Stuttgarts Andreas Beck und Daniel Ginczek neben Schiedsrichter Guido Winkmann nach dessen Roter Karte für Dzenis Burnic. Foto: dpa

Von Florian Huber
Hamburg – Es gibt eine goldene Regel bei Hannes Wolf im Umgang mit dem Schiedsrichter. Sie lautet: Sprich nicht über ihn. Am Samstagabend musste der Trainer des VfB Stuttgart dann aber doch seine Prinzipien vergessen. Der Frust über diese Gelb-Rote Karte für Dzenis Burnic nach 13 Minuten saß zu tief. Der VfB musste beim 1:3 in Hamburg 80 Minuten dem Gegner hinterherrennen. Wolf entledigte sich nach der Pressekonferenz seiner Trainingsjacke – und legte los.
Der zweiten Verwarnung für Dzenis Burnic sei kein Foul an Aaron Hunt voraus gegangen, echauffierte sich der Stuttgarter Trainer. Wenn überhaupt, dann maximal „ein Foulchen“, wie es Wolf ausdrückte. In jedem Fall nichts, das einen Platzverweis nach 13 Minuten rechtfertige.
Vorwürfe musste sich der aus Dortmund ausgeliehene deutsche U-20-Nationalspieler für sein erstes gelbwürdiges Vergehen nach fünf Minuten anhören. „Das darf ihm nicht passieren. Der Fuß darf da nicht so hoch im Mittelfeld“, sagte Wolf zu Burnics Foul am 17-jährigen Jann-Fiete Arp.
Winkmann entschuldigt sich
Schiedsrichter Guido Winkmann entschuldigte sich hinterher, sprach selbst von einer Fehlentscheidung. Wolf ärgerte sich vor allem über den Umstand, dass der Videoschiedsrichter die Fehlentscheidung des Schiris nicht verhindern durfte. Auch eine Gelb-Rote Karte kann spielentscheidend sein. „Da sitzt einer in Köln, der bekommt dafür Geld und der darf da nicht eingreifen“, klagte der böse Wolf: „Das ist schwer nachvollziehbar, wenn es um so viel geht.“ Das Stuttgarter Lamento klang auch bei Daniel Ginczek durch: „Der Videobeweis wird relativ häufig eingesetzt. Nur bei Gelb-Roten Karten nicht“, sagte der VfB-Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:1. „Wenn man das heute sieht, dann muss sich das ändern“, forderte Wolf.
Der Schaden war aus VfB-Sicht zu groß: „Es machte den ganzen Spielverlauf kaputt. Wir hätten gute Lösungen gehabt, dem HSV weh zu tun. So ist es ein Verteidigen mit Mann und Maus geworden“, sagte Dennis Aogo. Die Partie wurde zum Spiegelbild des Stuttgarter 3:0 gegen den SC Freiburg, als der VfB früh vom (ebenfalls sehr umstrittenen) Platzverweis per Videobeweis gegen Caglar Söyüncü profitiert hatte.