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Trotz Relegationsplatz 16, trotz Verpflichtung der neuen Offensivkraft Alexander Esswein – VfB-Manager Michael Resche setzt auch auf das vorhandene Personal. „Wir haben weiter großes Vertrauen in den Kader“, sagt der 61-Jährige vor dem Start des Trainingslagers am 4. Januar im spanischen La Manga.

StuttgartTrotz Relegationsplatz 16, trotz Verpflichtung der neuen Offensivkraft Alexander Esswein – VfB-Manager Michael Resche setzt auch auf das vorhandene Personal. „Wir haben weiter großes Vertrauen in den Kader“, sagt der 61-Jährige vor dem Start des Trainingslagers am 4. Januar im spanischen La Manga: „Wenn wir die verletzten Spieler fit zurück an Bord haben, werden wir ein deutlich höheres Level erreichen – und werden den Klassenerhalt schaffen.“

1 Ron-Robert Zieler

Lediglich 36 Gegentore hatte der Weltmeister von 2014 in der Vorsaison hinnehmen müssen – hinter Bayern-Keeper Sven Ulreich war dies der zweitbeste Ligawert für Ron-Robert Zieler in seiner Einstandsrunde beim VfB. Nach Abschluss der Hinserie sind es nun bereits 35 Gegentore, was nicht vornehmlich an Zieler liegt. Der 29-Jährige spielte meist ruhig und souverän – größere Schnitzer wie die Slapstick-Einlage gegen Bremen, als ein Einwurf von Borna Sosa im VfB-Tor landete, waren die Ausnahme. Allerdings: In der Spieleröffnung muss Zieler zulegen.

2 Emiliano Insua

Ein Treffer und eine Vorlage beim 3:3 im Breisgau – keine Frage, in der Partie beim SC Freiburg ist Emiliano Insua gut drauf gewesen. Leider war dies das einzige Highlight-Spiel des Argentiniers, bei dem der Anspruch, für die Nationalelf aufzulaufen, und die Realität meilenweit auseinander klaffen. Insua sollte dank seiner Erfahrung die Jüngeren mitziehen, ist aber zu oft nur ein Mitläufer. Er erwies dem Team zudem mit seiner Roten Karte in Hoffenheim einen Bärendienst. Kommt defensiv und bei Flankenläufen nicht mehr, droht Insua in der Rückrunde die Reservebank.

24 Borna Sosa

Gerade mal fünf Einsätze, davon drei über 90 Minuten, stehen für den 20 Jahre jungen Linksverteidiger bisher zu Buche. Dies liegt auch daran, dass Borna Sosa mit Rückenproblemen und einer Schambeinprellung neun Partien der Hinserie verpasste. Als Sosa gerade dabei war, in Tritt zu kommen, verletzte er sich bei einem Spiel für die U21 Kroatiens. Zuvor deutete er seine Stärke bei Flanken an, muss aber in taktischer Hinsicht noch zulegen. Spielt die Gesundheit 2019 mit, dürfen sich die Stuttgarter Fans aber auf eine Alternative zu Insua freuen.

4 Marc Oliver Kempf

Der ehemalige Freiburger ist die positive Entdeckung der Vorrunde. Zunächst setzte Marc Oliver Kempf eine Muskelverletzung lange Zeit außer Gefecht. Dann galt für den robusten Innenverteidiger mit dem starken linken Fuß und dem gut getimten Kopfballspiel: er kam, sah und siegte. Kempf fügte sich nahtlos in seine Rolle im Abwehrzentrum ein, spielte in den letzten sieben Partien durch – und kompensierte so auch die Ausfälle von Holger Badstuber und Benjamin Pavard. Ist Letzterer gesund, könnte es der VfB in der Rückrunde mit der Dreierkette Kempf, Pavard und Timo Baumgartl probieren.

5 Timo Baumgartl

„Ich habe bisher immer gespielt – und mache mir keine Sorgen“, das sagte Timo Baumgartl im Sommertrainingslager in Grassau, was angesichts des Überangebots mit fünf Innenverteidigern als kühne These erschien. Doch der 1,90-Meter-Mann behielt Recht, machte bisher 15 von 17 Spielen und zählte dabei meist zu den stärkeren Akteuren beim VfB. Will Baumgartl aber ein ganz Großer werden, muss von der Robustheit her, in Luftduellen und in punkto Spielaufbau mehr kommen. Ist der Ball erobert, entscheidet sich der Böblinger noch zu oft für den einfachen Pass.

21 Benjamin Pavard

59 Punktspiele in Serie hatte Benjamin Pavard für den VfB in Liga zwei und eins über die vollen 90 Minuten abgespult – dazu kam im Sommer der Titelgewinn mit Frankreich bei der WM. War es also ein Wunder, dass der Körper des 22-jährigen Lockenkopfs am 9. Dezember beim 0:3 in Gladbach streikte? Pavard verabschiedete sich da mit Muskelbündelriss und einem Eigentor. Hat er sich erholt, darf von dem technisch versierten und spielintelligenten Abwehrchef einiges erwartet werden. Dann heißt es für Monsieur Pavard: 17-mal Vollgas im VfB-Trikot, ehe es im Juli für 35 Millionen Euro wohl zum FC Bayern geht.

28 Holger Badstuber

War die Vorsaison des Holger Badstuber beim VfB noch eine einzige Erfolgsstory, sind nun dunkle Wolken über der sportlichen Darbietung des Ex-Nationalspielers aufgezogen. Nur sieben Spiele, davon lediglich drei über 90 Minuten, stehen für Holger Badstuber zu Buche. Der 29-Jährige patzte zum Saisonauftakt mehrfach und laboriert seit Anfang November an einer Wadenverletzung. Somit liegt bei Badstuber aktuell das größte sportliche Potenzial brach. Konzentriert sich der Routinier auf dem Platz wieder mehr auf sich selbst, könnte er seinem Anspruch, Leistungsträger zu sein, gerechter werden.

32 Andreas Beck

In der abgelaufenen Vorrunde lautete die Erkenntnis: Man weiß meistens erst, was man an Andreas Beck hat, wenn er nicht spielt. Trotz fast schon chronischer Kniebeschwerden gab der 31-Jährige in zwölf Ligaspielen den soliden Rechtsverteidiger. Hinten machte Beck seine Seite dicht; vorne sollte aber mehr kommen als die meist nach dem Prinzip Hoffnung getretenen Flanken aus dem Halbfeld. Dass Beck immer noch ein wichtiger Faktor beim VfB ist, zeigt aber auch, dass der Club mit seiner Entwicklung längst nicht so weit ist wie erhofft.

7 Pablo Maffeo

Gerne spaziert der 21-Jährige mit seinem Hund durch die Grünanlagen in Bad Cannstatt – doch als Fußballer ist Pablo Maffeo noch nicht in Stuttgart angekommen. Von den Guardiola-Brüdern Pep und Pere angepriesen, hinkt der spanische U-21-Nationalspieler bei nur drei Spielen über die volle Distanz den Erwartungen noch deutlich hinterher. Seit Mitte November mit Problemen am Sprunggelenk außer Gefecht gesetzt, will Maffeo in La Manga den Neustart-Knopf drücken. Dazu ist aber mehr Mut, Entschlossenheit, Trainingsfleiß und Integrationswille notwendig – und zwar auf und neben dem Fußballplatz.

3 Dennis Aogo

Dennis Aogos Saison beim VfB gleicht bisher auch durch Verletzungen einer Berg- und Talfahrt, womit die guten Wünsche für 2019 leicht formuliert sind: mehr Konstanz des 31-Jährigen stünden den Stuttgartern in der für sie schwierigen Rückrunde gut zu Gesicht. Positiv an den Auftritten Aogos ist, dass er sich nie versteckt und auf dem Feld flexibel einsetzbar ist. Allerdings ist der 12-fache Ex-Nationalspieler auch keiner, der häufig als spielentscheidender Faktor auffällt.

8 Gonzalo Castro

„Wir erwarten in der Rückrunde mehr von ihm – und er von sich selbst auch“, sagt Michael Reschke, bei dem die Enttäuschung über die Leistung des Routiniers (370 Bundesligaspiele) deutlich heraus zu hören ist. Schließlich ist der VfB-Manager so etwas wie der Mentor Castros, gab ihm bereits als Jugendlichen in Leverkusen einen Vertrag. Nun hat der defensive Mittelfeldspieler bis 2021 in Stuttgart unterschrieben, ist bei Trainer Markus Weinzierl zuletzt aber durch das Raster gefallen. Nur mit mehr Engagement, Kreativität und Spielfreude kann der 31-Jährige die Wende zum Guten schaffen.

6 Santiago Ascacibar

Dass der Marktwert des argentinischen Kraftwürfels auf der Spielerbörse laut dem Portal „Transfermarkt.de“ inzwischen auf 22 Millionen Euro taxiert wird, zeigt die stetige Weiterentwicklung des Santiago Ascacibar. 16 der 17 Spiele hat der Blondschopf vom Rio de la Plata von An- bis Abpfiff bestritten, nur in Gladbach fehlte er mit einer Gelbsperre. Einsatz, Leidenschaft und Wille sind also da – doch in der Rückrunde darf es gerne mehr geistige Frische im Spielaufbau sein. Zudem ist in der Kategorie Distanzschuss noch reichlich Luft nach oben.

20 Christian Gentner

In sämtlichen Spielen führte der Kapitän den VfB aufs Feld – auch in Wolfsburg war das so, obwohl drei Tage zuvor sein Vater Herbert gestorben war. Im Mittelfeld auch mangels Konkurrenz durch die Kollegen stets gesetzt, war Gentner aber nicht immer Herr des Geschehens in der Spielzentrale. Mehr noch: Dass die Leitwölfe lahmen, ist bisher ein großer Teil des VfB-Problems. Einen Platz im Kreis der weiß-roten Clublegenden ist Gentner bereits gewiss. Bleibt zu hoffen, dass er 2019 wieder an die Leistungen der Vorsaison anknüpfen kann.

11 Anastasios Donis

Es bleibt dabei: Anastasios Donis ist beim VfB so etwas wie das Versprechen auf eine bessere Zukunft. Bisher allerdings ist diese nur schemenhaft zu erkennen. In vollem Glanz erstrahlte sie etwa beim 2:1-Heimsieg gegen Bremen Ende September, als Donis aufs Gas drückte, ein Tor schoss und groß aufspielte, ehe prompt die tragische Seite seiner Zeit beim VfB zutage trat: Der Grieche verletzte sich schwer und fiel lange Zeit aus. „Ich bin noch nicht komplett fit“, sagte Donis nach seiner Rückkehr. Nach der Wintervorbereitung will sich der antrittsschnelle 22-Jährige aber wieder mit der vollen Schubkraft zurückmelden.

19 Chadrac Akolo

Der Kongolese ist einer der wenigen VfB-Spieler gewesen, die über die gesamte Hinserie fit waren – über den Status des Zuarbeiters ist Chadrac Akolo aber nicht hinausgekommen. Neunmal wurde der Offensivmann eingewechselt, viermal stand er in der Startelf, dies aber meist nur, weil diverse Kollegen aus der Abteilung Attacke nicht zur Verfügung standen. Und so ist die mangelnde Durchschlagskraft das große Thema bei Akolo, der es bisher auf null Tore und einen Assist bringt. Will der VfB in der Rückrunde mehr als zwölf Tore machen, muss der Afrikaner zwingend seine viele kleinen Fehler abstellen.

17 Erik Thommy

In der Vorsaison im Winter vom FC Augsburg gekommen, ist Erik Thommy einer der Garanten für die erfolgreiche Aufholjagd unter dem Trainer Tayfun Korkut gewesen. Der Einsatzwille ist nicht das Problem des dynamischen Außenstürmers, wohl aber der zählbare Erfolg. Beim Sieg in Nürnberg ließ der 24-Jährige mit einem formidablen Distanzschuss zum 2:0 einmal kurz aufhorchen – doch für die Rückrunde gilt: Auch bei Freistößen und Eckbällen ist mehr Effektivität und Kreativität gefragt.

31 Berkay Özcan

Er wird Mitte Februar 2019 zwar erst 21 Jahre alt, läuft aber bereits Gefahr, sich lediglich in der Rubrik „ewiges Talent“ einen Namen zu machen. Der Durchbruch steht bei Berky Özcan jedenfalls noch aus. Dabei wären seine technischen Fähigkeiten und sein Auge für den tödlichen Pass für die Stuttgarter in Zeiten, in denen Daniel Didavi lahmt, so wichtig. Auch Özcan war lange verletzt, soll 2019 neu angreifen. „Ich bin einer, der das Spiel mitlenken will“, sagt Özcan, der seinen Urlaub gestrichen hat, um zum Trainingsstart fit zu sein.

10 Daniel Didavi

Der Linksfuß ist mit 28 Jahren im besten Fußballeralter. Er ist wohl der begabteste Profi im VfB-Kader und stellte seine Torgefahr als Mittelfeldspieler mit neun Ligatreffern und sechs Vorlagen noch für den VfL Wolfsburg eindrucksvoll unter Beweis. Mit der Verpflichtung von Daniel Didavi ist der Manager Reschke im Sommer ein Risiko eingegangen – und bisher auf die Nase gefallen. So gilt für Didavi 2019 nur eines: die Probleme mit der Achillessehne muss er in den Griff kriegen. Der Rest kommt bei seinem Talent dann fast von allein.

22 Nicolas Gonzalez

Eigentlich sollte der junge Argentinier ganz in Ruhe aufgebaut werden. Doch aufgrund der Personalnot sowie seiner Einsatzbereitschaft kam es anders: Nicolas Gonzalez war in 16 Partien mit dabei – und fiel dabei auch durch seine fehlende Kaltschnäuzigkeit auf. Als der Youngster gegen den FC Schalke 04 vor dem leeren Tor den Ball nur an den Pfosten setzte, fand das auch Förderer Reschke „zum Haare raufen“. Allerdings sollte niemand voreilig den Stab über Nicolas Gonzalez brechen: Mit zunehmender Erfahrung und Verschnaufpausen müsste „el Turbo“ auch in der Bundesliga zünden.

27 Mario Gomez

Die verkorkste Vorrunde des Torjägers spiegelte sich in der Partie gegen Hertha BSC wieder: In der ersten Halbzeit mit neun Ballkontakten auf dem besten Weg zum Totalausfall, avancierte Mario Gomez nach der Pause per Doppelpack zum Garanten für den 2:1-Sieg. Zu häufig läuft für Gomez beim VfB der falsche Film: ein Konterstürmer ist er nie gewesen, im Strafraum bekommt er zu wenige Bälle. So hofft der Ex-Nationalspieler auf mehr Verwertbares – und sollte zudem seine Großchancen nach Sololäufen wieder routiniert einnetzen.