Hannes Wolf. Foto: dpa - dpa

Von Carlos Ubina
Stuttgart – Das kann eigentlich gar nicht sein. Das darf auch nicht sein. Solche und ähnliche Sätze sind beim VfB Stuttgart öfter zu hören – nach Auftritten auf fremden Plätzen. „19:1 – das ist ja auch verrückt“, sagt der Trainer Hannes Wolf über die Punktausbeute des Fußball-Bundesligisten im Verhältnis zwischen Heim- und Auswärtsbilanz. Andersherum wirken die Zahlen jedoch noch viel krasser, wie es Wolf ausdrücken würde.

1:19 – von seinen 20 Punkten hat der VfB erst einen auswärts geholt, bei neun Versuchen in der Hinrunde. Erschreckend schwach ist das. Selbst wenn man der Theorie anhängt, dass jedes der VfB-Auswärtsspiele seine eigene Geschichte erzählt und sich die Begegnungen zu einer Reihe von Pleiten, Pech und Pannen ausgewachsen haben. Schalke, Frankfurt, Leipzig, Hamburg oder Bremen – die Serie der unglückseligen Spielorte ist lang.

„Wir dürfen uns die Probleme aber nicht schönreden“, sagt Wolf grundsätzlich. Und da er nicht an einen Auswärtsfluch glaubt, hat er einen Daten- und Faktencheck durchgeführt. Das Ergebnis: „Die Werte, die wir auswärts abliefern, sind einen Tick unter denen, die wir bei Heimspielen bringen.“

Nicht viel ist das, was der VfB in der Fremde weniger läuft oder weniger sprintet – aber dieser minimale Abfall an Intensität reicht, um Spiele nicht zu gewinnen. Dazu kommt der Faktor Effektivität. Die Stuttgarter erspielen sich nicht gerade Torchancen im Überfluss, aber Möglichkeiten, ihre Auswärtspartien in die gewünschte Richtung zu zwingen, haben sie schon gehabt. „Das müssen wir korrigieren“, sagt Wolf – und denkt sich: höchste Zeit.

Am Samstag (15.30 Uhr) tritt der VfB beim FSV Mainz 05 an, der seit sechs Ligaspielen nicht mehr gewonnen hat. Einzige Ausnahme war in den Wochen seit dem 1:0 gegen den 1. FC Köln im vergangenen November dann das 3:1 im Pokal-Achtelfinale gegen die Stuttgarter. Dennoch: „Das war ein komplett anderes Spiel“, sagt Wolf, in dem zu diesem Zeitpunkt viele verletzte Stammkräfte fehlten: Holger Badstuber, Benjamin Pavard, Simon Terodde, Anastasios Donis und Daniel Ginczek.

Nun geht es für die Stuttgarter darum, die Trendwende einzuleiten. „Sonst droht die Gefahr, dass sich so eine Negativbilanz bei uns in den Köpfen festsetzt“, sagt Christian Gentner. Man kennt das ja: Wer häufig verliert, zweifelt – und wer zweifelt, verliert häufig. Zudem gibt es noch die andere Seite. „Solche Zahlen können den Gegner stark machen“, weiß der 32-jährige Kapitän. Gemäß dem Motto: Nur keine Angst, die Auswärtsschlaffis kommen.