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Stuttgart (dpa) Inmitten der sportlichen Krise sorgt der Rücktritt von Aufsichtsratsmitglied Guido Buchwald für weitere Unruhe beim VfB Stuttgart. «Nach reiflicher Überlegung und einer Nacht ohne Schlaf habe ich entschieden, von meinen Ämtern als Aufsichtsrat der VfB Stuttgart AG und Botschafter des VfB Stuttgart eV mit sofortiger Wirkung zurückzutreten», teilte der Fußball-Weltmeister am Montag in einer persönlichen Erklärung mit.
Als Grund nannte er ein gestörtes Vertrauensverhältnis zu seinen Kollegen im Aufsichtsrat. «Der VfB lag und liegt mir immer am Herzen, und deshalb ist mir der Entschluss auch nicht leicht gefallen», schrieb der 58-Jährige. Der abstiegsbedrohte Tabellen-16. der Fußball-Bundesliga gab zunächst keine Stellungnahme dazu ab.
Buchwald berichtete, es habe nach dem 2:2 gegen den SC Freiburg Vorwürfe gegeben, und es sei versucht worden «mir die Schuld an der Situation, in der die Mannschaft steckt, in die Schuhe zu schieben. Deshalb kann ich mein Amt auch nicht mehr konstruktiv ausüben bzw. so ausfüllen, wie ich mir das vorstelle». Der VfB-Ehrenspielführer schrieb, er hätte gerne versucht «meinen Teil dazu beizutragen, um dem Verein in dieser kritischen Phase zu helfen. Aber die jetzt entstandene Situation lässt mir keine andere Möglichkeit.»
Der VfB Stuttgart bleibt in dieser Spielzeit deutlich hinter den Erwartungen zurück, steht momentan auf dem Abstiegsrelegationsrang und wartet seit fünf Spielen auf einen Sieg. Am Sonntagabend hatte die Elf von Trainer Markus Weinzierl gegen den SC Freiburg in der Nachspielzeit den Ausgleich kassiert.
Buchwald hatte im vergangenen November mit Kritik an VfB-Sportvorstand Michael Reschke für Aufsehen gesorgt. In einem Sport1-Interview hatte der frühere VfB-Profi die Entscheidungen kritisiert, dem ehemaligen Trainer Tayfun Korkut und dem früheren Bayern-Verteidiger Holger Badstuber, längerfristige neue Verträge zu geben. Zudem hatte sich der einstige Defensivspieler für eine breitere sportliche Kompetenz im Verein ausgesprochen.
Es war kolportiert worden, Buchwald könnte seinen Platz im achtköpfigen Aufsichtsrat verlieren. Dann hatte sich der 58-Jährige Anfang Dezember aber öffentlich entschuldigt und war zunächst im Aufsichtsrat geblieben.