Steht mit dem VfB Stuttgart mächtig unter Druck: Trainer Markus Weinzierl. Foto: Sebastian Gollnow Foto: DPA - Sebastian Gollnow

Keine Ausreden erlaubt: Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart muss in den kommenden Partien gegen den SC Freiburg und Fortuna Düsseldorf gewinnen.

Stuttgart (dpa)Den miserablen Punkteschnitt mit dem VfB Stuttgart und den Druck vor den beiden kommenden Spielen in der Bundesliga sieht man Markus Weinzierl nicht an. Der 44-Jährige sitzt im Trainingsanzug vor dem Mikrofon, trägt den üblichen Mehrtagebart und wirkt auch sonst wie immer. Ruhig, freundlich und schnell antwortet er auf die Fragen, nur das Thema Pablo Maffeo würde er dann doch ganz gerne mal beenden und lieber über den Gegner SC Freiburg sprechen.

Denn bei aller äußeren Gelassenheit ist Weinzierl absolut klar, dass es am Sonntag mehr braucht als die im Schnitt 0,75 Punkte, die er in den ersten zwölf Spielen mit dem VfB holte. Langsam aber sicher wird die Lage für den Tabellensechzehnten der Fußball-Bundesliga bedrohlich. Der FC Augsburg auf Rang 15 ist einen Punkt voraus, die beiden kommenden Gegner Freiburg und Düsseldorf sind vor dem 20. Spieltag aber schon um jeweils sieben Zähler enteilt.

«Wir haben am Sonntag die Chance, drei Punkte zu holen und damit den Abstand auf den SC Freiburg zu verringern», sagte Weinzierl. «Das gleiche nächste Woche wieder gegen Düsseldorf. Dass das zwei wichtige Spiele sind, da brauchen wir nicht drumrumreden.» Torwart Ron-Robert Zieler sagte schon nach dem 1:4 gegen den FC Bayern München: «Die nächsten zwei Wochen kann man noch nicht definitiv absteigen oder die Liga halten, aber eins ist auch klar: Das sind schon zwei richtungsweisende Spiele. Und das weiß die Mannschaft auch.»

Einzig Maffeo scheint den Ernst der Lage nicht begriffen zu haben. Der Rechtsverteidiger aus Spanien kam im Sommer für rund neun Millionen Euro von Manchester City, war bis zur Verpflichtung von Ozan Kabak vor wenigen Tagen der Rekordeinkauf des VfB - und verdiente sich mit seinem nachlässigen Verhalten in den vergangenen Wochen öffentliche Rüffel von Präsident Wolfgang Dietrich, Sportvorstand Michael Reschke und Weinzierl. Der 21-Jährige stehe «komplett quer im Stall», sagte VfB-Präsident Dietrich.

Weil sich das angestrebte Leihgeschäft mit einem spanischen Club aber allem Anschein nach nicht mehr umsetzen lässt, muss Weinzierl ihn ab Freitag wieder versuchen zu integrieren. «Ich habe ja nichts gegen den Burschen», sagte er vor einem angekündigten Gespräch mit dem jungen Profi. «Ich habe das ganz lange intern gehalten alles. Aber wenn ich merke, dass es nicht fruchtet, dann muss man auch offen und ehrlich seine Meinung sagen dürfen.»

Im Heimspiel gegen den SC Freiburg (18.00/Sky) wird Maffeo ganz sicher noch nicht wieder zum Kader gehören, ebenso wenig wie der verletzte Dennis Aogo. Frankreichs Weltmeister Benjamin Pavard dagegen könnte in die Innenverteidigung zurückkehren und dafür sorgen, dass Weinzierls Vorgabe umgesetzt wird: «Es gilt auch für uns, die einfachen Gegentore abzustellen.» Denn ein 2:3 wie zum Rückrundenstart gegen den FSV Mainz 05 «darf uns nicht passieren». Sonst sieht man auch ihm die schwierige Situation irgendwann an.