So verabschiedeten sich die Stuttgarter Spieler am Samstag vom Heimpublikum. Heute in Mainz wollen sie fröhlicher dreinblicken. Foto: dpa

Von Sigor Paesler
Stuttgart – Anderer Wettbewerb, anderer Gegner – und aus Sicht des VfB Stuttgart hoffentlich ein anderes Ergebnis. Und damit ein doch noch versöhnlicher Abschluss des Fußball-Jahres 2017 für die Schwaben. Doch Gefühle, betont Trainer Hannes Wolf, spielen für ihn nach vier Bundesliga-Pleiten und vor dem Achtelfinal-Spiel des DFB-Pokals am Dienstag (18.30 Uhr) beim FSV Mainz 05 keine Rolle – „Wir wollen ins Viertelfinale kommen.“ Basta.
Dafür sieht der Stuttgarter Trainer eine 50:50-Chance, was für ihn ganz einfach begründet ist: „Mehr Augenhöhe gibt es vor einem Spiel nicht.“ Die beiden Kontrahenten sind mit jeweils 17 Punkten in der Bundesliga Tabellennachbarn und haben ein nur um einen Treffer unterschiedliches Torverhältnis. Aber um die Liga geht es am Dienstag ja nicht. Eine größere Rolle spielt da möglicherweise, dass beide Mannschaften mit großen Personalproblemen zu kämpfen haben. Zu den Langzeitverletzten kommen bei den Stuttgartern sicher Benjamin Pavard (Operation nach Nasenbruch) und möglicherweise Simon Terodde (Rippenprellung) als Ausfälle dazu, weshalb Wolf auf die Frage, ob Chadrac Akolo nach seinem verschossenen Elfmeter beim 0:1 gegen den FC Bayern auflaufen wird, mit einem Grinsen antwortete: „Wenn er gesund ist, hat er in unser jetzigen Situation gute Chancen zu spielen.“
Dass Marcin Kaminski im Falle von Teroddes Ausfall wie in der zweiten Hälfte gegen die Münchner wieder im Sturmzentrum ran muss, ist unwahrscheinlich. Der Pole wird nach Pavards Ausfall auf seiner angestammten Position in der Defensivzentrale gebraucht.

Personalprobleme

Der Mainzer Trainer Sandro Schwarz hat vor allem Probleme, eine gute Abwehr aufzustellen. In Stefan Bell, Jean-Philippe Gbamin, Niko Bungert und Leon Balogun fallen gleich vier gestandene Innenverteidiger aus. Dennoch sagt auch Schwarz: „Die Chance, im DFB-Pokal zu überwintern, wollen wir uns nicht nehmen lassen.“
Auch die Mainzer schwimmen zurzeit nicht gerade auf einer Erfolgswelle. Sie haben wie der VfB die vergangenen fünf Bundesligaspiele nicht gewonnen. Allerdings haben sie dabei zumindest zweimal einen Punkt geholt und am vergangenen Samstag ein ganz anderes Spielschluss-Erlebnis gehabt: Während in Stuttgart Akolo den Elfmeter verschoss, erzielte Fabian Frei in Bremen fast zeitgleich den Treffer zum 2:2-Ausgleich für die Mainzer. Das habe gezeigt, dass „es sich lohnt, um ein Ergebnis zu kämpfen“, erklärte Schwarz anschließend. Was auch auffällig ist: In besagten fünf sieglosen Spielen haben die Mainzer sechs, die Stuttgarter nur ein einziges Tor erzielt. Allerdings haben die 05er mit elf auch fünf Treffer mehr kassiert als der VfB.
So oder so rechnet Wolf am Dienstag mit einer intensiven Partie. Zumindest auf dem Spielfeld, denn das Mainzer Publikum scheint das Pokal-Achtelfinale nicht vom Hocker zu reißen. Bis Montag wurden erst rund 20 000 Karten verkauft. An den Stuttgartern liegt das allerdings nicht, 4500 VfB-Anhänger werden die Mannschaft zum Jahresabschluss begleiten. „Ich erwarte eine heiße Stimmung auf dem Platz, die Stuttgarter Fans werden auch Gas geben“, sagte Wolf dazu.
Am Dienstagabend geht es nur ums Weiterkommen im Pokal. Die Chance, das Bundesliga-Punktekonto auf die anvisierten 20 Zähler aufzustocken, haben beide Mannschaften vertan. Aber ist das wirklich alles? „Wenn wir den Elfmeter verwandelt hätten, würde die Berichterstattung ganz anders aussehen“, sagte VfB-Sportvorstand Michael Reschke direkt nach dem 0:1 gegen die Bayern. Und Wolf meinte am Montag: „Wenn man zehn Punkte hat und holt aus den letzten drei Spielen sieben, dann sitzen wir mit derselben Punktzahl da und alle sagen: Cool, wir sind auf einem super Weg.“
So ist es aber nicht. Ein Erfolgserlebnis im Pokal würde also auf jeden Fall nicht schaden. Auch, was die Gefühlslage betrifft.

So wollen sie spielen

FSV Mainz 05: Zentner – Donati, Hack, Diallo, Brosinski – Latza - Maxim, Frei – Öztunali, De Blasis – Muto.
VfB Stuttgart: Zieler – Baumgartl, Badstuber, Kaminski – Beck, Ascacibar, Gentner, Aogo – Özcan, Akolo, Brekalo.
Schiedsrichter: Stieler (Hamburg).