Chadrac Akolo (l), Dennis Aogo und Simon Terodde (r) von Stuttgart bejubeln Akolos Tor zum 1:1-Ausgleich gegen Schalke Foto: dpa - dpa

Von Hannes Kern

Stuttgart – Dennis Aogo ist ein Fußballprofi, dessen Horizont nicht an den Auslinien des Spielfeldes endet. Der 30-jährige Außenverteidiger des Bundesligisten VfB Stuttgart weiß um seine privilegierte Stellung in der Gesellschaft und hat sich entschlossen, etwas zurückzugeben. Aogo schloss sich wie die deutschen Nationalspieler Mats Hummels und Serge Gnabry der Initiative „Common Goal“ an und will künftig zwei Prozent seines Jahresgehaltes sozialen Projekten zur Verfügung stellen.

„Ich wünsche mir, dass viele Kollegen die Initiative unterstützen. Man kann damit unfassbar viel bewegen in einer Welt, die schwierig ist“, sagte Aogo. Welches der zahlreichen Projekte von „Common Goal“ der ehemalige Nationalspieler konkret unterstützen wird, entscheidet er in den nächsten Wochen. „Es geht hauptsächlich um Kinder und die Themen Bildung und Integration“, erklärte der Fußballer mit Migrationshintergrund, der selbst erfahren hat, was es heißt, mit wenig Geld aufzuwachsen.

Sein soziales Engagement sieht Aogo auch als Möglichkeit, die immer größer werdende Diskrepanz zwischen den Spielern und den Fans zu verkleinern. „Wir wissen, dass es vielen da draußen nicht so gut geht wie uns“, sagte der Linksverteidiger. „Dieses Projekt ist vielleicht auch eine Möglichkeit, sich einander wieder etwas anzunähern.“

Der Spanier Juan Mata von Manchester United hatte die Aktion „Common Goal“ Anfang August ausgerufen. Dahinter steht die Organisation Streetfootballworld, die nach eigenen Angaben 120 Fußballprojekte für benachteiligte junge Menschen in 80 Ländern unterstützt.

Der Wunsch, etwas Gutes zu tun, hatten Aogo und seine Frau Ina schon geraume Zeit. Eine eigene Stiftung zu gründen, wäre eine Möglichkeit gewesen, doch diese Variante ist relativ zeitintensiv. Aogo sieht sein Anliegen bei „Common Goal“ gut aufgehoben und will sich nach wie vor mit ganzer Kraft auf den Fußball konzentrieren – und da hat er momentan beim VfB jede Menge zu tun.

Nach drei sieglosen Spielen in Folge sieht Aogo das Heimspiel am Freitag (20.30 Uhr) gegen Schlusslicht 1. FC Köln als „sehr wichtig“ an, wenngleich er das Wort „Schlüsselspiel“ nicht in den Mund nehmen möchte. Aogo räumte ein, dass die Mannschaft an der unglücklichen 1:2-Niederage in Frankfurt stark zu knabbern hatte. „Es war ganz gut, dass einige mit Auswahlmannschaften unterwegs waren und auf andere Gedanken gekommen sind“, sagte der 30-Jährige, der in Frankfurt zum ersten Mal die Kapitänsbinde des VfB trug. Köln stuft Aogo als „gefährliche Mannschaft“ ein, die mehr Qualität besitze, als es der Tabellenstand ausdrücke.

Seit zwei Monaten ist Aogo beim VfB und sieht die Mannschaft auf einem guten Weg. „In der Defensive haben wir uns stabilisiert, im Spiel nach vorne aber haben wir noch Potenzial. Vor allem im Kreieren von Torchancen. Das gilt auch für mich.“