Foto: (c) authentic fiction/traumaweb - (c) authentic fiction/traumaweb 2016

Stuttgart/Berlin (red) – In keiner anderen Stadt Deutschlands leben so viele Fans auswärtiger Vereine wie in Berlin. Für den Film „Ferne Liebe hat Regisseur Martin Zeising Anhänger verschiedener Klubs dort über ein halbes Jahr begleitet und zeigt, was es bedeutet, hunderte Kilometer vom Heimatort seines Lieblingsvereins zu leben. Auch Anhänger des VfB Stuttgart kamen in Berlin zu Wort. Am Samstag wird der Film in der Landeshauptstadt vorgestellt.

Trailer "Ferne Liebe"

Fußballfans werden gerne als gewaltbereite Krawallmacher stigmatisiert. Die Dokumentation „Ferne Liebe“ zeigt, dass es auch die anderen, die guten Fußballfans gibt. Über die gesamte Hinrunde der Saison 2015/2016 wurden in Berlin mehrere sogenannte Exil-Fanclubs begleitet. Also Fanclubs, deren Mitglieder ihr Fußballherz nicht an einen Berliner Verein verloren haben, sondern dann mitfiebern, wenn Borussia Mönchengladbach, St. Pauli, der 1.FC Nürnberg oder Borussia Dortmund gegen die Lederkugel treten. Mit dabei in dem Film ist auch die Cannstatter Kurve Berlin, die sich in ihrer Fankneipe „Rössle“ treffen, wenn der VfB Stuttgart um Punkte kämpft.

Es werden Fans gezeigt, die jedes zweite Wochenende in die Heimat ihrer Lieblingsmannschaft fahren und dort im Stadion genauso eine Dauerkarte besitzen wie einheimische Fans. Und es werden Fans gezeigt, die sich jedes Wochenende in ihrer Fanclubkneipe in Berlin treffen und deren einziger Stadionbesuch dann stattfindet, wenn ihr Lieblingsverein im Olympiastadion oder in der Alten Försterei spielt. Was zählt, ist die Leidenschaft – wie sie ausgelebt wird, ist jedem selbst überlassen.

Ferne Liebe gibt einen ersten Einblick in die Exilfanszene der Hauptstadt. „Unser Anliegen war es, der Öffentlichkeit zu zeigen, dass es in Berlin bei weitem nicht nur Hertha- und Union-Fans gibt und dass in dieser bunten Stadt trotzdem alle irgendwie gut miteinander auskommen“, sagte Regisseur Martin Zeising. „Selbstverständlich sind wir uns bewusst darüber, dass wir in einem 99-minütigen Film nur einen kleinen Ausschnitt des Paralleluniversums zeigen können. Tiefer in die Geschichten der Menschen einzudringen oder auch weitere, zum Beispiel internationale Fanclubs zu zeigen, die in Ferne Liebe nun keinen Platz gefunden haben.“

Seine umjubelte Weltpremiere feierte der Film bei der 13. Ausgabe des 11mm-Fußballfilmfestivals im März 2016 in Berlin. Die Realisation des Films wurde von Deutschen Fußball Liga gefördert. Sie hat jedoch weder in der Konzeption, noch in der Umsetzung Einfluss auf Inhalte des Filmes genommen. Regisseur und Projektleiter Martin Zeising ist Jahrgang 1969 und arbeitet in Berlin als Filmemacher, Schriftsteller und Journalist. Als Vorsitzender des offiziellen 1. FC Nürnberg-Fanclubs Clubberer 04 Berlin ist er in der Berliner Exilfanszene bestens vernetzt.

Vorstellung beim Fanprojekt, Hauptstätterstraße 41

Der Film wird am Samstag, 14. Oktober, um 19.30 Uhr in den Räumen des Fanprojekts, Hauptstätterstraße 41, gezeigt. Anschließend stehen der Regisseur Martin Zeising und Marco Andric, der erste Vorsitzende der Cannstatter Kurve Berlin, zu Gesprächen bereit. Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.exilfans.de