Eugenio Carenza (rechts) kämpft um den Ball. Er und seine Mitspieler wollen alles daran setzen, dass es nach zwei ganz mageren Jahren mit dem 1. FV Stuttgart 1896 wieder aufwärts geht. Quelle: Unbekannt

Bad Cannstatt (tos) - In der Vorsaison war das Murren bei den Kreisliga-B-Vereinen groß. Es gab sechs Staffeln mit einer maximalen Stärke von 13 Mannschaften. Durch Rückzüge schrumpfte so manche Staffel enorm zusammen, so dass manche Clubs während der Runde vier Wochen Pause hatten - ein Spielrhythmus kam natürlich nicht zustande. Dem hat der Bezirk nun entgegengewirkt und eine Neueinteilung vorgenommen.

Diese Neueinteilung hat eine Diät zur Folge. Aus sechs Staffeln wurden nun fünf gemacht, die Mannschaftsstärke hat sich somit auf 14 bis 16 erhöht. Selbst durch Abmeldungen, die es mit Gewissheit wieder geben wird, kommt nun ein Spielrhythmus zustande. Die Neueinteilung hat aber auch zur Folge, dass die Gegner teilweise neu und unbekannt sind, weshalb sich unsere lokalen Vereine bei den Saisonzielen vorrangig in Zurückhaltung üben.

PSV Stuttgart

Auch beim Absteiger PSV in der Staffel 1 spricht man nicht vom sofortigen Wiederaufstieg, sondern „will vorne mitspielen und sehen, was dann letztlich dabei herauskommt“, sagt Neu-Trainer Andreas Kulow, der nach neun Spielzeiten beim TSV Mühlhausen nun das Spielertrainerduo Antonio Botta/Toni Traficante (beide pausieren) abgelöst hat. Und, wie läuft‘s? „Von Woche zu Woche immer besser“, sagt Kulow. Charakterlich sei die Mannschaft top und nach mäßigem Trainingsbesuch zu Beginn der Vorbereitung werde die Beteiligung besser und besser. Zumal man ja noch eine Woche Zeit habe - der PSV ist zum Saisonauftakt spielfrei, empfängt dann den SV Rot. Im 20-Tore-Mann Lokman Koc, der zum VfL Stuttgart abgewandert ist, hat man indes einen schmerzlichen Abgang zu verzeichnen - zumindest auf den ersten Blick. Denn Kulow hat durchaus Akteure entdeckt, die die Lücke schließen könnten. So stieg Johannes Höninger von der Zweiten zur Ersten auf, Mittelfeldspieler Maximilian Schubert hat der Coach einfach mal vorne getestet. „Höninger ist körperlich kompakt und zielstrebig, Schubert wendig und sehr schnell. Die beiden ergänzen sich hervorragend.“ Dann ist da auch noch Anis Nemce. Auch er „hat einen tollen Eindruck hinterlassen, so dass mir beim Toreschießen nicht bange ist“. Dennoch bläst Kulow mit den Seinen nicht zum Angriff auf die Meisterschaft. Einerseits wegen der Konkurrenz. „Den TSV Leinfelden stufe ich stark ein und bei Tuna Spor Echterdingen weiß man nie, wen sie verpflichtet haben.“ Ein weiterer Punkt sei ein internes Problem. Der PSV hat vier Akteure - darunter besagte Stürmer Höninger und Schubert sowie den „starken und robusten Verteidiger Sascha Bardenstein“ - die mit Zweitspielrecht ausgestattet sind. Das heißt: „Wir wissen nicht genau, wie oft sie uns in dieser Runde fehlen und für ihren Heimatverein aktiv sein werden. Das kann in Sachen Meisterschaft entscheidend sein.“

SKG Max-Eyth-See

Nach einem Jahr Abstinenz taucht die SKG wieder in den Spielplänen im Stuttgarter Amateurfußball auf - das Team spielt in der Staffel 3. „Dass es so schnell und vor allem überhaupt wieder zu einer aktiven Mannschaft kommt, damit habe ich nicht gerechnet“, sagt SKG-Abteilungsleiter Frank Burkhardt. Die alte Verbundenheit zur SKG machte es möglich. „Viele von uns haben in der Jugend bei der SKG gespielt“, sagt Arnes-Amar Julevic, der sich zum Trainer überreden ließ. „Die Spieler meinten, ich sei der richtige Mann, um die Mannschaft zusammen zu halten, zu motivieren und alles zu koordinieren“, sagt Julevic, der erstmals als Coach tätig ist. Eigentlich wollte man eine eigene Mannschaft - den FC Neugereut - gründen und war auf der Suche nach einem geeigneten Platz. Von Seiten der Stadt sei man daraufhingewiesen worden, dass die SKG keine aktive Herrenmannschaft mehr habe und ob das nicht eine Option sei. „Aufgrund der alten Verbundenheit fanden wir die Idee sofort gut und spielen nun für die SKG.“ Der Großteil des 28 Mann starken Kaders habe bislang bei einer Freizeitmannschaft gespielt, ein Teil käme vom VfL Stuttgart, ein Teil vom SKV Palästina Al Q’uds Stuttgart. „Alle wohnen im Umkreis von Hofen.“ In Bakari Manneh sei auch ein Flüchtling dabei, der „ein überragender Mittelfeldspieler ist“. Da es sich um einen Neubeginn handelt, stehe zuerst das Zusammenwachsen der Mannschaft zu einer Einheit und die Förderung des Zusammenspiels im Vordergrund. „Wenn uns das gelingt, wovon ich stark ausgehe, bin ich fest davon überzeugt, dass wir um den Aufstieg mitspielen werden. Wir haben nämlich sehr gute Fußballer in unseren Reihen.“ Wie weit das Zusammenspiel klappt, zeigt sich morgen (13 Uhr) zum Auftakt beim TSV Rohr II.

SKV Palästina Al Q

uds Stuttgart

Beim SKV ging es in den vergangenen Jahren stetig bergab. Die Talfahrt soll - nun in der Staffel 4 - gestoppt werden, weshalb die Vereinsführung ein Gremium bildete, das den Fußball beim einstigen Bezirksligisten wieder erfolgreicher machen soll. Als Trainer wurde Firas Said verpflichtet. Aus gutem Grund. Denn immer wenn es in der Vergangenheit fußballerische Probleme gab, übernahm Said die sportliche Verantwortung. „Ich habe bereits drei Mal beim SKV den Umbruch eingeleitet und bewiesen, dass ich es hinbekomme“. Zuletzt war dies 2012. Nun versucht es der 45-Jährige erneut und ist zuversichtlich. „Die Mannschaft setzt sich aus einigen Akteuren der Vorsaison und neuen Kräften zusammen.“ Beides trifft kurioserweise auf Ziad Masoud zu. Dieser war in der Vorsaison mit 17 Toren erfolgreichster SKV-Schütze, wechselte dann im Juni zum SV Böblingen - bereits nach vier Wochen machte er aber die Kehrtwende. „Zum Glück hat er sich wieder umentschieden. Ein ganz wichtiger Spieler für uns.“ Generell sei das Team noch sehr jung und perspektivisch aufgestellt. „Das Durchschnittsalter liegt bei 23, 24 Jahren. Die Hälfte des Kaders ist zwischen 18 und 23 Jahre alt. Die Mannschaft soll im ersten Jahr zusammenwachsen und lernen. Das Ziel ist, ein Team aufzubauen, mit dem wir nachhaltige Erfolge feiern“. Dass dies mit dieser Mannschaft möglich sei, davon ist Said „völlig überzeugt, sonst hätte ich den Job nicht übernommen“.

Zum ersten Punktspiel empfängt der SKV Palästina Al Q’uds Stuttgart morgen um 15 Uhr die zweite Mannschaft des TSV Leinfelden II.

TSV Steinhaldenfeld

Langeweile herrschte in den vergangenen Spielzeiten beim TSV keineswegs, es ging nie um die viel zitierte goldene Ananas: Abstieg, Aufstieg, Abstieg waren die fußballerischen Zeugnisse. Logische Konsequenz für diese Runde, der Aufstieg, oder Markus Treyz? Der Coach, der bei den Achterbahnfahrten stets das Sagen hatte, schließt das nicht kategorisch aus. „Durch die Neueinteilung schätze ich unsere Staffel stark ein, gehe aber davon aus, dass wir vorne mitspielen können.“ Ob es für ganz vorne reiche, werde sich mit der Zeit zeigen und sei - wie immer beim TSV - auch abhängig davon, „wie vollzählig wir die Spiele bestreiten können. Sind alle Akteure da, dann haben wir die Stärke wie bei der letzten Meisterschaft“. Und dies, obwohl es wichtige Abgänge zu beklagen gibt: Dominik Lämmle wechselte zur SG Untertürkheim, Felix Dreher zur Spvgg Cannstatt und Daniel Kessler ist nach Nürnberg gezogen. „Die hätte ich alle gerne behalten.“ Doch dank des Internets haben Philipp Schmitz und Luca Brugaletta - beide vom TSV Nussdorf - den Weg zum TSV gefunden. Die Mittelfeldspieler studieren in Stuttgart, haben sich im Netz nach einem neuen Club umgeschaut und sind auf der TSV-Homepage hängengeblieben. „Zwei Akteure, die uns mit Sicherheit weiterbringen werden.“ Ähnliches gelte für die Abwehrspieler Max Böhm (reaktiviert), Michael Fendel, Niclas Irmak und Stürmer Lukas Blunck (alle aus der eigenen zweiten Mannschaft). Zudem stehe Ricardo Soares de Sousa wieder zur Verfügung - aus beruflichen Gründen fiel er nahezu die gesamte Rückrunde aus. Abzuwarten bleibt beim TSV aber, wie fit die Spieler morgen (15 Uhr) ins erste Spiel zu Hause gegen Makedonija Stuttgart starten werden. Denn: „Die Vorbereitung war grausam. Es waren kaum Spieler da, wir haben kaum Testspiele bestritten.“ Nichts Neues beim TSV, auch vor dem letzten Titelgewinn war die Vorbereitung nicht berauschend.

1. FV Stuttgart 1896

Nach dem Abstieg aus der Kreisliga A vor zwei Jahren war sowohl auf dem Platz (zweimal Vorletzter) als auch in der Abteilung beim FV 1896 wenig Bewegung. Das soll sich ändern. „Wir versuchen, die Fußballabteilung wieder auf eine gute Basis zu stellen, deshalb engagiere ich mich nun als Abteilungsleiter“, sagt FV-Urgestein Thomas Bormuth. Der 36-Jährige tritt auch selbst noch gegen den Ball. Und beim fußballerischen Personal ist tatsächlich viel in Bewegung gekommen. Sechs Spieler haben den Verein auf der Waldebene verlassen, zwölf haben sich indes dem Club angeschlossen. Darunter auch Bülent Tiryaki, zuletzt für den TV Stetten im Remstal aktiv. Er ist der neue Spielertrainer beziehungsweise will nur noch „in Notfällen eingreifen“, sagt der 41-Jährige. Tiryaki kennt den Verein bestens, sorgte er doch bis vor elf Jahren im Dress des FV 1896 für Tore. Die vergangenen neun Jahre war er im Rems-Murr-Kreis auf Torejagd, weshalb „ich die Liga nicht einschätzen kann“. Jedoch seine neue Mannschaft. Diese mache einen guten Eindruck, wobei kein Druck auf ihr laste. „Wir wollen vorrangig wieder eine Struktur in die Abteilung bringen und versuchen, schnellst möglich zusammen zu wachsen, das Zusammenspiel zu fördern und dann einen gepflegten Fußball zu spielen.“ Potenzial stecke sicherlich im Team. Doch hohe Ziele steckt er sich keine - noch nicht. Einen einstelligen Platz strebe man an. Je nachdem, wie es mit dem Zusammenspiel klappe, könne man in der nächsten Runde den Aufstieg möglicherweise anpeilen. Wie gut das Zusammenspiel bereits passt, zeigt sich morgen (15 Uhr) im ersten Saisonspiel. Der FV 1896 empfängt die Landesliga-Reserve des TSV Weilimdorf. „Für mich ein Titelanwärter.“

SportKultur Stuttgart

„Es macht wieder richtig Spaß“, sagt Stephan Hentschel, „ich muss im Training nicht mehr die Hände über den Kopf zusammenschlagen und mich über die Einstellung der Mannschaft ärgern“, so der Trainer der SportKultur, die in dieser Runde in der Staffel 5 auf Punkte- und Torejagd geht. Bereits in der Vorsaison habe man einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, nur habe man auf dem Platz viele Punkte unnötig liegen gelassen. 16 bis 19 Zähler habe man verschenkt, wäre dann wohl auf Platz vier und nicht auf sieben gelandet. Und dieser vierte Platz ist der Bereich, den der Coach seinem „jungen und willigen Team, bei dem mittlerweile wieder eine Kameradschaft herrscht“, durchaus zutraut. Jedoch müssten die Leistungen stabiler werden und sich das Verhalten vor dem gegnerischen Tor ändern. „Wir spielen mit viel Geschwindigkeit nach vorne, erarbeiten uns auch viele Chance. Jedoch fehlt uns die Abgeklärtheit und wir machen daraus zu wenig Tore. Das gilt es, abzustellen, dann werden wir auch weiter vorne landen, wobei ich die Staffel aufgrund der Neueinteilung schwer einschätzen kann.“ Neu im Kader stehen Hasan Inan und Enes Calcali - beiden aus der eigenen A-Jugend - „die sehr gute Ansätze haben“. Abgänge hat die SportKultur indes nicht zu beklagen, dafür aber einen Langzeitverletzten: Torhüter Patrick Wolf verletzte sich beim eigenen Blitzturnier am Finger so schwer, dass er möglicherweise die gesamte Vorrunde über nicht zur Verfügung stehen wird. Für ihn steht Daniel Zinser - „vor einem Jahr noch Feldspieler“ - zwischen den Pfosten. „Wir suchen intern noch nach einer Alternative für den Notfall.“

Morgen (15 Uhr) muss die SportKultur Stuttgart zum Start beim Wiedereinsteiger VfR Cannstatt antreten. „Keine Ahnung, was uns da erwartet, wir wollen aber natürlich einen guten Start hinlegen.“

VfR Cannstatt

2013/14 ging zuletzt eine aktive Mannschaft des VfR auf Punkte- und Torejagd. Nun ist es also wieder soweit - der VfR stellt mal wieder ein Team. Dieses setzt sich größtenteils aus Spielern, die vor Jahren beim MTV Stuttgart III und dann beim SV Heslach plus einigen Akteuren, die in der Jugend beim VfR spielten, zusammen. Der letztgenannten Fraktion gehört Nikolaos Vassiliou an, der mit Anestis Fesatidis - zuletzt Jugendtrainer beim MTV - das Traineramt übernommen hat. „Aktuell haben wir um die 17 Spieler. Einige wollen sich uns noch anschließen, so dass wir bis zum Winter schätzungsweise auf 20 Akteure kommen werden“, weiß Fesatidis. Darunter seien ganz gute Fußballer. Manko jedoch: „Viele haben pausiert, müssen sich erst wieder an den Fußball-Rhythmus gewöhnen.“ Aus diesem Grund setzt man sich beim Wiedereinsteiger VfR keine tabellarischen Ziele - noch nicht. Das Team solle erst zusammenwachsen, man blicke dann von Spiel zu Spiel und werde sich möglicherweise in den kommenden Spielzeiten Größeres vornehmen. Vorgenommen hat man sich jedoch, sich auf dem Platz einwandfrei zu verhalten. Denn die VfR-Teams der Vergangenheit zeichneten sich selten durch fußballerische Glanzmomente aus. Vielmehr machte man durch nicht hinnehmbare Undiszipliniertheiten von sich reden. „Wir wollen uns auf dem Platz auf Fußball konzentrieren, Rüpeleien dulden wir nicht“, macht Fesatidis eine klare Ansage.

Zum ersten Spiel nach drei Jahren empfängt der VfR Cannstatt morgen (15 Uhr) die SportKultur Stuttgart. „Keine Ahnung, was uns erwartet, ich kenne die Gegner in unserer Liga nicht.“ Unklarheit herrscht auch noch darüber, wo der VfR demnächst trainieren wird - der Rasenplatz hat kein Flutlicht. Dem Verein wurde in Aussicht gestellt, einen Kunstrasen nutzen zu dürfen. Welchen, kläre sich demnächst.

TV Cannstatt

Der TVC wurde in der vergangenen Saison 13., was den letzten Platz bedeutete. Im Vergleich zur Runde davor, durfte sich die Mannschaft um Trainer Sebastiano Gaglione, der in seine fünfte Saison bei den Cannstattern geht, immerhin über einen Saisonsieg freuen. „Auch allgemein war ein Aufwärtstrend erkennbar, aber oftmals haben wir uns selbst um die Früchte der Arbeit gebracht und viele Spiele unnötig verloren“, weiß der Coach. Viele Partien gingen laut Gaglione in der Schlussphase verloren, was auf mangelnde Kondition schließen lässt. Für den Trainer nicht verwunderlich. „Die Spieler müssen häufiger ins Training kommen, dann sind wir auch fitter und können bis zum Schluss dagegenhalten.“ Vor allem im Winter lässt die Trainingsbegeisterung bei den TVC-Kickern massiv nach. „Da sind häufig nur vier oder fünf Spieler anwesend.“ Möglicherweise startet der TVC dieses Mal fitter in die Runde als sonst, schließlich hat man keine Pause gemacht, also durchtrainiert. „Die Trainingsbeteiligung war bis zur Urlaubszeit sehr gut. Nun wird sich zeigen, wie die Akteure ihren Urlaub verkraftet haben“, sagt der Coach. Zuversichtlich schaut er dennoch nach vorne und hat als Saisonziel Rang acht - dieses Mal zählt die Staffel 16 Teams - ausgegeben. „Wie gesagt, es war in der Vorsaison ein Aufwärtstrend zu erkennen. Darüber hinaus haben wir zwei Verstärkungen bekommen.“ Für die Abwehr Salvatore Caruso (TV Zuffenhausen) und fürs Mittelfeld Antonio Sperduto (Kornwestheim). „Beides sind erfahrene Spieler, die uns weiterbringen werden.“ Im ersten Saisonspiel tritt der TV Cannstatt morgen (13 Uhr) beim VfL Stuttgart II an.