Cannstatts Rui Carvalho Pinheiro bekommt es mit Obertürkheims Patrick Teuber (links) und Pascal Kaiser zu tun. Foto: Strehlow - Strehlow

Im Duell der punkt- und torgleichen Fußball-Bezirksligisten gewinnt die Spvgg Cannstatt beim VfB Obertürkheim nach gutem Spiel verdient mit 4:2.

Obertürkheim Kurz vor Schluss trieb es Stefan Schuon am gestrigen Spieltag die Zornesröte ins Gesicht. Seine Mannschaft spielte grundlos auf Abseits, Tim Wagner nahm den Fauxpas der Hintermannschaft dankend an und verkürzte auf 2:4. Wenige Minuten später war Schluss und Cannstatts Trainer Schuon mit aufgehellter Miene beim Gratulations-Rundgang bei seinen Spielern. „Das Tor können wir verkraften, wir haben eine kompakte und konzentrierte Leistung abgerufen und verdient gewonnen“, lobte Schuon, „und dies mit einer absoluten Rumpftruppe. Zu unseren zahlreichen Verletzten haben kurz vor dem Spiel auch noch Kevin Gullmann und Markus Lurz ihre Teilnahme absagen müssen.“ Die Aggressivität, die die Cannstatter von Beginn an zeigten, vermisste VfB-Spielertrainer Christoph Stegbauer. „Nichts, was wir uns vorgenommen haben, haben wir umsetzen können. Wir wollten bissig sein, das Spiel bestimmen und versuchen, uns spielerisch Chancen herauszuarbeiten. Unser Konzept hat indes Cannstatt bestens umgesetzt und verdient gewonnen. Unser Auftritt war eher blutarm“, so ein enttäuschter Stegbauer.

Vor der Partie präsentierten sich die Teams im bisherigen Saisonverlauf als fußballerische Zwillinge: Gleiche Anzahl von Siegen, Unentschieden und Niederlagen, das gleiche Torverhältnis und somit gemeinsam auf dem zwölften Tabellenplatz. Auf dem Platz war von den Gemeinsamkeiten aber nur in der Anfangsphase was zu sehen. Zwar passierte vor den Toren lange nichts, aber in der Art der Tor-Annäherung unterschieden sich die Kontrahenten. Anders als geplant, versuchten es die Hausherren meist nur mit langen Bällen, was aber kein Problem für die Spvgg-Abwehr darstellte. Die Cannstatter wählten die Kombinationsvariante, blieben aber auch ohne Erfolg, weil der letzte Pass meist ungenügend war. Ab der 40. Minute nahm die Spvgg dann schlagartig an Genauigkeit zu. Schuld war der Führungstor, das den Gästen ordentlich Selbstvertrauen gab. Patrick Teuber brachte Domenic Guagenti im Strafraum zu Fall und der Unparteiische entschied auf Strafstoß – kann man geben, muss man aber nicht zwingend. Vielleicht zeigte der Unparteiische dieses Mal auf den Punkt, weil seine Pfeife bereits in der 3. Minute bei einem klaren Foul an Rui Carvalho Pinheiro still blieb. Michael Grigoras trat zum Elfmeter an und scheiterte an Schlussmann Carlo Babo. Doch Carvalho Pinheiro war aufmerksam und traf im Nachschuss zum 1:0. Zwei Minuten später eine Bilderbuchkombination. Ein langer Ball von Michael Ziegler erreichte Onur Gökce frei vor dem Tor. Der starke Mittelfeldmann behielt die Übersicht, legte quer auf Khaled Almalla, der nur noch ins leere Tor zum 2:0 einschieben musste. Nach der Pause stellte der VfB auf Dreierkette um, Innenverteidiger Patrick Teuber wurde nach vorne beordert. Jedoch blieb der erhoffte Schub für die Offensive aus. Weiterhin hatten nur die Gäste die gefährlichen Aktionen vor dem Gehäuse. In der 48. Minute köpfte Ziegler nach einem Eckball aus fünf Metern vorbei, dann fand Gökce (58.) nach einem herrlichen Spielzug in Babo seinen Meister. In der 60. Minute gab es für Babo dann nichts zu halten. Jorge Pereira Matos schickte Almalla auf links und dessen scharfe Hereingabe musste der eingewechselte Mohamad Alshaher nur noch über die Linie befördern. Acht Minuten später war der Spieltag für Pereira Matos beendet. Er sagte „du Fisch“ zu seinem Gegenspieler und sah deshalb die Rote Karte. Mit der ersten echten Chance gelang Daniel Kaufmann das 1:3 (83.). Im Gegenzug verwandelte Gökce einen gerechtfertigten Elfmeter zum 4:1. Den Schlusspunkt setzte Wagner in der Nachspielzeit. Die Cannstatter haben sich damit auf Rang sieben verbessert und treten am Mittwoch, 3. Oktober, 15 Uhr, bei Türkspor an. Obertürkheim ist auf den vorletzten Rang gerutscht und muss am Mittwoch (15 Uhr) im Heimspiel gegen Sillenbuch „unbedingt punkten“, so Stegbauer.

VfB Obertürkheim: Babo; Zumpano (83. Nick Fröschle), Kaiser, Teuber, Pachner, Pozorski (46. Jörg) , Güner, Rottmeir (82. Hofstetter), Wagner, Stegbauer (82. Baumgärtner), Kaufmann.

Spvgg Cannstatt: Pellegrino, Kaufmann, Guagenti, Ziegler, Almalla, Grigoras, Pereira Matos, Reutzsch (85. Tzianas), Fichte (31. Carsten Bauer), Gökce (89. Bossler), Carvalho Pinheiro (53. Alshaher).