Attraktive Trainingsbedingungen findet der VfB in La Manga vor, aber nicht jeder Foto: Baumann - Baumann

Sportvorstand Reschke holt sich Körbe von diversen Wunschkandidaten

StuttgartDer Stürmer ist lieber in England geblieben, der Co-Trainer durfte nicht kommen, und die Suche nach einem Technischen Direktor dauert bereits fast eineinhalb Jahre. Und das, obwohl der VfB Stuttgart seinen jeweiligen Wunschkandidaten schnell ausgemacht hatte. Kein Wunder, sagen nun manche und fragen sich: „Wer will schon zum Tabellen-16. der Fußball-Bundesliga?“

Aber: Ist das wirklich so? Schreckt die Abstiegsgefahr derart ab? Ist der Club keine Hausnummer mehr in der Bundesliga? Die drei genannten Beispiele legen den Verdacht nahe – doch haben sie ihre jeweils eigene Geschichte, die die Frage nach der generellen Anziehungskraft der Stuttgarter nur bedingt beantwortet.

Neue Spieler

Es war ja noch nie so, dass man beim VfB nur mit dem Finger schnippen musste, und schon bogen die Topspieler in die Mercedesstraße ein. Man erinnere sich nur an die Suche nach einem Nachfolger für Mario Gomez, als dieser 2009 zum FC Bayern wechselte. Klaas-Jan Huntelaar sollte es werden - es kam Pawel Pogrebnjak. Nun sollte Dominic Solanke vom FC Liverpool ausgeliehen werden, doch der 21-Jährige wechselte stattdessen für rund 21 Millionen Euro fix zum AFC Bournemouth. Der Club war in der Endausscheidung um die Dienste des englischen U-21-Nationalspielers – mehr nicht. Weil Solanke dann doch lieber in England bleiben wollte und der Verkauf plötzlich Thema wurde. „Für uns“, sagt Sportvorstand Michael Reschke, „war immer nur eine Leihe realistisch. Von der Größenordnung, einen Solanke zu kaufen, sind wir noch meilenweit entfernt.“ Der VfB kann also finanziell zwar mitmischen – dem Wettbieten sind aber Grenzen gesetzt. Und die aktuelle sportliche Lage verbessert die Verhandlungsposition auch nicht unbedingt. „Jetzt geht es darum, andere interessante Lösungen zu finden“, sagt Reschke. „Fakt ist, dass wir keinen Aktionismus betreiben werden. Wir haben ein gewisses Budget zu Verfügung. Aber es geht nicht darum, dieses um jeden Preis auszuschöpfen“, sagt Reschke.

Co-Trainer

Die Stuttgarter haben sich aktiv um die Dienste von Rainer Widmayer bemüht, und er wollte auch gerne zum VfB. Sein Arbeitgeber Hertha BSC hat dem heimkehrwilligen 51-jährigen Schwaben aus Renningen für einen Wechsel nach dem Einstieg von Coach Markus Weinzierl im Oktober allerdings ebenso die Freigabe verweigert wie für einen Weggang zur Winterpause. Auch Xaver Zembrod von Bayer Leverkusen war jüngst im Gespräch, aber der Ligakonkurrent Bayer Leverkusen schob einen Riegel vor. In beiden Fällen waren den Stuttgartern letztlich aufgrund der Vertragssituation die Hände gebunden. Dennoch hat der Trainerstab von Markus Weinzierl Zuwachs bekommen. Andreas Hinkel gehört nun fest dazu, parallel absolviert er noch seine Fußballlehrerausbildung. Zudem haben die Stuttgarter den zunächst nur bis Weihnachten befristeten Vertrag mit Halil Altintop verlängert. „Ich glaube, dass wir da eine sehr gute Lösung für uns gefunden haben“, sagt Reschke.

Technischer Direktor

Auch hier gab es einen Wunschkandidaten, der dann doch nicht zu haben war. „Eine Toplösung, schon von Anfang an als ich nach Stuttgart gekommen bin, hat sich leider nicht realisieren lassen“, sagt Reschke. „Aber es gibt gute Alternativen. Zeitdruck gibt es aber nicht.“ Die Position des Technischen Direktors hat Reschke früher in Leverkusen an der Seite von Rudi Völler und in München an der Seite von Matthias Sammer selbst bekleidet. Er weiß also genau, auf was es ankommt und hat genaue Vorstellungen. Das Anforderungsprofil ist ebenso hoch wie der Qualitätsanspruch in allen Personalfragen, die Zahl der Kandidaten in der gesamten Branche niedrig. Das erschwert ganz allgemein die Suche nach einer geeigneten Person.

Fazit

Der VfB hat sich zuletzt die eine oder andere Abfuhr eingehandelt, sieht sich auf dem Markt aber gut positioniert. „Trotz der aktuell schwierigen sportlichen Lage ist der VfB nach wie vor ein klangvoller Name“, ist Michael Reschke sicher.

Erstes Testspiel verloren

Der VfB hat sein erstes Testspiel im Trainingslager in Spanien gegen den niederländischen Tabellenvierten FC Utrecht 2:3 (0:0) verloren. „Die Niederlage gefällt uns nicht. Ich habe aber auch positive Dinge gesehen“, sagte Trainer Markus Weinzierl. Die Stuttgarter Tore erzielten Gonzalo Castro (49. Minute) per Elfmeter und Erik Thommy (54.). Winterzugang Alexander Esswein war auf der rechten Außenbahn ein belebendes Element und hatte mit einem Pfostenschuss kurz vor dem Ende eine sehr gute Gelegenheit. Angreifer Anastasios Donis fehlte dagegen aus disziplinarischen Gründen. Er hatte Termine verpasst.