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Von Sigor Paesler

Stuttgart – Daniel Ginczek war schon vor ihm da, Orel Mangala und Dzenis Burnic kamen im vergangenen Sommer. Hannes Wolf, seit September 2016 beim VfB Stuttgart, gehört nicht zu den Fußball-Trainern, denen man nachsagen kann, vor allem seine Günstlinge um sich zu scharen. Aber als sich Mangala und Burnic mit der Frage nach einem Wechsel beschäftigten, weil sie es schwer hatten, sich im Starensemble von Borussia Dortmund durchzusetzen, hatte der VfB gute Karten. Weil Wolf die beiden Talente bereits in Dortmund trainiert hatte, gemeinsam mit seinem auch heutigen Assistenten Miguel Moreira. Wolf wusste um die Qualitäten der Spieler. Mangala und Burnic wussten, dass sie ihre Chance bekommen würden. Und sie bekamen sie. Beide haben sich in dieser Saison in Stuttgart (überraschend) gut entwickelt. Wie auch Ginczek. Morgen (20.30 Uhr) erwartet der VfB den BVB.

Daniel Ginczek: Es war der 20. September 2016. Vor dem Zweitligaspiel des VfB gegen Eintracht Braunschweig geisterte der Name Hannes Wolf durch die Katakomben der Mercedes-Benz-Arena. Nach dem 2:0, aber noch bevor der damalige Sportvorstand Jan Schindelmeiser die Verpflichtung des Trainers als Nachfolger des zurückgetretenen Jos Luhukay und Interimscoach Olaf Janßen bestätigt hatte, wurde Ginczek nach Wolf gefragt. „Ich würde mich sehr freuen, wenn er käme. Er lässt viele Freiheiten am Ball, ist ein akribischer Arbeiter und kann die Spieler mit seiner emotionalen Art pushen“, antwortete der Stürmer. Ginczek, der zwischen 2007 und 2011 beim BVB und zeitweise auch unter Wolf in der Jugend gespielt hatte, war damals verletzt. Wie so oft. Aber die Schwaben haben ihm nie vergessen, wie er die Mannschaft in der Schlussphase der Saison 2014/2015 mit seinen Toren vor dem Abstieg bewahrt hatte. Der dann ein Jahr später folgte, als Ginczek wieder nicht helfen konnte. Nachdem er auch in der laufenden Runde die ersten fünf Begegnungen verpasst hatte, ist der 26-Jährige jetzt wieder fit. Er hat im Sturmzentrum sogar Aufstiegstorjäger Simon Terodde aus der Startelf verdrängt. „Er hat zuletzt drei Tore geschossen“, sagte Wolf, worauf es bei einem Angreifer eben ankommt. „Ich hoffe, dass er stabil bleibt.“ Terodde kommt ebenfalls auf drei Saisontreffer in Liga und Pokal, allerdings in 13 Begegnungen. Ginczek benötigte dafür nur sieben.

Orel Mangala: Es war klar, dass die Stuttgarter Stabilität im defensiven Mittelfeld dazuholen wollten – und dann verpflichtete der Verein einen 19-Jährigen. Noch überraschender: Mangala setzte sich gegen Konkurrenten wie Ebenezer Ofori und Anto Grgic durch und stand in den ersten beiden Saisonspielen gleich mal in der Startelf. Schwerer wurde es für ihn erst, als noch Santiago Ascacibar aus Argentinien kam. Dennoch kam Mangala nur im Spiel gegen den SC Freiburg nicht zum Einsatz, und das wegen einer Muskelverletzung. In sechs der bisherigen elf Bundesligaspiele gehörte der Belgier zur Startelf. In seinem Spiel überzeugt er mit für sein Alter viel Ruhe und Abgeklärtheit sowie einem guten Passspiel. Trainer Wolf sagt über Mangala und Burnic gleichermaßen: „Es sind sehr junge Spieler, aber schon so früh auf einem Level, dass sie Bundesliga spielen können. Beide haben trotzdem noch sehr, sehr viel Arbeit vor sich, um sich zu etablieren. Es ist ein Unterschied, ob du da mal reinkommst, oder ob du kontinuierlich auf diesem Niveau spielst.“

Dzenis Burnic: Was die von Wolf angesprochene Entwicklung betrifft, ist auch Burnic auf einem sehr guten Weg. Der 19-jährige U-20-Nationalspieler hat neben seinem Talent den Vorteil, dass er im Mittelfeld flexibel einsetzbar ist. Vor knapp zwei Wochen beim 1:3 der Stuttgarter beim Hamburger SV hatte er jedoch das Pech, dass er mit einer unberechtigten Gelb-Roten Karte vom Platz flog. Deshalb verpasst er morgen ausgerechnet das Spiel gegen seine früheren Kameraden. Mit denen durfte er in der vergangenen Saison in Lissabon sogar eine Minute lang Champions-League-Luft schnuppern. In der laufenden Runde bringt es Burnic für den VfB bislang auf sechs Einsätze (zwei davon im Pokal), zuletzt stand er zwei Mal in der Startformation. In den Pokalspielen in Cottbus und Kaiserslautern spielte er durch. Burnic ist technisch stark und hat viel Zug zum Tor. Und dürfte wie Mangala seinen Wechsel nach Stuttgart nicht bereut haben.

So wollen sie spielen:

VfB Stuttgart: Zieler – Baumgartl, Badstuber, Pavard – Beck, Ascacibar, Mangala, Insua – Akolo, Özcan – Ginczek.

Borussia Dortmund: Bürki – Bartra, Sokratis, Toprak, Guerreiro – Götze, Weigl, Kagawa – Jarmolenko, Philipp, Pulisic.

Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück).