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Der VfB Stuttgart steht vor dem letzten Spiel einer alles andere als souveränen Vorrunde in der 2. Liga. Nun kommt zu den Debatten rund um den Club eine zusätzliche Frage dazu.

Stuttgart (dpa/lsw)Womöglich ist Trainer Tim Walter die ganze Unruhe rund um den VfB Stuttgart wirklich auch einfach egal. Die Mitgliederversammlung am Sonntag mit der Wahl eines Nachfolgers für den zurückgetretenen Präsidenten Wolfgang Dietrich? Bekommt öffentlich kaum Aufmerksamkeit, die Mannschaft ist da ohnehin schon auf dem Weg nach Darmstadt. Die von der französischen Sportzeitung «L'Equipe» transportierten Zweifel an der Identität von Stürmer Silas Wamangituka? Sollen am Umgang mit dem 20-Jährigen nichts ändern. Also was spricht dagegen, zwei Spieltage vor der Winterpause selbst eine Torhüterdebatte zu eröffnen - so scheint Walter zu ticken.

Denn eine Einsatzgarantie für Stammkeeper Gregor Kobel, der in 14 der bislang 16 Partien dieser Saison in der 2. Fußball-Bundesliga für den Tabellendritten im Tor stand, verweigerte Walter am Freitag und lobte zugleich den Vertreter Fabian Bredlow. «Fabi hat gut gespielt. Gregor hat seinen Job bis dahin auch gut gemacht. Von daher entscheide ich einfach, wer den besseren Eindruck im Training macht», sagte der von einer schweren Erkältung geplagte Walter vor der Auswärtspartie beim SV Darmstadt 98 am Montagabend (20.30 Uhr/Sky). «Der Gregor hat diese Woche trainiert, genauso wie Fabi. Er wird auch weiter trainieren und dann schauen wir, wer am Montag im Tor steht.»

Kobel musste wegen einer Oberschenkelverletzung beim 3:1 gegen den 1. FC Nürnberg aussetzen und wurde von Bredlow sehr gut vertreten. Dass Walter nun in der aktuellen Situation des Clubs aber die Unruhe in Kauf nimmt, die ein Wechsel im Tor mindestens im Umfeld einer Mannschaft auslöst, verwundert doch. Stuttgart hat auswärts die vergangenen drei Partien verloren und kann sich weitere Punktverluste mit Blick auf das Ziel Aufstieg nicht mehr leisten. Zumal Kobel sich bei seinen Auftritten keine groben Patzer geleistet hat.

Die Leistung des 22 Jahre alten Leihspielers der TSG Hoffenheim sei überhaupt nicht anzuzweifeln, meinte Walter auch. Nur: «Es geht einfach darum, dass man gute Leistungen im Spiel dann auch belohnt. Fabian hat es auch sehr gut gemacht. Dann muss man entscheiden, was bringt dir in dem Moment für dein Spiel mehr», erklärte Walter und sagte, gefragt nach dem Unterschied zwischen beiden Spielern: «Präsenz und einfach auch das Spiel schnell zu machen.»

Tempo ist dem 44-Jährigen wichtig - eine Zutat, die auch Wamangituka hervorragend beisteuern kann. Der 20-Jährige war nach seiner Einwechslung gegen Nürnberg stark, verwandelte den Elfmeter zum 1:1 und empfahl sich für die Startelf. «Er hat es wirklich sehr gut gemacht, er hat auch sehr gut trainiert», sagte Walter.

Die aus Frankreich kommenden Zweifel an Wamangitukas Identität sollen bei der Entscheidung über seinen Einsatz und dem Umgang mit ihm überhaupt keine Rolle spielen, betonte Walter. Im Raum steht laut «L'Equipe» der Verdacht, der 20 Jahre alte Kongolese heiße eigentlich Silas Mvumpa Katompa. Der Vorwurf beruht auf E-Mails eines kongolesischen Club-Präsidenten an Wamangitukas Ex-Verein Paris FC und darin enthaltenen Forderungen. Aus Paris wechselte der Spieler nach einer Saison im Sommer für acht Millionen Euro zum VfB, er wurde damit zum teuersten Zweitliga-Transfer der Geschichte.

Der VfB wies die Vorwürfe entschieden zurück. «Dem VfB Stuttgart liegt nicht nur der Reisepass des Spielers vor, sondern auch die Spielerpässe der zuständigen Fußballverbände, die seine Karriere bis in das Jahr 2010 zurück vollständig abbilden. Wir sahen keinen Anlass und sehen weiterhin keinen Anlass an der Echtheit oder der Richtigkeit dieser Dokumente zu zweifeln», sagte ein Club-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. So sieht es auch Walter - der die ganze Aufregung wohl tatsächlich einfach nicht nachvollziehen kann.