Robert Rinker (mitte) steigt kraftvoll hoch. Er ist vom Ligakonkurrenten HSG Oberer Neckar zum TV Obertürkheim zurückgekehrt und will mit diesem schnellst möglich den Klassenerhalt perfekt machen. Fotos (2): Pixelfrog Quelle: Unbekannt

Obertürkheim - Für den TV Obertürkheim und die HSG Gablenberg-Gaisburg hat der Klassenerhalt Priorität. Das kann in dieser Runde knifflig werden. Da sieben Teams aus dem Bezirk Rems-Stuttgart in der Landesliga zum Ball greifen, ist durchaus denkbar, dass mindestens eine Mannschaft absteigt. Dies würde für die Bezirksliga bedeuten: Es steigt nicht nur - so wie in der vergangenen Saison - ein Team ab. Maximal können es drei sein. Gedankenspiele, mit denen sich die HSG Oberer Neckar indes nicht beschäftigt. Der Blick richtet sich gen vorderes Tabellendrittel.

Von Torsten Streib

Beim TV Obertürkheim weht auf der Kommandobrücke ein frischer Wind. Urgestein Jürgen Silberberger hat nach der vergangenen Saison aufgehört, sein Nachfolger ist Klaus Schardt. Dieser ist 56 Jahre alt, war zuletzt bei den Landesliga-Frauen der SG Bettringen tätig, hat aber in der vergangenen Saison pausiert. „Die Aufgabe, in einem anderen Bezirk aktiv zu sein, hat mich gereizt“, sagt Schardt, der in Birenbach - zwischen Göppingen und Schwäbisch Gmünd - wohnt. Bevor er sein Ja-Wort jedoch gab, bat er um ein Probetraining. „Es hat mir gut gefallen und ich habe zugesagt.“ Bei der Schnupperstunde habe er aber auch erkannt, dass noch viel verbessert werden kann. Allen voran das Umschaltspiel und zwar in beide Richtungen. „Das Tempo nach hinten und vorne war viel zu langsam, wobei die Rückwärtsbewegung noch langsamer vonstatten ging. Daran haben wir gearbeitet.“ Und an der Abwehrarbeit an sich. Die Torhüter Matthias Knörzer und Simon Zaiß (fällt aber wegen eines Bandscheibenvorfalles wohl längere Zeit aus) seien stark, aber davor „war besonders das Verhalten Mann gegen Mann nicht gut. Auch daran haben wir gefeilt“. Darüber hinaus hat Schardt die „zweite Reihe gestärkt“. Soll heißen: Die Bankspieler hat er durch viele Gespräche und individuelles Training versucht, qualitativ besser zu machen. Grund: Spieler - allen voran Manuel Berner - sollen nicht mehr die ganzen 60 Minuten auf dem Parkett stehen, sondern ihnen Pausen gegönnt werden. „So werden sie noch wertvoller für uns.“ Die alten Auslösehandlungen hat man perfektioniert, mit neuen erst vor kurzem begonnen, sie einzustudieren. Es fehlten so sechs Wochen Vorbereitungszeit, so Schardt, da er erst im Juli zugesagt habe. Da kommt es nicht ungelegen, dass die Obertürkheimer erst am 3. Oktober (18 Uhr) mit dem Heimspiel gegen die TSF Welzheim in die Saison einsteigen. Auch wenn Schardt bereits Fortschritte ausgemacht hat, heißt das Saisonziel weiterhin nur „Klassenerhalt. Das wird ganz schön happig“. Zum Klassenerhalt wollen auch der Heimkehrer Robert Rinker und Florian Pfisterer (beide HSG Oberer Neckar) beitragen. Für längere Zeit Richtung Australien hat sich indes Benedikt Lux verabschiedet.

„Bitte nicht schon wieder zittern bis zum Schluss“, gibt Alexander Adam, der Trainer der HSG Gablenberg-Gaisburg, das Motto für die kommende Saison aus. Denn nur aufgrund von Schützenhilfe sicherten sich die Ga-Gas in der Vorsaison am letzten Spieltag den Klassenerhalt. Dass das Potenzial zum erneuten Nichtabstieg im Team steckt, davon ist der Coach überzeugt. Jedoch: „Ich hoffe, wir bleiben von der Verletzungsmisere verschont, dann sind wir richtig konkurrenzfähig.“ Ganz verschont von Blessuren startet die HSG aber nicht in die Runde. Rückraumspieler Joshua Fischer hat sich einen Nasenbeinbruch zugezogen und wird wohl bis Mitte Ende Oktober „passen müssen“. Da auch der starke Mittelspieler Igor Ziegler-Ruiz - er studiert jetzt in Karlsruhe - nicht immer zum Ball greifen kann, kam es gelegen, dass der Zufall Christian Walter (TSV Weinsberg) zu den Ga-Gas geführt hat. „Er wohnt mittlerweile in Stuttgart, ist Lehrer und kennt einige aus unserer Frauenmannschaft. Die haben ihn überredet, zu uns zu wechseln.“ Obwohl Walter drei Jahre lang pausierte, „wird er eine echte Verstärkung werden, spielte er doch über viele Jahr in der Baden-Württemberg-Oberliga.“ Ebenfalls ein Gewinn sei Felix Görtz vom SV Fellbach. „Er bringt viel Erfahrung mit, ist auf allen Rückraumpositionen einsetzbar und sorgt durch seine Statur vor allem für Stabilität in der Abwehr.“ Denn im Defensivverbund sah Adam Handlungsbedarf. „Unsere Angriffsleistung ist gut und sollte zum Punkten reichen. Jedoch hat uns die Abwehrleistung viele Punkte gekostet. Daran wurde gearbeitet und ich hoffe, dass wir nicht mehr so durchlässig sind.“ Wie weit sich die HSG-Abwehr bereits gefestigt hat, zeigt sich morgen, 16.30 Uhr, im Heimspiel gegen den TV Oeffingen 2.

Wie in der Vorsaison hat die HSG Oberer Neckar die Top 5 als Saisonziel ausgegeben. Freilich, zuletzt verlor man diese Vorgabe aufgrund von Verletzungen schnell aus den Augen und war nach der Vorrunde noch in Abstiegsgefahr. In der Rückrunde waren beispielsweise wieder „Shooter“ Florian Weimar und die beiden Grauer-Brüder - Julian und Manuel - dabei und man verlor nur drei Partien, spielte einmal unentschieden. „Betrachtet man nur die Leistungen der Rückrunde, dann hätten wir um Platz zwei mitgespielt“, sagt Trainer Christian Krautberger, der Platz fünf für realistisch hält und seinem Team sogar auch mehr zutraut, eventuell Platz zwei. „Das Potenzial steckt in der Mannschaft, die Ausgangslage ist um einiges besser als in der vergangenen Runde, aber wir müssen von größeren Verletzungen verschont bleiben.“ Darüber hinaus gegen die üblichen Verdächtigen nicht unnötig Punkte liegen lassen. „Die Konstanz hat uns bislang gefehlt und vor allem müssen wir Spiele wie in Obertürkheim ohne Harz oder in Winnenden einfach mal gewinnen. In der Vergangenheit haben wir unter anderen dort meistens Punkte liegengelassen.“ Der Kader wurde indes vergrößert und verbessert. Die beiden Studenten Marius Keller (HSG Friedrichshafen-Fischbach) und Daniel Schreckenberg (SG Walldorf Astoria) haben sich der HSG angeschlossen. Keller ist ein junger Torwart, den „wir gut gebrauchen können, damit wir zwei gute Leute zwischen den Pfosten haben“. Schreckenberg kann außen und Rückraummitte spielen und sei ein guter Mann für die Abwehr. Und eben am Defensivverbund wurde zu Beginn der Vorbereitung bei der HSG viel gearbeitet, zuletzt stand das Zusammenspiel im Vordergrund. „Wir müssen noch mehr Druck auf die gegnerischen Abwehrreihen aufbauen.“ Im Allgemeinen ist Krautberger mit der Vorbereitung sehr zufrieden. „Alle Spieler haben Bock, ziehen super mit. Die Voraussetzungen für eine gute Saison sind geschaffen.“

An diesem Wochenende hat die HSG noch frei, greift erst nächsten Samstag, 20 Uhr, zu Hause gegen den SC Korb ins Geschehen ein.