Die Handballerinen der HSG Oberer Neckar wurden ihrer Favoritenrolle gegen die Ga-Ga-Frauen gerecht: Sie behielten mit 28:19 souverän die Oberhand. Nikoletta Dovridou erzielte fünf Treffer. Foto: Pixelfrog Quelle: Unbekannt

Von Felix Heck

Stuttgart-Ost - Der Favorit hat im Lokalderby nichts anbrennen lassen: Am Samstag unterlagen die Handballerinnen der HSG Gablenberg/Gaisburg in der Bezirksklasse gegen die HSG Oberer Neckar deutlich mit 19:28 (10:13).

Am Ende wollten selbst die lautstarken Anfeuerungsrufe und das rhythmische Klatschen von der Auswechselbank nicht helfen. Der Sieg im Derby war zwar aufgrund der tabellarisch deutlichen Überlegenheit der Gastgeber kein Muss für den HSG Gablenberg/Gaisburg, zur Besserung der in letzter Zeit durch den Abstiegskampf gebeutelten Stimmung hätte er dennoch sicherlich beigetragen.

So war auch der enttäuschte Kommentar von Trainer Aleksandar Tolev nach Spielende verständlich, der sich trotz des drei Plätze betragenden Unterschieds mehr erhofft hatte: „Wir haben die zwei spielfreien Wochen eigentlich wirklich gut genutzt und ordentlich trainiert. Klar war die HSG Oberer Neckar heute der Favorit, und trotzdem hatte ich heute mein Team im Angriff durchschlagskräftiger erwartet.“ Dabei war es genau das, was die Ga-Gas eine Viertelstunde gut auf das Parkett der Zeppelinturnhalle am Stöckach brachten: In den ersten Spielminuten bekamen die Zuschauer einen durchaus auf Augenhöhe stattfindenden Schlagabtausch zu sehen, ehe die HSG Oberer Neckar das Zepter in die Hand nahm. Immer größere Lücken in der Abwehr der Gastgeberinnen machten es dem derzeit Viertplatzierten einfach, schnelle Tore zu erzielen, während auf der Gegenseite die Ga-Gas zunehmend Chancen liegen ließen oder gar nicht erst erarbeiteten. Erst in den letzten Minuten vor dem Halbzeitpfiff konnten sich die Gastgeberinnen dank ihrer besten Torschützin Pascale Stolz, die im gesamten Spiel fünfmal erfolgreich war, wieder auf bis zu einem Tor herankämpfen, ehe ein Sieben-Meter und mehrere schnelle Angriffe der Gegenseite die alten Verhältnisse wiederherstellten.

Auch der zweite Spielabschnitt gestaltete sich vorteilhafter für die Gäste, die sich selbst durch zwei Zeitstrafen gegen Lisa Strobel und Laura Eitler nicht aus der Ruhe bringen ließen. Die Ga-Gas liefen weiterhin beinahe erfolglos gegen das starke Abwehrbollwerk an und hatten dafür in der eigenen Hälfte mit deutlich wacher wirkenden Angreiferinnen zu kämpfen, die dank präziser Schüsse und klaren Torchancen nun deutlich davonzogen. Schlussendlich schien die fehlende Konstanz den Gastgeberinnen zum Verhängnis zu werden, die häufig nur noch über in der Verteidigung erkämpfte Strafwürfe zum Torerfolg kamen und selbst da gleich zweimal allzu nachlässig gegen das starke Torhüterinnenduo der HSG Oberer Neckar vergaben.

So endete das innerstädtische Duell der Frauenbezirksklasse mit einem zu keiner Zeit ernsthaft gefährdeten 28:19 für die HSG Oberer Neckar, die nun erwartungsvoll den Blick nach oben gen Tabellenspitze richten kann, während das Abstiegsgespenst bei der HSG Ga-Ga weiter durch die Kabine geistert. Dass seine Mannschaft noch rechtzeitig vor dem Saisonfinale den Wendepunkt schafft, ist für deren Trainer Aleksandar Tolev aber dennoch sicher: „Ich bin mit den Mädels größtenteils zufrieden, die Abwehr stand relativ stabil. Jetzt müssen wir eben, wie in der Hinrunde bereits, unbedingt gegen Welzheim und Hohenacker punkten.“ Die beiden sind Liganachbarn und direkte Konkurrenten im Kampf um den Verbleib in der Bezirksklasse.

19 Tore sind zu wenig

Dabei möchte der Trainer, der erst im November als Ersatz für Marco Purmann das Amt an der Seitenlinie übernahm, vor allem am Angriffsspiel seiner Mannschaft weiter schrauben: „Die Anzeigetafel zeigt es: 19 Tore sind einfach zu wenig.“ Damit könne man kein Spiel für sich entscheiden. „Daher setzte ich den Fokus jetzt auf den Angriff und hoffe da bis zum nächsten Spiel im Januar auf eine deutliche Verbesserung.“

Derweil dürfen sich die Gewinnerinnen von der HSG Oberer Neckar über das immer näherkommende Saisonziel, den dritten Platz, das nunmehr nur noch ein starker EK/SV Winnenden verwehren kann, freuen. Eine letzte Herausforderung, die Trainer Andreas Leupold gerne mit in die Winterpause nimmt: „Wir haben in dieser Runde gezeigt, dass wir auf jeden Fall da oben hingehören und einen guten Handball spielen. An die zwei Spitzenreiter werden wir wohl kaum herankommen, dafür müssen wir jetzt all unsere Kräfte auf das Erreichen des dritten Platzes fokussieren.“ Wegweisend sind für Leupold dabei vor allem die kommenden Heimspiele, in denen unbedingt gepunktet werden muss. Ein Ziel, das durchaus im Bereich des Machbaren liegt, wenn auch der Trainer bei seiner Truppe noch „die Kopfsache“ kritisiert: „Wir müssen unsere Nerven besser in den Griff bekommen, damit in knappen Spielen die Chancenverwertung besser passt. Das ist noch ein großes Manko, ansonsten versuchen wir einfach nur, dieses Niveau so gut wie möglich zu halten.“ Ob die kurze Winterpause dieses „Kopf frei kriegen“ in effektiver Weise bewirken kann, wird sich bereits früh im neuen Jahr zeigen. Dann, am 13. Januar, steht gleich das nächste Stadtderby gegen die Ga-Gas an, in dem die HSG Oberer Neckar vor heimischer Kulisse definitiv punkten will - und die Frauen der HSG Gablenberg/Gaisburg wiederum auf mehr als nur eine gute erste Hälfte hoffen.

HSG Gablenberg-Gaisburg: Sandra Eleftheriadis, Marta Emer, Pascale Stolz (5 Tore/1 Hinausstellung), Manuela Weber, Sabrina Fink (2), Stefanie Mayer (3), Judith Mügge, Linda Emer (4), Madlen Keilhauer (2), Franziska Rogall, Elena Born, Natalie-Ina Krammer (3)

HSG Oberer Neckar: Luisa Breitkreutz, Kathrin Trunzer (2), Lisa Strobel (0/1), Pia Saschin (4), Nikoletta Dovridou (5), Laura Eitler (4/1), Lena Bauer, Petra Wagner, Katja Koch (2), Nicole Walz, Andrea Lindermayr (9), Vanessa Rupp, Amelie Mischke (2).