Ein häufig gesehenes Bild in dieser Saison: hängende Köpfe beim VfB, während der Gegner jubelt. Foto: dpa - dpa

So wird es schwer, bis zur Winterpause noch ein paar Punkte zu sammeln

LeverkusenMarkus Weinzierl machte sich Gedanken um die Ausrichtung, tüftelte auf der Ersatzbank auf seiner Taktiktafel herum. Im nächsten Moment sprang der Trainer des VfB Stuttgart auf, gab Kommandos und feuerte seine Mannschaft an. Doch es half nichts. Der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga hielt am Freitagabend Bayer Leverkusen auswärts zwar lange in Zaum, in der letzten Viertelstunde musste der VfB allerdings noch zwei Gegentore hinnehmen und unterlag so mit 0:2 (0:0).

„Eine Niederlage schmerzt grundsätzlich immer, wir wollten hier etwas mitnehmen“, sagte der Stuttgarter Mittelfeldspieler Dennis Aogo. „Leider sind wir durch eine Standardsituation, in der wir pennen, in Rückstand geraten.“ Der Mann des Tages aufseiten von Leverkusen war Kevin Volland, der Stürmer erzielte beide Tore (76. und 83. Minute). „Das war ein Arbeitssieg“, sagte Leverkusens Trainer Heiko Herrlich.

Im Vergleich zum 2:0-Sieg vor der Länderspielpause beim Aufsteiger 1. FC Nürnberg gab es eine Veränderung in der Stuttgarter Anfangsformation – gezwungenermaßen. Der U-21-Nationalspieler Timo Baumgartl (Magen-Darm-Virus) musste passen. Für ihn rückte Marc Oliver Kempf von der linken Abwehrseite in die Innenverteidigung, der Linksverteidiger Emiliano Insua kehrte nach seiner Rotsperre ins Team zurück.

Weinzierl setzte erneut auf eine Viererkette und eine 4-1-4-1-Grundordnung, mit der die Mannschaft in Nürnberg zu mehr defensiver Stabilität gefunden und den ersten Sieg im vierten Spiel unter seiner Leitung gefeiert hatte. Der Wunsch nach defensiver Kompaktheit war klar erkennbar, was gegen die Bayer-Elf mit ihrer Offensivpower ja auch kein Fehler ist. Lange ging die Strategie auf, aber eben nicht bis zum Ende.

Es war ein bitterer Rückschlag für den VfB. Denn die Leverkusener präsentierten sich nicht gerade als übermächtiger Gegner. Doch den Stuttgartern fehlten die Mittel, um das auszunutzen. Mit so einer Offensivleistung wie am Freitagabend dürfte es auch schwierig werden, in der Hinrunde noch viele Punkte zu holen. Bisher stehen lediglich acht Zähler zu Buche. „Das ist total unzufriedenstellend. Aber es bringt nichts zu jammern, wir müssen weiter an uns arbeiten“, sagte Aogo.

Viele Gelbe Karten

Bereits nach 49 Sekunden gab es einen ersten Aufreger. Pablo Maffeo kam nach einem Duell mit Charles Aranguiz zu Fall, es sah nach einem Kontakt aus, der Schiedsrichter Robert Schröder (Hannover) ließ jedoch weiterspielen. In der 14. Minute pfiff er dann hingegen – auf der anderen Seite, nach einem Handspiel von Emiliano Insua: Elfmeter für Leverkusen. Doch der Videobeweis kam dem VfB zugute. Das Vergehen hatte sich knapp außerhalb des Strafraums ereignet, nach dem Eingreifen des Videoschiedsrichters gab es einen Freistoß für die Leverkusener.

Es entwickelte sich eine Partie mit etlichen Nicklichkeiten und sechs Gelben Karten in der ersten Spielhälfte – Saisonrekord in der Bundesliga. Die Stuttgarter verdichteten die Räume, um die Leverkusener nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Diese Defensivarbeit verrichtete der VfB solide, wobei die Gastgeber vor nicht ausverkauftem Stadion immer wieder ihre Gefährlichkeit aufblitzen ließen.

Der VfB blieb seinerseits nach vorne harmlos. Dem Offensivspiel fehlte es an Ideen, Abspielfehler taten ihr Übriges hinzu. Mario Gomez hing im Angriffszentrum – wieder einmal – in der Luft. Tormöglichkeiten hatte eigentlich nur Leverkusen. Nach einer VfB-Ecke schalteten die Gastgeber blitzschnell um, wobei Volland den Ball nach dem feinen Konter nicht ins leere Tor zu drücken vermochte (60.).

Nach dem nächsten Stuttgarter Eckball köpfte VfB-Kapitän Christian Gentner, der beim 1:0-Erfolg in Leverkusen am 32. Spieltag der vergangenen Saison per Kopf getroffen hatte, ans Außennetz (62). Und eine Ecke war es dann auch, die die Entscheidung brachte – auf der anderen Seite: Volland nickte viel zu alleine gelassen zum 1:0 ein (76.). Mit einem Gewaltschuss legte er auch noch das 2:0 nach (83.). Am Ende war es für den VfB am Black Friday auf den Einkaufsmeilen dann doch auch ein schwarzer Freitag.

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