Michael Stahlmann (links) vom VfL Stuttgart und Mühlhausens Benjamin Köngeter kämpfen um den Ball. Foto: Strehlow - Strehlow

In einem chancenreichen Spiel der Kreisliga A, Staffel 1, besiegt der VfL den abstiegsbedrohten TSV Mühlhausen nach späten Toren mit 4:2.

MühlhausenBeim Fußball erhitzen sich die Gemüter schnell. Sie kühlen sich aber auch genauso schnell wieder ab. Diese emotionalen Temperaturunterschiede gab es auch gestern im Duell zwischen dem TSV Mühlhausen, der sich noch gegen den Abstieg wehrt, und dem VfL Stuttgart, der weiter im Aufstiegsrennen mitmischen möchte. In der 92. Minute wurde Emmanuel Eduardo schön bedient von Adnan Ajdinovic und erzielte das entscheidende 4:2 für den VfL. Anstatt sich aber mit seinen Mitspielern über das Tor zu freuen, ließ sich Patrick Coimbra zu einer Tätlichkeit hinreißen. Und plötzlich herrschte Überbevölkerung auf dem Platz, befanden sich Personen auf dem Spielfeld, die dort überhaupt nichts zu suchen hatten und nicht unbedingt freundlich gemeinte Wörter austauschten. Der Schiedsrichter zeigte daraufhin Coimbra die Rote Karte, die Emotionen kühlten ab, das Spiel wurde fortgeführt und kurz danach erfolgte der Abpfiff. Und siehe da, die Spieler beider Parteien klatschten sich fair ab.

Coimbra war indes von seinem Handeln selbst überrascht. „Ich weiß nicht, was ich da gemacht habe. Aber ich wurde selten so häufig beleidigt wie in diesem Spiel“, sagte er nach der Partie.

Zuvor herrschte während der 90 Minuten – vor allem in der ersten Hälfte – auch schon viel Betrieb auf dem Platz. Chancen gab es auf dem Kunstrasen in Mühlhausen auf beiden Seiten zuhauf. Vor allem deswegen, weil beide Abwehrreihen sich gönnerhaft erwiesen. Im Speziellen jeweils die linken Seiten. Über diese fielen auch alle vier Tore in der ersten Hälfte. In der 15. Minute erreichte ein langer Ball vom rechten Flügel der Gastgeber den am langen Pfosten freistehenden Daniel Gonzales. Dieser nahm den Ball volley und fand in der Mitte – ob gewollt oder nicht – Benjamin Köngeter, der problemlos einschob. Auf der anderen Seite wurde in der 22. Minute eine verunglückte Flanke von VfL-Torjäger Lokman Koc immer länger und senkte sich zum Ausgleich ins Netz. Munter wurden in der Folgezeit Chancen vor beiden Toren teilweise leichtfertig vergeben oder die beiden Torhüter Philipp Imhof (Mühlhausen) und Alessio Gaeta parierten stark. Einen schönen Spielzug über Ajdinovic schloss dann Rudi Hartmann über rechts unhaltbar zum 2:1 (34.) für die Gäste ab. In die Pause ging es aber mit einem 2:2. Eine lange, präzise Flanke von Jens Zangenberg köpfte Stürmer Kevin Krewenka (41.) aus einem Meter ein.

Nach der Pause ging es vor den Toren nicht mehr so turbulent zu. Der VfL, der das spielstärkere Team war, vergab zwei Hochkaräter, der abstiegsbedrohte TSV, der vor allem kämpferisch überzeugte, eine. In der 86. Minute bekamen die Gäste den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Der starke VfL-Kapitän Melvin Alavac reagierte am schnellsten und traf aus der Drehung zum 3:2, ehe noch das 4:2 mit „Nachspiel“ folgte.

„Das Team hat zwar alles gegeben“, so ein enttäuschter TSV-Coach Samir Avdic nach der Partie, „aber wir wurden dafür nicht belohnt, haben aber auch vor allem spielerisch einiges vermissen lassen. In diesem Bereich haben wir in den vergangenen Partien Rückschritte gemacht, dafür stimmten, außer dieses Mal, die Ergebnisse.“

Sein Gegenüber Sasa Djakovic war indes zufrieden: „Es hat sich wieder gezeigt, was in dem Team steckt, wenn es sich nur auf sich und seine Stärken konzentriert. Dann können wir jeden in der Liga besiegen.“ Damit hat der VfL die Chance auf den Aufstieg gewahrt, zumal „wir noch gegen Spitzenreiter Ermis und die SGU spielen“.

TSV Mühlhausen: Imhof; Raheem, Erdos, Kessler, Wolf (55. Haufe), Köngeter, Georgios, Zangenberg, De Sousa Lourenzo (32. Faßnacht/81. Pankov), Gonzales (60. Uyar), Krewenka.

VfL Stuttgart: Gaeta; Sufaj, Coimbra, Sarikaya, Bramkamp, Papadopoulos (81. Theodorakakis), Hartmann (83. Eduardo), Stahlmann (63. Bakir), Alavac, Ajdinovic, Koc.