In dieser Szene ist Stuttgarts Berkay Özcan (links) vor Hoffenheims Dennis Geiger am Ball. Foto: dpa - dpa

Von Lars Müller-Appenzeller
Sinsheim – Es war gestern Serienabend für die Fans des VfB Stuttgart. Die Deutsche Fußball Liga hatte einen Langweiler ins Vorabendprogramm geschoben, der nicht als Straßenfeger taugte, aber mit Beginn 18.30 Uhr tatsächlich zu einem Straßenverstopfer rund um das Oval in Sinsheim wurde. Egal, ob zu spät oder rechtzeitig im Stadion, für die etwa 5000 VfB-Fans ging es nur um die eine Frage: Folgt auf das ärgerliche Ende der Stuttgarter Heimserie endlich das Ende der ärgerlichen Auswärtsserie? Nein. Mark Uth zerstörte in der 81. Minute alle Hoffnungen des Aufsteigers auf den ersten Auswärtssieg dieser Bundesliga-Saison. Mit 0:1 (0:1) verlor der VfB – es war die dritte Niederlage in Folge, die Abstiegssorgen sind größer geworden. „Es hat in einigen Aktionen das Glück gefehlt. Dass wir am Ende wieder mit leeren Händen dastehen, ist extrem bitter. Es fehlt uns auswärts einfach manchmal das Quäntchen Glück“, sagte VfB-Sportvorstand Michael Reschke und fügte hinzu: „Die Mannschaft hat definitiv einen Entwicklungssprung gemacht, auch wenn die letzten drei Spiele verloren gegangen sind. Wir sind auf einem vernünftigen Weg.“


Donis und Akolo verletzen sich

Spieltag, nein Folge 16 bediente sich aus Stuttgarter Sicht irgendwie aller Genres: Das Bundesligaspiel gegen Hoffenheim war eine selten zu sehende Mischung aus Komödie, Krimi, Schnulze, Horror und Arztserie. So musste Anastasios Donis in der 25. Minute verletzt vom Feld, Sturmkollege Chadrac Akolo in der 37. Minute – fünf der bis dahin 13 Bundesligatore des VfB hatten eben diese beiden geschossen. Takuma Asona beziehungsweise Josip Brekalo kamen.
Das tat dem VfB nicht gut, der gut begonnen hatte: Berkay Özcan (4.) und Donis (6.) hatten mit guten Chancen aufmerken lassen. Aber es hat schon etwas Komödienhaftes, wenn die Stuttgarter auswärts den Abschluss suchen: Vier Törchen bei neun Auswärtsspielen bleiben dürftig.
Das Spiel verleitete (zumindest zum gedanklichen) Zappen. Oder zum Austauschen des neuesten Tratschs mit dem Nachbarn. Thema: Schnulze, also wer mit wem. Jedenfalls konnte gestern Abend niemand so recht mit Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus, die viel Geschäft mit den 22 Spielern auf dem Feld hatte. Gerüchten zu Folge soll aber der 1. FC Köln bald mit dem gestern Abend nicht eingesetzten VfB-Stürmer Simon Terodde. Es sieht mehr denn je danach aus, dass der Aufstiegsheld von den Drehbuchautoren in Stuttgart aus seiner Rolle geschrieben wird.
Nein, so richtig spannend war das Spiel 80 Minuten lang nicht. Es musste lediglich der eine oder andere Täter ermittelt werden. Zum Beispiel in der 55. Minute, als es darum ging, ob gegen den VfB ein Strafstoß entschieden wird, oder drei Minuten später, ob es nach dem Fallen von VfB-Kapitän Christian Gentner gegen den Hoffenheimer Dennis Geiger eine (Gelb-)Rote Karte geben muss. Weder noch. Ach so, das Horrorelement: Auch wenn Gentner mit seiner Maske zumindest optisch den Hannibal Lecter gab, war es freilich das Gegentor. Emiliano Insua, Torhüter Ron-Robert Zieler und Benjamin Pavard (mit seinem Klären auf der Linie) hatten mehr oder weniger Zugriff auf den Ball – doch der landete am Ende wie in einer billigen Komödie im Tor des VfB.
Wie es jetzt für den VfB weitergeht? Bleiben Sie dran: Am Samstag kommt Folge 17, diesmal aus Stuttgart. Ein Starensemble aus München gibt ein Gastspiel. Das kann heiter werden.