Cannstatts Carsten Bauer (rechts) versucht, an Münsters Mirlind Kamberi vorbei zu gehen. Nach 90 Minuten trennten sich die Teams leistungsgerecht mit 1:1. Foto: Tom Bloch Quelle: Unbekannt

Bad Cannstatt - In der ersten Hälfte dominierten die Gastgeber das Geschehen, nach der Pause waren die Gäste von der anderen Seite des Neckars aktiver - dementsprechend endete das ordentliche Lokalderby zwischen der Spvgg Cannstatt und dem TSV Münster vor 200 Zuschauern gerecht mit 1:1 (1:0).

Von Torsten Streib

Bei beiden Trainern herrschte Einigkeit über den Ausgang. „Das Ergebnis geht in Ordnung. Wir haben in der ersten Hälfte die Partie bestimmt, Münster war nach der Pause besser“, sagte Cannstatts Coach Stefan Schuon. Dem stimmte sein Gegenüber Sinan Can zu und fügte hinzu: „Wir wollten hier nicht verlieren und das Team hat das durch eine enorme Willenskraft auch geschafft.“

Der Wille im ersten Abschnitt bestand bei den Gästen aber vordergründig nur darin, kein Tor zu kassieren, anstatt eines erzielen zu wollen. Teilweise agierte man mit fünf Mann auf der hintersten Linie, versuchte durch großen Kampf und Einsatz die Null zu halten. „Wir wollten nicht wie im vergangenen Spiel gegen Cannstatt wieder frühzeitig einem Rückstand hinterher laufen, sondern erst mal unsere Ordnung finden und sicher stehen.“ Doch Sicherheit strahlte die Münsterer Abwehr vor allem in den ersten 45 Minuten nicht aus. Die Cannstatter spielten gefällig und erarbeiteten sich einige gute Chancen. Nach sieben Minuten setzte sich Spvgg-Stürmer Oliver Olenschuk geschickt durch und tauchte auf halblinker Position alleine 13 Meter vor dem Tor auf. Sein Abschluss ging jedoch knapp am langen Pfosten vorbei. Kurz danach servierte Münsters Innenverteidiger Mal Hasaj den Ball perfekt für Cannstatts Rui Pinheiro. Doch dieser zögerte zentral acht Meter vor dem Gehäuse zu lange und so verpuffte auch diese Möglichkeit. In der 22. Minute verhielt sich erneut ein Münsterer Abwehrspieler unclever. Ein Einwurf sollte Rui Pinheiro erreichen. Dieser startete dem Ball entgegen, doch Samuel Bikoi lief ihm ungeschickt in die Hacken und Pinheiro kam zu Fall. Klare Sache - Foul. Die schwierige Frage war nur: innerhalb oder außerhalb des Münsterer Strafraums. Schiedsrichter Jochen Frey (Aichwald) sah die Aktion innerhalb und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Oliver Olenschuk schickte TSV-Keeper Antonios Chandolias in die falsche Ecke und die Hausherren führten verdient mit 1:0. Anstatt aber weiterhin das Tempo hochzuhalten, nahmen die Hausherren unerklärlicherweise immer mehr den Fuß vom Gas. Für Coach Schuon aber durchaus erklärbar. „Die beiden schnellen Stürmer Kevin Gullmann und Neuzugang Daniel Fichte mussten krankheitsbedingt passen. Damit hat uns die Geschwindigkeit nach vorne gefehlt, um nach der Führung besser kontern zu können.“ So konnten sich die Gäste von dem Druck befreien und erzeugten diesen nach der Pause auf das Cannstatter Tor. In der 46. Minute parierte Spvgg-Schlussmann Guiseppe Pellegrino nach einem Eckball noch gegen Nico Seybold. Neun Minuten später musste er jedoch das Spielgerät aus dem Netz holen - Mirlind Kamberi traf per sattem Schuss aus neun Metern. Vorausgegangen war ein Fehler von Fabian Ipowitz. Der sonst zuverlässige Abwehrmann war vor Kemberi am Ball, ließ sich diesen aber wieder ungeschickt abluchsen und der TSV-Stürmer traf. Die Gäste merkten nun, dass die Cannstatter wackelten und Trainier Sinan Can wollte dies nutzen. Er wechselte Abwehrmann Bikoi nach 65 Minuten aus, stellte auf Dreierkette um und brachte mit Ex-Profi Mustafa Parmak einen weiteren Offensivspieler. Und eben Parmaks abgefälschter Freistoß vier Minuten vor dem Ende wurde vom stark reagierenden Pellegrino entschärft, wenig später zog der eingewechselte Alexander Stanka aus der Drehung knapp drüber. Cannstatts Coach Schuon spekulierte auf den „Lucky-Punch“ über Standardsituationen. In der 92. Minute wäre die Rechnung beinahe aufgegangen. Der eingewechselte Michael Ziegler kam nach einer Ecke aus drei Metern zum Kopfball, traf aber nur die Latte. Kurz danach der nächste Aufreger. Zinar Akinci wurde im Strafraum gefoult. Dieses Mal hatte der Schiedsrichter weiterlaufen lassen, wobei sich Münster nicht hätte beschweren dürfen, wenn er erneut auf den Punkt gezeigt hätte. Im Anschluss holte sich Akinci noch unnötig die Ampelkarte ab und schaut nächste Woche gegen den TSV Rohr zu. So blieb es im guten Lokalderby beim gerechten 1:1.

Spvgg Cannstatt: Pellegrino; Ipowitz, Grigoras, Johannes Baur (68. Ziegler), Carsten Bauer, Anic, Geidies, Almalla (59. Akinci), Kaufmann (77. Matos), Pinheiro (88. Guagenti), Olenschuk.

TSV Münster: Chandolias; Moutas, Hasaj, Schuch, Bikoi (65. Parmak), Seybold, Ndewememe, Reu, Alkan (77. Weinhardt), Schwarz, Kamberi (86. Stanka).

Tore: 1:0 Olenschuck (22. Foulelfmeter), 1:1 Kamberi (55.).

Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rot für Cannstatts Akinci wegen wiederholten Foulspiels (90+3).