Markus Weinzierl. Foto: dpa - dpa

Der VfB Stuttgart hat in der Rückrunde noch kein Spiel gewonnen. Am Sonntag soll es so weit sein. Das Spiel gegen Hannover 96 gibt die Richtung für den Rest der Saison vor.

StuttgartEs wird auch diesmal einen An- und einen Abpfiff geben. Es werden auch diesmal nur drei Punkte verteilt. Und wer am Ende Sieger und Verlierer ist, muss den Spielbetrieb auch nicht mit sofortiger Wirkung einstellen. Doch klar ist auch: Das Duell des VfB Stuttgart an diesem Sonntag (15.30 Uhr) gegen Hannover 96 ist ein besonderes. „Es ist“, sagt Markus Weinzierl, „ganz entscheidend und richtungsweisend.“ Der Mann muss es wissen.

Weinzierl nämlich wird direkt involviert sein. Als Trainer des Tabellen-16. (VfB/16 Punkte) will er den 17. (Hannover 96/14 Punkte) distanzieren. Er will Anschluss ans Mittelfeld schaffen, seine eigene Position stärken (er hat erst elf Punkte geholt), einen leichten Aufwärtstrend bestätigen – und sich wappnen für die kommenden Wochen. Dann stehen die Partien bei Borussia Dortmund, gegen 1899 Hoffenheim und in Frankfurt an. „Wir müssen liefern“, sagt der Stuttgarter Chefcoach daher noch einmal in aller Deutlichkeit: „Das ist die Aufgabe, nicht mehr und nicht weniger.“

Gegen RB Leipzig (1:3) und Werder Bremen (1:1) hat der VfB zuletzt ordentlich funktioniert. Aber was heißt das schon für das Duell mit den Niedersachsen? Nicht selten in dieser Saison hat der VfB das zarte Pflänzchen Hoffnung schneller zertreten als es blühen konnte. Zum Beispiel in der Hinrunde. Die Stuttgarter hatten gegen Werder Bremen gerade den ersten Saisonsieg eingefahren, da lieferte das Team in Hannover einen katastrophalen und mutlosen Auftritt ab. Nach dem 1:3 musste Trainer Tayfun Korkut gehen. Und nun?

Trennung ist noch nicht vom Tisch

Geht es auch noch einmal um die Zukunft von Markus Weinzierl. Dessen Zusammenspiel mit Thomas Hitzlsperger lässt sich zwar sehr gut an („vertrauensvoll und zielführend“), und der neue Sportchef betont bislang oft, dass er „am liebsten sehr, sehr lange“ mit dem Coach arbeiten möchte. Ein dicker Patzer gegen den direkten Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg würde das Vertrauen aber womöglich erschüttern. Eine vorzeitige Trennung ist noch immer nicht vom Tisch.

Die sportliche Lage des 96-Trainers Thomas Doll ist zwar noch trister als die von Weinzierl beim VfB, allerdings zieht der frühere Nationalspieler Hoffnung aus der einzigen Partie, die unter seiner Regie bislang erfolgreich gestaltet werden konnte: das 2:0 gegen den 1. FC Nürnberg vor drei Wochen. „Wir wissen sehr gut, wie man mit schwierigen Situationen umgeht“, sagt Doll und blickt vorsichtig optimistisch in Richtung Sonntag: „Die Chance ist größer, als wenn es gegen Bayern München geht.“ Und die Hannoveraner haben von den letzten acht Partien gegen den VfB sogar vier gewonnen. Weinzierl juckt das wenig: „Es bringt nichts, zurückzublicken.“

„Ich erwarte ein offenes Spiel“, sagt Weinzierl, denn für die 96-er wird die Lage bei einer weiteren Niederlage in Stuttgart beinahe schon aussichtslos. Der VfB dagegen könnte sich - mit dann fünf Punkten Vorsprung – einen lästigen Verfolger zumindest ein wenig vom Hals schaffen. Und die Mittelfeldränge kämen womöglich wieder in Sichtweite. Mit drei Punkten, sagte Weinzierl, „hätten wir einen guten Beginn für die nächsten zehn Spiele“.

Gegen RB Leipzig und in Bremen war die Marschroute klar: hinten gut stehen, Bälle gewinnen, kontern. Nun erwartet Weinzierl „mehr Ballbesitzphasen“, und er weiß, dass es „immer schwieriger ist, einen gut stehenden Gegner zu bespielen“. Was er aber auch weiß: Dass Hannover 96 nicht die Klasse von RB Leipzig oder Werder Bremen hat. Sicher fühlen sollte sich das Team deshalb aber keineswegs.