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Die Kanuabteilung der SG Untertürkheim hat ein breites, abwechslungsreiches Angebot – unter anderem auch Freestyle und Polo

UntertürkheimEinfach paddeln“, so beschreibt der Übungsleiter der Kanu-Freestyler Klaus Biebl die Grundidee der Abteilung des SG Untertürkheim. Doch schon ein erster Blick ins Untertürkheimer Hallenbad verrät: Paddeln ist nicht gleich Paddeln. Gerade ins Becken gesunken, verschwinden die jüngeren Akrobaten mit ihren Booten unter Wasser, drehen Rollen, Pirouetten und andere Kunststücke. Ein paar Paddelschläge weiter spritzt das Wasser nicht ganz so hoch, in aller Ruhe frischen erfahrenere Kanuten ihre Kenterrolle auf oder fahren ein paar Manöver. „Ich mag es etwas ruhiger. Das Paddeln ist mein Ausgleich zum Arbeitsalltag“, sagt Trainingsleiter Andreas Wickenhäuser und fügt hinzu: „Und meine Rückenschmerzen sind seitdem auch weg“. Mit der Ruhe ist es aber vorbei, wenn die Helme aufgezogen werden und ein Ball ins Becken fliegt. Beim Kanupolo steht bei der Wassersport-Gruppe aus meist zehn Junioren und Senioren – neben dem Toreschießen – der Spaß im Mittelpunkt. Die Mischung aus technischen und koordinativen gepaart mit spielerischen Elementen macht den Kanuten sichtlich Freude. Obwohl es im Becken heiß her geht, ist aber noch genug Platz für weitere Wasserbegeisterte. Der Einstieg zum Paddeln ist zudem leicht. Schwimmerfahrung und Badekleidung ist alles, was die Interessierten mitbringen müssen. Die weiteren Techniken und Feinheiten bekommen die Aspiranten im Becken oder auf dem Neckar vermittelt.

Denn nur von September bis Mai findet die Trainingseinheit am Freitagabend (20 bis 21.30 Uhr) im Hallenbad statt. In den wärmeren Monaten übt die Trainingsgruppe die Rollen und Kunststücke im Inselbad. Mittwochs geht es vom Bootshaus der SGU auf den Neckar ins bewegte Wasser. „Für den Anfang ist das Training im Becken natürlich leichter, aber wir versuchen schnell, ein Gefühl für die Eigenheiten des Wassers zu geben“, sagt Biebl. Für welche Disziplin sich die Kanuten dann entscheiden, bleibt ihnen selbst überlassen. Ob Freestyle, Wanderfahrten, Kanupolo oder einfach nur das Beherrschen der Kenterrolle, das Angebot der Paddler der SGU passt. Und das ohne sportlichen Druck. „Wir verfolgen den breitensportlichen Ansatz und wir wollen vor allem den Spaß am Paddeln vermitteln“, stellt Biebl heraus. Nationale Spitze hat die Untertürkheimer Trainingsgruppe aber zu bieten: Valentin Schwaderer schnappte sich bei den Deutschen Meisterschaften im Kanu-Freestyle den U-16-Titel, Michel Hermann hätte durch seinen Vizetitel in der U-18-Konkurrenz sogar bei den Weltmeisterschaften in Brasilien teilnehmen können.

Damit die rund 60 Mitglieder starke Abteilung ihr vielfältiges Paddelangebot beibehalten können, müssen die Trainingsmöglichkeiten weiter gegeben sein. Denn im Zuge der Planung eines neuen Sportbads in Stuttgart steht der Verbleib des in die Jahre gekommenen Hallenbads am Neckar zur Debatte. „Das Bad ist eine Grundlage für unsere Existenz“, sagt Biebl mit leichten Sorgenfalten. Und so geht es nicht nur den Untertürkheimer Paddlern. Rund 20 Schulen und Vereine sorgen für eine Vollauslastung der Badeanstalt und bieten Kindern und Erwachsenen gemeinsam mit dem Förderverein Hallenbad Untertürkheim einen breiten Zugang zum Wassersport.

Die Untertürkheimer Kanuten haben aber noch einen weiteren Wunsch für die Zukunft. Sollte die im Gemeinderat diskutierte Neckarwelle unweit des Bootshauses der SGU wirklich in die Tat umgesetzt werden, wollen die Kanu-Freestyler mit im Boot sitzen und bei der Konstruktion ein Wörtchen mitreden. „Für unseren Sport benötigen wir in der Welle eine gewisse Wassertiefe, sagt Klaus Biebl, „der Mehraufwand wäre aber überschaubar und würde einen Gewinn für die ganze Region bedeuten.“ Denn die Wettkampfstätten der Wasserakrobaten sind in ganz Deutschland rar und der Bau der Neckarwelle könnte Stuttgart zu einem Wettkampfort für nationale sowie internationale Bewerbe aufsteigen lassen. Bis dahin wird sicherlich noch einiges Wasser den Neckar hinunter fließen, in das die Untertürkheimer Kanuten weiterhin ihre Paddel stechen werden.