Bad Cannstatt - Tiefes Durchatmen auf Seiten der HSG Cannstatt-Münster-Max-Eyth-See. Im richtungsweisenden Landesliga-Spiel gegen die HSG Leinfelden-Echterdingen 2 musste man lange zittern, ehe man am Ende mit 24:22 (14:12) die Oberhand behielt.

Um in der Tabelle nicht nach unten durchgereicht zu werden, musste unbedingt ein Sieg her. Dementsprechend groß war auch der Druck für das Team. Und die Partie sollte dann auch nichts für schwache Nerven werden. Bis zum 2:2 nach drei Minuten war noch alles in Ordnung. Doch während man den Gästen den Siegeswillen in jeder Aktion ansah, schienen die HSG-Frauen mit dem Druck nicht klar zu kommen. Weder im Angriff, noch in der Abwehr fand man die richtigen Mittel und so lag man nach 16 Minuten bereits mit 3:7 zurück. In einer Auszeit versuchte Wagner, sein Team neu einzustellen. Zunächst blieb aber auch diese Maßnahme erfolglos und man lag nur zwei Minuten später bereits mit fünf Toren (4:9) im Hintertreffen. Knapp zwölf Minuten vor der Halbzeitpause ging dann aber ein Ruck durch die Mannschaft. Eine präsente Abwehr stellte die Gäste nun vor Probleme und auch im Angriff war man endlich bereit, bis an die Schmerzgrenzen zu gehen. Nach vier Toren innerhalb von nur dreieinhalb Minuten war man wieder im Spiel, doch zwei völlig unnötige Fehler im Angriffsspiel ließen die Gäste nach 24 Minuten wieder auf drei Tore enteilen. Was dann folgte, war das, was sich Wagner von seiner Mannschaft bereits von Beginn an erhoffte. Sein Team zeigte, wozu es im Stande ist. Eine im Verbund gut zusammen agierende Abwehr, ein gutes Umschaltspiel und ein variables Angriffsspiel. Die Gäste der HSG Leinfelden-Echterdingen 2 hatten den Kleeblättern in dieser Phase nichts entgegen zu setzten und so waren fünf Tore in Folge die logische Konsequenz. In lediglich sechs Minuten drehte man die Partie und so führte man zur Pause dank des Endspurts mit 14:12. Gerne hätte man zu diesem Zeitpunkt auf die Halbzeitpause verzichtet.

Bei der Halbzeitbesprechung war man sich einig, dass man an die Schlussminuten der ersten Hälfte anknüpfen und den Gegner weiter unter Druck setzen möchte. Dementsprechend motiviert startete man auch in die zweite Hälfte. Jedoch konnte der erste Strafwurf der zweiten Hälfte nicht verwertet werden. Dennoch erzielte man kurze Zeit später das erste Tor der zweiten Hälfte und führte mit 16:12. Doch anstatt die Partie nun klug weiter zu führen, spielte man fortan viel zu hektisch und risikoreich. Unerklärliche Fehlpässe, Fangfehler und überhastete Einzelaktionen - innerhalb von acht Minuten verspielte man alles und lag plötzlich wieder mit zwei Toren (17:19) zurück. In einer Auszeit versuchte Wagner noch einmal, auf sein Team einzuwirken. Neben zwei taktischen Umstellungen mahnte er vor allem, wieder mehr mit Kopf zu spielen, um unnötige Ballverluste zu verhindern. Glücklicherweise war die Auszeit genau das richtige Mittel. Die Mannschaft nahm sich die besprochenen Punkte zu Herzen und nach drei Toren in Folge hatte man das Spiel in der 47. Minute erneut gedreht (20:19). Doch das Nervenkostüm aller Beteiligten sollte auch in den Schlussminuten weiter stark strapaziert werden. Obwohl man vier Minuten vor dem Ende mit 24:22 in Front lag, schaffte man es nicht, die Partie in Ruhe zu Ende zu spielen. In den letzten Minuten verschenkte man sage und schreibe noch fünf mal den Ball an den Gegner und so hatte man am Ende auch das Glück auf seiner Seite, dass die Gäste mit den „Geschenken“ nichts anfangen konnte. Der Schlusspfiff erlöste die Mannschaft und so war man am Ende froh, die schwierige Partie gewonnen zu haben.

Für die HSG Cannstatt-Münster-Max-Eyth-See waren im Einsatz: Stefanie Chaumet, Birthe Graf, Mersiha Juljevic, Ann-Kathrin Laure, Kristin Mahler, Karin Poersch, Isabel Rodrigo, Katrin Rößler, Katharina Roth, Marina Rüdinger, Sônia Staib, Lena Zipperlen.

Tim Wagner