Kapitän Koray Yildiz (links) – hier eine Szene aus der Partie gegen den TV Pflugfelden – und der SV Fellbach verschenkten am vergangenen Spieltag in Gaisbach den Sieg. Foto: oto: Tom Bloch - oto: Tom Bloch

Der Fußball-Landesligist SV Fellbach ist lange Zeit überlegen, kassiert den 1:1-Ausgleich beim SSV Gaisbach aber in 93. Minute.

GaisbachEine Gemeinsamkeit haben der Ex- Spitzenreiter Sportfreunde Schwäbisch Hall und der Siebtplatzierte SV Fellbach: Sie sind die Remis-Könige der Landesliga, Staffel 1. Beide gingen bereits sechs Mal, darunter auch im direkten Kräftemessen, mit der brüderlichen Teilung vom Feld. Um Haaresbreite wäre es am vergangenen Spieltag nichts mit dem sechsten Remis der Fellbacher beim Aufsteiger SSV Gaisbach geworden. SVF-Trainer Giuseppe Greco hätte darauf aber auch liebend gerne verzichtet. In letzter Sekunde, genauer gesagt in der 93. Minute, schlugen die Seinen das Spielgerät nicht einfach aus der Gefahrenzone, um die Sekunden runterticken zu lassen. Sie zögerten und machten den Ball mit der letzten Aktion nochmals scharf für die Hausherren. Diese ließen sich nicht zweimal bitten. Den Schuss aus 16 Metern konnte Schlussmann Josef Weitzel noch zur Seite abwehren. Seine Vorderleute schauten seiner starken Parade aber nur staunend zu. Philipp Minder nutzte diese Unachtsamkeit und staubte zum 1:1-Endstand ab.

„Dieses Spiel wird noch lange in meinen Gedanken kreisen, das steckt man nicht so einfach weg“, sagte ein völlig bedienter SVF-Coach Greco. Es gebe Remis, da gehe man vom Platz und sei froh, etwas ergattert zu haben. Die Punkteteilung in Gaisbach käme eher einer Niederlage gleich. Völlig überlegen habe der SVF nämlich bei den um einen Punkt besseren Gaisbachern agiert. „75 Minuten lang hatten wir die Partie völlig im Griff.“ Jedoch: Entweder ließen beispielsweise Oguz Dogan, Jamie Miller oder Claudio Paterno in der Überlegenheitsphase die Chancen leichtfertig liegen oder die von Gaisbach angebotenen Lücken in der Defensive wurden nicht angenommen beziehungsweise nicht in Ruhe genutzt. „Ich weiß nicht warum, aber meine Spieler haben so gut wie jeden Ball direkt gespielt, anstatt ihn mal anzunehmen, etwas für Ruhe zu sorgen und dann den gut getimten Pass zu spielen. Dadurch haben wir uns einige Möglichkeiten leichtfertig verbaut. Ich weiß nicht, war es Überheblichkeit oder Naivität, die die Akteure zu solch einer Spielweise veranlasst haben.“

Wenn die Gäste dann doch einmal die Ruhe bewahrten, wurde es auch gefährlich. So wie in der 60. Minute. Nach einem Kopfball von Jamie Miller ins Zentrum, kam Stürmer Samuel Wehaus 14 Meter vor dem Tor an den Ball. Dieser zog nicht überhastet ab, sondern legte das Spielgerät mit der Brust an zwei Gegenspielern vorbei, um dann aus acht Metern überlegt das 1:0 zu besorgen. „Das hat er echt gut gemacht“, gab’s ein Sonderlob von seinem Übungsleiter.

SV Fellbach: Weitzel – Bauer, Plaste, Weiß, Hörterich (59. Miller), Paterno, Yildiz, Strohm, Jaric (76. Gashi), Dogan (91. Njie), Wehaus (83. Nakamura).