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Stuttgart – Es war ein packendes Spiel und ein großer Fußball-Abend für den VfB Stuttgart. Der Bundesliga-Aufsteiger besiegte mit einer leidenschaftlichen und mutigen Vorstellung den kriselnden Top-Club Borussia Dortmund mit 2:1 (1:1). Es war der 500. Bundesliga-Heimsieg in der Geschichte des VfB.

Von Sigor Paesler

Die Stuttgarter bleiben im Jahr 2017 im eigenen Stadion ungeschlagen, die Dortmunder seit fünf Spielen ohne Sieg. „Ich kann der Mannschaft nur ein riesen Kompliment machen für die Leistung, die sie gezeigt hat“, sagte VfB-Trainer Hannes Wolf nach dem Triumph gegen seinen ehemaligen Club aus dem Ruhrpott.

Über zwei Personalien wurde im Vorfeld besonders eifrig diskutiert: über den suspendierten Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang und über den nach seiner schweren Gesichtsverletzung wieder einsatzfähigen Stuttgarter Christian Gentner. Wolf stellte den Kapitän gleich in die Startelf, Gentner spielte mit einer Gesichtsmaske. Und zeigte eine tadellose Leistung. „Es waren viele kleine Schritte, die für mich zum heutigen Tag geführt haben“, sagte Gentner und lobte die Mannschaft dafür, „wie wir alles reingeworfen haben und den Rückschlag vor der Pause weggesteckt haben. Hier wächst etwas zusammen“.

Holger Badstuber stand nach ausgestandener Oberschenkelzerrung wieder in der Abwehr. Taktisch agierte die Mannschaft in der Defensive wieder mit einer Dreier-Kette, die situationsbezogen zur Vierer- oder Fünferkette wurde. Wobei Andreas Beck auf der rechten Seite offensiver agierte als Emiliano Insua links. Vorne stürmten Daniel Ginczek und Chadrac Akolo nebeneinander. Simon Terodde saß erneut auf der Bank – und blieb dort auch, als zunächst Ginczek und dann Akolo verletzt ausgewechselt werden mussten. Beim BVB kam André Schürrle zu seinem zweiten Saisoneinsatz.
Das Spiel begann mit einem unfreiwilligen Gastgeschenk der Dortmunder – einem Stockfehler, der es in den Saisonrückblick schaffen könnte: Marc Bartra spielte in der 5. Minute zu scharf auf BVB-Torhüter Roman Bürki zurück, der den Ball nicht kontrollieren konnte. Akolo flitzte dazwischen und hatte keine Mühe, den Ball ins leere Tor zu schieben. 1:0 für den VfB.

Die Dortmunder antworteten mit wütendem Spiel nach vorne und es wurde im Stuttgarter Strafraum immer wieder gefährlich. Aber auch der VfB spielte flott nach vorne. Es entwickelte sich für die knapp 59 000 Zuschauer eine attraktive Partie.

Der BVB hatte mehr vom Spiel, VfB-Torhüter Ron-Robert Zieler hatte gut zu tun, etwa bei einem Distanzschuss von Mario Götze (35.). Die Stuttgarter waren vor allem dann gefährlich, wenn die Dortmunder den Ball im Mittelfeld verloren, was einige Male vorkam.
Fast hätten es die Schwaben mit einer Führung in die Pause geschafft, doch dann sprang Benjamin Pavard der Ball an den Arm, Schürrle scheiterte mit dem fälligen Handelfmeter an Zieler, doch Aubameyang-Ersatz Maximilian Philipp traf im zweiten Versuch zum 1:1. Warum die Stuttgarter Verteidigung das nicht verhinderte, dürfte Wolf direkt anschließend in der Kabine angesprochen haben.

Der zweite Durchgang begann wieder hervorragend für den VfB. Berkay Özcan erkämpfte den Ball und schlug sofort eine Flanke in den Lauf des davonstürmenden Josip Brekalo. Der gerade eingewechselte Kroate ließ Marcel Schmelzer aussteigen und schoss zum 2:1 ein (51.). Ein sehenswerter Treffer.
Das Spielgeschehen fand weiterhin meistens in der Stuttgarter Hälfte statt. Aber der VfB hatte die deutlich besseren (Konter-) Chancen: In der 64. Minute trat der für Ginczek gekommene Takuma Asano aus aussichtsreicher Position in den Boden, in der 71. schoss Özcan volley knapp über das Tor, Brekalo in der 85. Bürki in die Arme. Dortmunds Andrej Jarmolenko traf zwei Minuten später zwar ins Stuttgarter Tor, doch er hatte den Ball zuvor mit der Hand gespielt. Es blieb abwechslungsreich und spannend. Die Stuttgarter verteidigten leidenschaftlich. Und rissen nach 90 packenden Minuten die Arme in die Höhe.

Die Statistik

VfB Stuttgart: Zieler – Pavard, Badstuber, Baumgartl, – Beck, Gentner, Ascacibar, Insua – Özcan (85. Aogo) – Akolo (46. Brekalo), Ginczek (45. Asano).
Borussia Dortmund: Bürki – Toljan, Sokratis (46. Zagadou), Bartra, Schmelzer – Götze, Weigl, Kagawa (63. Dahoud) – Jarmolenko, Schürrle (83. Guerreiro), Philipp.
Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück).
Zuschauer: 58 932 (ausverkauft).
Tore: 1:0 Akolo (5.), 1:1 Philipp (45.+3), 2:1 Brekalo (51.).
Gelbe Karten: Baumgartl (1), Aogo (1) / – .
Besondere Vorkommnisse: Zieler (VfB Stuttgart) hält Handelfmeter von Schürrle (Borussia Dortmund) (45.+3).
Beste Spieler: Akolo, Insua, Özcan / Götze, Toljan.