Maskottchen Fritzle und der VfB haben ein turbulentes Jahr hinter sich. Foto: dpa

Viel turbulenter hätte das Jahr 2018 für den VfB Stuttgart nicht laufen können. Nach einer starken Rückrunde in der Vorsaison stürzte der Club in dieser Spielzeit zwischenzeitlich bis ans Tabellenende ab. Auch diverse Personalien prägten die vergangenen zwölf Monate.

Stuttgart (dpa/lsw) Abstiegskampf, Aufholjagd und wieder Abstiegskampf: Das zu Ende gehende Jahr des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart glich einer Achterbahnfahrt. Zwei Trainer hat der Club seit Januar schon verschlissen, in Markus Weinzierl versucht nun der dritte, im neuen Jahr den Klassenverbleib zu sichern. Dabei hatte der VfB die vorige Saison noch als Tabellensiebter beendet. Unter den Aufgeregtheiten litt auch der Ruf von Sportvorstand Michael Reschke - auch, weil er es mit der Wahrheit nicht immer so genau nahm.

28. Januar: Der VfB trennt sich nach einer 0:2-Heimniederlage gegen Schalke 04 von Trainer Hannes Wolf, der die Mannschaft in der Vorsaison noch zurück in die Bundesliga geführt hatte. Damit ist nach Torjäger Simon Terodde, der zum 1. FC Köln wechselte, und dem von Michael Reschke als Sportvorstand abgelösten Jan Schindelmeiser auch der letzte der drei hauptsächlichen Aufstiegsgaranten weg.

29. Januar: Nachfolger von Wolf wird der gebürtige Stuttgarter Tayfun Korkut. Das Fan-Echo ist äußerst negativ, viele trauen dem früheren Coach von Bayer Leverkusen und Hannover 96 nicht viel zu.

03.Februar: Mit dem 1:1 in Wolfsburg startet der VfB eine Erfolgsserie, die ihn zum zweitbesten Rückrundenteam nach Meister FC Bayern macht. Von 14 Spielen unter Korkut verliert der VfB nur eins.

12. Mai: Krönender Abschluss ist am letzten Spieltag das 4:1 bei den Bayern, das dem VfB den siebten Tabellenplatz beschert. Nach dem Abstiegskampf im Winter hätte das sogar die Teilnahme an der Europa-League-Qualifikation bedeutet, wenn nicht eine Woche später Eintracht Frankfurt überraschend DFB-Pokalsieger geworden wäre.

07. Juli: Beim offiziellen Trainingsauftakt mit den Fans kann Sportvorstand Reschke bereits sechs von sieben Neuzugängen präsentieren. Darunter ist auch der vom VfL Wolfsburg nach Stuttgart zurückgekehrte Spielmacher Daniel Didavi. Wenige Tage später kommt noch das argentinische Sturmtalent Nicolás González dazu. Unter den Fans herrscht fast Euphorie.

31. August: Am Ende der Transferperiode ist klar: Der französische Weltmeister Benjamin Pavard bleibt. Die Gerüchte über einen möglichen Wechsel zum FC Bayern halten sich allerdings auch im Winter hartnäckig. Im Sommer kann der Verteidiger für eine festgeschriebene Ablöse von 35 Millionen Euro wechseln.

07. Oktober: Nachdem der Saisonstart mit nur einem Sieg aus sieben Spielen komplett misslungen ist, muss Korkut nach dem 1:3 in Hannover gehen. Auch Reschke gerät in die Kritik, weil er Korkut direkt nach dem Spiel das Vertrauen ausspricht, ihn am Tag danach aber feuert. «Ein bisschen Flunkern gehört dazu», sagte Reschke dazu und räumte damit seine Lüge ein. Die «Bild»-Zeitung druckt daraufhin ein Bild Reschkes mit einer Pinocchio-Nase ab.

09. Oktober: Markus Weinzierl wird neuer Trainer des VfB, er ist der 15. Chefcoach der Stuttgarter in nur zehn Jahren. Sein Auftakt ist verheerend: In den ersten drei Spielen mit Weinzierl an der Seitenlinie schießt der VfB kein Tor und holt keinen Punkt, dafür kassiert er elf Gegentreffer. Außerdem gibt es immer mehr Diskussionen darüber, ob Reschke den Kader möglicherweise falsch zusammengestellt hat.

01. Novermber: Der Weltmeister von 1990, Guido Buchwald, kritisiert Sportvorstand Reschke öffentlich dafür, dass er im Sommer die Verträge von Korkut und dem häufig angeschlagenen Ex-Nationalspieler Holger Badstuber verlängert hat. Das Aufsichtsratsmitglied spricht sich zudem für eine breitere sportliche Kompetenz im Club aus.

10. November: Nun kann Weinzierl jubeln, mit dem 2:0 beim 1. FC Nürnberg feiert er den ersten Sieg mit dem VfB.

04. Dezember: Buchwald entschuldigt sich bei der Vereinsführung für die Kritik an Reschke und kann damit im Aufsichtsrat bleiben.

15. Dezember: Endlich trifft er wieder: Nach 682 Minuten ohne Tor führt Mario Gomez sein Team mit einem Doppelpack zum 2:1 gegen Hertha BSC. Der Sieg wird allerdings vom Tod des Vaters von Kapitän Christian Gentner überschattet.

22. Dezember: Mit einem 1:3 gegen den FC Schalke 04 beendet der VfB Stuttgart die Hinrunde auf dem Relegationsrang. Es herrschen erhebliche Abstiegssorgen, die Bilanz mit nur 14 Punkten ist verheerend. Der 20-jährige Nicolás González wird zum Sinnbild der enttäuschenden Monate, als er nach einem schlimmen Fehlpass von Schalkes Torhüter Ralf Fährmann statt zum Ausgleich ins Tor nur den Pfosten trifft.