Flexibel: Timo Baumgartl. Foto: Baumann - Baumann

Eine Dauerlösung soll das aber nicht werden

StuttgartWenn Tayfun Korkut in den vergangenen Wochen über Timo Baumgartl sprach, ging es entweder um dessen starke Leistungen in der Abwehr des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart an der Seite des Franzosen Benjamin Pavard. Oder um ein Risiko. Das allerdings nicht darin bestand, dem immer noch jungen Abwehrspieler weiter in der Bundesliga das Vertrauen zu schenken. Es war: alles Kopfsache.

Baumgartl nämlich hatte sich eine Gehirnerschütterung zugezogen, die Genesung zog sich. Und weil es nicht das erste Mal war, dass der U-21-Nationalspieler über Kopfschmerzen nach einem Zusammenprall klagte, galt: Sicherheit geht vor. Baumgartl wartete auf die Signale der Ärzte, Korkut wartete auf Baumgartl. Für den der Coach gleich im zweiten Spiel nach dessen Comeback gegen Hannover 96 eine besondere Rolle vorgesehen hatte: rechts hinten.

Dort drückt der Schuh beim VfB, seit sich Andreas Beck – ebenfalls im Spiel gegen Hannover 96 – einen Teilriss des Kreuzbandes zugezogen hat. Der Routinier fällt lange aus. Christian Gentner musste deshalb schon rechts ran, auch Pavard gilt dort als Variante, Baumgartl allerdings hatte man in der Bundesliga noch nicht dort spielen sehen. „Ich habe früher mal auf der Sechs gespielt“, erinnert sich der blonde Schlaks. Aufgrund seiner Größe (1,90 Meter) wurde er dann aber bald nach hinten beordert. Korkut wagte im Spiel gegen den Werder Bremen (2:0) dennoch das Experiment, Baumgartl auf die defensive Außenbahn zu stellen – weil er Pavard lieber im Zentrum sieht und keine Bedenken in Bezug auf Baumgartl hatte. „Er hat das ordentlich gemacht“, sagte der Coach hinterher und fühlte sich bestätigt: „Wir wissen jetzt, dass das funktioniert.“ Und womöglich eine Variante von Bestand ist?

Zumindest in den noch anstehenden drei Spielen bis Saisonende kann das gut sein. „Viel mehr Optionen haben wir ja ohnehin nicht“, sagt Korkut. Matthias Zimmermann kommt aus einer langen Verletzungspause, ob die Spiele gegen Bayer Leverkusen, 1899 Hoffenheim und Bayern München als Wiedereingliederungsmaßnahme taugen, ist eher fraglich. Also sollte sich Baumgartl auf weitere Mühen auf der fremden Position einstellen.

„Die Position ist ganz schön anstrengend, weil man mehr laufen muss“, hat der 22-Jährige festgestellt. Er sagte aber auch: „Es hat Spaß gemacht.“ Und ganz unvorbereitet ist er ja auch nicht in das Abenteuer reingerutscht. „Wir haben das im Training ein paarmal geübt“, erzählte er, „es muss ganz gut gewesen sein, sonst hätte es der Trainer nicht so gemacht.“ Eine Dauerlösung über diese Saison hinaus wird das Ganze dennoch nicht. Der VfB sondiert den schwierigen Markt der Außenverteidiger.

Und nach dem wahrscheinlichen Abgang von Holger Badstuber wird Baumgartl wieder dort gebraucht, wo er sich am besten auskennt: in der Innenverteidigung.