Florian Weimer (li.) von der HSG Oberer Neckar im Zweikampf mit Philipp Wenger vom TV Obertürkheim. Foto: Strehlow - Strehlow

Die Bezirksliga-Handballer des TV Obertürkheim gewinnen das Lokalderby gegen die HSG Oberer Neckar mit 29:23. Leistungssteigerung nach der Pause.

ObertürkheimLokalderby-Zeit am Werktag, hieß es am vergangenen Donnerstagabend in der Obertürkheimer Ballsporthalle. Zu ungewöhnlicher Zeit gastierte dort der HSG Oberer Neckar beim TV Obertürkheim. Der Unterhaltungswert war dadurch aber nicht gefährdet – vor gefüllten Zuschauerreihen gewannen die Gastgeber nach hartem Kampf mit 29:23 (14:12).

„Jungs, ihr merkt, um was es geht“, schrie HSG-Trainer Christian Krautberger kurz nach dem ersten Ausgleichstreffer seiner Mannschaft ins Spielgetümmel hinein und hatte damit zweifelsohne recht. Beide Teams wussten bestens um die Wichtigkeit dieser Partie – zwar nicht nur aus tabellarischer Sicht, sondern auch besonders wegen der Handballer-Ehre im Stuttgarter Neckartal. Denn die steht bei Lokalderbys bekanntlich immer im Fokus, auch wenn der TV Obertürkheim in der Bezirksliga punktemäßig deutlich vor der HSG Oberer Neckar rangiert.

Die beiden Mannschaften schienen nicht mit Geschenken angetreten zu sein, kämpften um jeden Ball mit wilder Entschlossenheit und drängten auf die wichtigen Tore der Anfangsphase. Mit leichtem Vorteil gingen dabei die Gastgeber zur Sache, die schnell mit zwei Toren führten.

Doch der Obere Neckar ließ die Obertürkheimer nicht so einfach davonziehen. Während diese vor allem über den Kreis und die Rückraumspieler agierten, lauerten die Neckarpiraten auf schnelle Tempogegenstöße – mit Erfolg. Gleich zweimal zog Benjamin Innenmoser auf der rechten Seite seinem Gegenspieler davon, ihm nach machte es kurz darauf Jan Billner über links.

Solange die HSG über Gegenstöße zum Erfolg kommen konnte und das Tempo hochhielt, stotterte der Motor auf Obertürkheimer Seite. Unsicherheiten machten sich im Spielaufbau der Hausherren breit, der entscheidende Funke Spiellust schien zu fehlen. Genau das attestierte auch HSG-Trainer Christian Krautberger dem Spielverlauf nach dem Abpfiff: „Unser Tempospiel war gut. Aber ohne die sichere Abwehr sind wir da im weiteren Spielverlauf immer schwerer reingekommen.“ Tatsächlich drehte sich zehn Minuten vor dem Kabinengang langsam das Blatt. Die Obertürkheimer trafen nun zunehmend über den Positionsangriff, während die Neckarpiraten in der Abwehr schwächelten und immer mehr einfache Tore einstecken mussten. So lag der TVO zur Pause mit 14:12 vorne.

Der TVO führte fortan deutlich Regie, wenn auch die HSG Oberer Neckar die nahende Niederlage noch nicht hinnehmen wollte. Immer öfter kam es zu Aggressionen auf beiden Seiten. Das Adrenalin schien im Derbykampf gefährliche Oberhand zu gewinnen, was auch auf den Rängen zu lautstark diskutierten Szenen führte. Die HSG warf in den letzten Minuten nochmals alles in die Waagschale, brachte aber schlicht zu wenig Effizienz ins eigene Spiel – so siegte der TVO mit 29:23.

Insbesondere deswegen musste HSG-Trainer Krautberger am Ende ernüchtert feststellen: „Klar, der TVO war einfach besser.“ Ganz so viel Lob ließ der Obertürkheimer Kollege, Klaus Schardt, seinen siegreichen Männern indes nicht zukommen: „Wir sind glücklich über den Sieg, aber es war sehr zäh. Wir sind nicht ins Spiel gekommen, waren zu ängstlich und haben mit angezogener Handbremse gespielt. Am Ende war es dann besser, wir haben auf unsere Chancen gewartet und sie genutzt.“ Die Derbygeschichte ist damit für diese Saison jedoch noch nicht zu Ende geschrieben. In weniger als zwei Wochen (26. März) stehen sich die beiden Erzrivalen wieder gegenüber – dann in der Wangener Flatow-Halle.

TV Obertürkheim: Timo Wenger, Florian Klar (beide im Tor), Florian Silberberger (5), Mario Jerkovic (3), Patrick Goldbach, Manuel Berner (6/2), Andreas Rauscher (2/1), Phillip Wenger (5), Dennis Mokrovic, , Fabio Serra (2), Dominic Goldbach (1), Robert Rinker (5).

HSG Oberer Neckar: Bastian Gohl, Frank Plaumann (beide im Tor), Moritz Eitler, Fabian Braun, Manuel Maile, Benjamin Heinze, Jan Billner (8/2), Marco Haug (1), Florian Weimer (8/1), Julian Grauer, Sherief Sabet, Timo Schramm (1), Manuel Grauer (3), Benjamin Innenmoser (2).