und der Kampfrichter entschied Treffer und Sieg für Marino. Vier Fechter, ein glücklicher Trainer und die mitgereisten Fans lagen sich in den Armen und feierten den grandiosen Abschluss eines noch nie da gewesenen Erfolgswochenendes. Michael Kühner