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Von Kristina Puck

Stuttgart - Im WM-Jahr soll es Mario Gomez erst einmal für den VfB Stuttgart richten. Auf dem Heimkehrer lastet der Druck, die Schwaben mit seinen Treffern vor dem sofortigen Wiederabstieg zu retten. Der Torjäger könnte im Kampf um den Klassenverbleib den entscheidenden Unterschied ausmachen. An diesem Samstag kehrt der 71-malige Nationalstürmer als Star des Heimteams in die Stuttgarter Arena zurück. Gegen Hertha BSC wird Gomez erstmals seit dem 23. Mai 2009 wieder für den VfB in der Bundesliga auflaufen.

„Er hat Qualität und Persönlichkeit. Er weiß, wie er der Mannschaft hilft“, sagte VfB-Trainer Hannes Wolf. Die Last der Erwartungen bereite ihm keine Sorgen, beteuerte der Coach: „Ich glaube, es motiviert ihn in allererster Linie, in dieses Stadion zu kommen. Wir werden es am Samstag sehen. Samstag wird spannend.“

Für Gomez wird es wohl ein Auftritt mit besonderen Emotionen. Es sei „ein wahnsinnig gutes Gefühl, wieder hier zu sein“, sagte der Stürmer, der es in Joachim Löws Kader für die WM in Russland schaffen will. „Ich bin noch nicht fertig, ich kann auch noch ein bisschen.“

Der Rückrunden-Auftakt könnte für den Tabellen-14. richtungsweisend werden. Ohne Gomez - und ohne einen Torgaranten - hat der VfB vor der Winterpause vier Liga-Partien nacheinander verloren, ohne einen eigenen Treffer zu erzielen. „Es ist natürlich eine Belastung, man spielt nicht so leicht auf“, sagte Gomez, der den Abstiegskampf aus seiner Zeit beim VfL Wolfsburg kennt.

Von Anfang an soll der 32-Jährige eine Führungsrolle übernehmen, Trainer Wolf berief den Neuzugang direkt in den Mannschaftsrat. Die kurze Wiedereingewöhnungszeit bei seinem Jugend- und erstem Profiverein endet für Gomez nur eineinhalb Wochen nach dem Trainingsauftakt. Auf Wolf hat er in der Vorbereitungsphase einen „sehr guten Eindruck“ gemacht. Begeistert sprach der Trainer-Neuling von „coolen Aktionen“.

Lediglich 13 Treffer haben die Stuttgarter in der Hinrunde erzielt, nur zwei Zähler liegen sie vor dem Abstiegsrelegationsrang. Um das Saisonziel Klassenerhalt zu schaffen, braucht Wolf die Abschlussqualitäten eines Gomez. Aber: Dem Strafraumstürmer gelang in der Hinserie für die Wolfsburger in zwölf Liga-Partien nur ein Tor. „Das ist ein Quantensprung“, hatte VfB-Sportvorstand Michael Reschke dennoch nach seinem Transfercoup gesagt.

Gomez jedenfalls ist hochmotiviert. Schließlich wetteifert der frühere Münchner mit Bayern-Rückkehrer Sandro Wagner um einen Platz in der Nationalmannschaft für den WM-Sommer.
Bis zum Sommer 2020 hat Gomez in seiner Heimat unterschrieben. 2009, zwei Jahre nach dem Meistertitel mit dem damals 21-Jährigen, hatte der VfB den Nationalstürmer an den FC Bayern abgegeben. Nach ruhmreichen, aber inzwischen lange vergangenen Erfolgen, darunter auch ein Champions-League-Triumph mit dem FC Bayern, und weiteren Stationen beim AC Florenz, bei Besiktas Istanbul sowie den Wolfsburgern schließt sich für Gomez ein Kreis.

Der kriselnde Simon Terodde verließ den schwäbischen Bundesligisten dagegen in Richtung 1. FC Köln. VfB-Coach Wolf setzt neben Gomez auch auf die wiedergenesenen Daniel Ginczek und Anastasios Donis. In den zwei Testspielen in der Winterpause klappte es mit dem Toreschießen gegen Twente Enschede (2:1) und KV Oostende (5:2) schon ordentlich. Gomez war gleich bei seinem ersten Einsatz erfolgreich. Vielleicht glückt dem Heimkehrer das auch im Ernstfall am Samstag.