Kapitän Daniel Schuch. Foto: oto:Strehlow - oto:Strehlow

Münsters Kapitän Daniel Schuch beendet am Sonntag seine Karriere – Marvin Kellner und Onur Gökce spielen wieder für die Spvgg Cannstatt.

MünsterVereinstreue ist im bezahlten Fußball meist nur ein Lippenbekenntnis. Stimmt die Börse, dann schlägt bei vielen Profis das Herz schlagartig für den gönnerhaften Club und Sprüche wie „das war mein Traum, schon als Kind wollte ich bei diesem Verein spielen“, fallen am Fließband. Auch wenn in den unteren Fußballklassen weitaus weniger Geld im Spiel ist, halten es so manche Balltreter häufig auch nicht mehr lange bei ein und demselben Verein aus. Ständige Vereinswechsel sind zur Normalität geworden. Fast 25 Jahre lang das gleiche Trikot zu tragen – mittlerweile eine Seltenheit. Nicht so für Daniel Schuch. Seit den Bambinis spielt er ausnahmslos für den TSV Münster . „Mit meinen Freunden zusammenzuspielen, stand für mich immer im Vordergrund“, sagt der 29-Jährige. Mit dem TSV ist er unter anderem in die Bezirksliga aufgestiegen und war beim Double – Pokalsieg und Bezirksliga-Meisterschaft – dabei. In den vergangenen Jahren ging er als Kapitän mit gutem Beispiel voran. Wenn am Sonntag, 10. Juni, 15 Uhr, der bereits als Absteiger feststehende TSV sein letztes Bezirksliga-Spiel zu Hause gegen den MTV Stuttgart bestreitet, dann ist es auch der letzte Auftritt für Schuch für seinen TSV Münster. „Ich habe fast 25 Jahre lang dem Fußball fast alles untergeordnet. Nun stehen andere Dinge wie zum Beispiel meine Familie im Vordergrund. Deshalb höre ich auf“, sagt Schuch, dessen Pass, aber „beim TSV bleibt“. Der Abstieg gab für den Kapitän nicht den Ausschlag zum Aufhören, vielmehr „habe ich den Verantwortlichen meinen Entschluss bereits in der Winterpause mitgeteilt“. Als Zuschauer wird man Schuch aber sicherlich auf dem Sportplatz am Viadukt „noch begrüßen dürfen“. Er schließt auch nicht aus, nach einer längeren Pause „vielleicht wieder Lust auf Fußball beim TSV zu bekommen“.

Nicht der einzige Abschied, den es am Sonntag beim TSV geben wird. Die Liste der Abgänge ist lang: Ismet Alkan, Michael Mariolas, Danilo Mihajlovic, Antonios Chandolias (alle unbekannt), Pana Moutas (voraussichtlich Neu-Bezirksligist Ermis Metanastis), Bernhard Kreis (SC Stammheim) und Tayfun Gümüssu (Türkspor Stuttgart) verlassen die Grünhemden. „Es wird ein absoluter Umbruch. Es verlassen uns nämlich vor allem ältere Spieler“, sagt Trainer David Biedemann, der „eine schwierige, aber auch spannende“ Kreisliga-A-Saison mit jungen Spielern erwartet. Für das letzte Bezirksliga-Spiel erwartet er vom aktuellen Team „mehr Gegenwehr als zuletzt, um unserem Kapitän einen schönen und würdigen Abschied zu bereiten“.

Eine gelassene Saison ohne Abstiegsängste liegt hinter dem VfB Obertürkheim . Das Team des scheidenden Spielertrainers Stefan Schullehner (SportKultur Stuttgart) steht vor dem letzten Spieltag punktgleich hinter dem MTV Stuttgart auf Platz 8, zwei Zähler vor dem Neunten TSV Rohr. Und eben in Rohr muss der VfB zum Abschluss am Sonntag, 15 Uhr, antreten. Mit einem positiven Ergebnis möchte Schullehner das erfolgreiche achtjährige Kapitel Obertürkheim – fünf davon als Spielertrainer – beenden. „Den achten Platz wollen wir auf jeden Fall verteidigen.“ Deshalb werde man auch versuchen, mit dem best möglichen Team in Rohr anzutreten. Ganz wird das nicht gelingen. Da Stammfänger Carlo Babo weiter verletzt ist, wird voraussichtlich Verteidiger Philipp Stegbauer ein Stück nach hinten zwischen die Pfosten rücken. Neben dem Spielertrainer Schullehner verlassen Patrick Weigl (Spvgg Cannstatt) und Sideris Papadopoulos (spielender Co-Trainer beim TSV Schmiden) den Verein. Der künftige Coach Christoph Stegbauer konnte bereits Bülent Güner als Neuzugang gewinnen, darüber hinaus kommt vom Kreisliga-A-Absteiger Stuttgart Sportclub „Timo Baumgärtner zu uns“, so Stegbauer.

Die Spvgg Cannstatt muss am Sonntag, 15 Uhr, zum bereits als Vizemeister feststehenden Türkspor Stuttgart. Für beide Mannschaften – Cannstatt wird schlechtestenfalls Sechster – geht es um nichts mehr. „Ich erwartete einen Sommerkick. Egal wie er ausgeht, wir haben eine ganz starke Saison gespielt“, weiß Trainer Stefan Schuon, der zum Abschluss aus privaten Gründen fehlen wird. Und auch die kommende Saison verheißt Gutes: Neben Patrick Weigl (VfB Obertürkheim) bekommen die Fans der „Cannstatter Jungs“ in der neuen Runde die Heimkehrer Onur Gökce (Mittelfeld/zuletzt Türkspor) und den treffsicheren Stürmer Marvin Kellner (SC Stammheim) wieder im Spvgg-Trikot zu sehen. Kerem Arslan, der Trainer von Türkspor Stuttgart , sieht das abschließende Duell gegen die Spvgg keineswegs als Sommerkick an. Vielmehr „wollen wir uns warmspielen für die erste Relegationsrunde am Mittwoch, um mit einem positiven Erlebnis in das wichtige Spiel zu gehen“, so Arslan. In Plattenhardt geht es für Türkspor an besagtem Mittwoch, 18 Uhr, dann gegen den Vizemeister der Bezirksliga Neckar/Fils, den TSV Oberensingen.