An Simon Terodde (links) läuft das Spiel zurzeit vorbei. Quelle: Unbekannt

Von Sigor Paesler

Stuttgart – Es hätte seine Szene sein können. Nicht einmal eine Minute war in der zweiten Hälfte des Spiels zwischen dem VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen gespielt, da stürmte Simon Terodde in den Strafraum – verpasste die scharfe Hereingabe von Anastasios Donis aber knapp. Es war nicht das 1:1, nicht die Wende. Am Ende unterlag der VfB mit 0:2. Und Terodde war der Verlierer des Abends.

Der 29-jährige Angreifer ist nicht nur weit von seinen 25 Treffern entfernt, die er in den vergangenen beiden Zweitligaspielzeiten jeweils erzielt hatte. Dieselbe Torausbeute hatte im Oberhaus zwar niemand von ihm erwartet. Aber dass er so weit hinter den Erwartungen zurückbleiben würde – ganz sicher auch hinter seinen eigenen – jedoch auch nicht. Das Spiel gegen Leverkusen zeigte: Terodde passt zurzeit nicht zum Spiel des VfB. In den ersten neun Saisonbegegnungen stand der Stürmer acht Mal in der Startelf und erzielte zwei Tore. Dann saß er fünf Mal zunächst auf der Bank. Die Hoffnung, dass er am Freitagabend gegen Bayer seine erneute Startelf-Chance nutzen würde, wurde enttäuscht. Bei allem Einsatz wirkte Terodde wie ein Fremdkörper im Stuttgarter Spiel. „Der Simon wird nicht ganz glücklich sein über seine Leistung, davon bin ich überzeugt“, sagte Sportvorstand Michael Reschke. Der Stürmer selbst lief wortlos an den Journalisten vorbei.

Trainer Hannes Wolf, der Teroddes Charakter und Trainingsfleiß stets lobte, begründete die Entscheidung, den Stürmer wieder von Beginn an zu bringen, wie damals, als er ihn auf die Bank setzte: taktisch. „Wir wussten, dass die Leverkusener viele Phasen haben, in denen sie auch tief spielen. Deshalb wollten wir einen klassischen Stürmer haben, der die Bälle ablegt.“ Das tat er auch, aber es entstanden zu große Lücken. Donis und Berkay Özcan auf den Flügeln rannten in Richtung gegnerisches Tor, hatten dann aber keine Passspielpartner mehr. Die langen Bälle aus dem Mittelfeld kamen zwar manchmal bei Terodde an, doch auch dann ging es selten konstruktiv weiter.

Das Problem: Als Wolf damals auf Terodde verzichtete, begründete er das damit, dass Tempofußball das Mittel der Wahl gegen den jeweiligen Gegner sei. Passende Akteure waren dafür in Donis, Özcan, Chadrac Akolo, Josip Brekalo und Takuma Asano ausreichend vorhanden. Damit war die Mannschaft erfolgreich. Es wurde das Spiel des VfB. Wenn die Stuttgarter nicht gewannen, wurde ihnen zumeist eine gute Leistung attestiert. Das galt für den Auftritt gegen Leverkusen nur sehr eingeschränkt.

Vor dem Saisonbeginn liebäugelte Terodde mit einem Wechsel nach Mönchengladbach. Der Gedanke daran (und die guten Verdienstmöglichkeiten) wurden ihm nicht übel genommen. Der VfB – und speziell die Fans – wollten den Aufstiegsstürmer unbedingt halten. Er blieb. Und steht jetzt hinten an.

Reschke sprach schon früh davon, in der Winterpause einen weiteren Angreifer verpflichten zu wollen. Dass der Transfer des 18-jährigen Argentiniers Maximiliano Romero geplatzt ist, obwohl der Spieler selbst den Wechsel schon verkündet hatte, ändert an dieser Tatsache nichts. Romero geht wohl zum PSV Eindhoven. Und Terodde wartet in Stuttgart auf seine nächste Chance.