Kosta Baxevanids (links) im Kopfballduell. Er ist vom VfL Stuttgart zum Liga-Konkurrenten Ermis gewechselt. Foto: oto: Pixelfrog - oto: Pixelfrog

In der Winterpause war beim Fußball-Kreisliga-A-Ligisten VfL Stuttgart mächtig was los. Acht Spieler haben den Verein verlassen. Dennoch peilt man weiterhin den Aufstieg an.

Bad CannstattAm vergangenen Mittwoch war auf der großen Fußball-Bühne der so genannte Deadline-Day. Bis 24 Uhr versuchten die nationalen und internationalen Clubs sich für den Rest der Saison mehr oder weniger zu verstärken. Eines war auf jeden Fall sicher: Unfassbar viel Geld waren so manchem Verein die Dienste verschiedener Spieler Wert. Viele Klassen tiefer – im Stuttgarter Amateurfußball – ist noch Winterpause. Ruhezeit bedeutet dies aber nicht, auch dort Kommen und Gehen die Spieler – natürlich zu ganz anderen Konditionen. Eine regelrechte Massenabwanderung fand beim Tabellenfünften der Kreisliga A, Staffel 1, dem VfL Stuttgart statt. In Kostas Baxevanidis (Ermis Metanastis Stuttgart), Sideris Papadopoulos (VfB Obertürkheim), Eren Sonal (Croatia Stuttgart), Vito Gaeta, Sovran Hajdari und Gazmend Hysenj (alle ASV Botnang), Georg Tsompanidis (SV Grün-Weiss Sommerrain) und Deniz Erkul (Dersimspor Ludwigsburg) haben acht Akteure den VfL verlassen. „Sie sind aus den unterschiedlichsten Gründen gegangen, manche haben aus ihrer Sicht zu wenig Spielzeit erhalten“, sagt VfL-Coach Sasa Djokovic und fügt ausdrücklich hinzu: „Streit gab es auf jeden Fall keinen.“ Über den ein oder anderen Abgang ist man beim VfL auch nicht unglücklich. Ohne Namen zu nennen, weiß der Übungsleiter, „dass die Stimmung durch die Veränderungen noch besser geworden ist“. Generell habe sich das Verhalten der VfL-Spieler auf dem Platz in dieser Saison deutlich gebessert. Wenn man einen Platzverweis bekommen habe, dann nur aufgrund eines taktischen Fouls und nicht wegen Disziplinlosigkeiten. Bleibt noch die Frage nach der Qualität und Quantität des Kaders ob der Abgänge? Da der VfL zu Saisonbeginn 14 neue Spieler verpflichtet hat, dementsprechend der Kader außerordentlich luxuriös war, „stehen immer noch genügend gute Akteure zur Verfügung, so dass wir unser Ziel, den Aufstieg, weiterhin anpeilen“, so der Coach. Es gibt beim VfL aber auch einen Neuzugang und sozusagen einen halben zu verzeichnen. Innenverteidiger Rudi Hartmann ist von seinem Ausflug bei Calcio Leinfelden-Echterdingen zurück. Adnan Ajdinovic ist zwar schon seit Sommer beim VfL. Doch er kam mit einer mehrmonatigen Sperre im Gepäck vom TSV Rohr. Diese hätte eigentlich Gültigkeit bis Mitte Mai, wurde nun aber verkürzt „so dass er ab dem 14. April wieder frei ist“.

Veränderung gab es auch bei der zweiten Mannschaft. Dimi Liakidis ist nicht mehr Trainer, „weil die Spieler sich einen frischen Wind gewünscht haben und es leider einfacher ist, eine Veränderung auf der Übungsleiterposition anstatt beim Spielerkader herbeizuführen“, so Abteilungsleiter Peter Burkert. Und dies passierte, obwohl der VfL II mit einem Punkt Vorsprung auf die SG Weilimdorf die Tabelle der Kreisliga B, Staffel 5, anführt –
so gut stand eine zweite Mannschaft des VfL schon lange nicht mehr da. Das Team zur Meisterschaft führen soll nun der Co-Trainern der Ersten, Emanuel Eduardo.

Wie gesagt, auch Sideris Papadopoulos ist unter den Scheidenden – er hat sich dem Bezirksligisten VfB Obertürkheim angeschlossen und dort schon einen guten Eindruck hinterlassen, wie Spielertrainer Stefan Schullehner weiß: „Wir hatten ihn vor einigen Jahren schon im Visier und sind nun froh, dass er zu uns gewechselt ist. Er zieht hervorragend mit und ist für die Außenbahn vorgesehen.“ Ebenfalls angekommen an der Hafenbahnstraße – dies bereits zum zweirten Mal – ist Daniel Kaufmann. Dieser wurde vom TBU vor die Tür gesetzt, wird aber wohl erst im Mai für den VfB auf Torejagd gehen können. „Einerseits wird er sich einer OP am Knie unterziehen, andererseits hat ihn der TBU gesperrt“, so Schullehner. Zur weiteren Festigung beziehungsweise Alternative für die Defensive wurde Francecsco Zumpano vom GFV Odyssia Esslingen geholt.

Der VfB tritt zum offiziellen Beginn nach der Winterpause – einige Vereine bestreiten eine Woche zuvor Nachholspiele – am 25. Februar zu Hause gegen den SC Stammheim an. Danach stehen noch weitere 14 Spiele an. Die letzten für Schullehner als Trainer des VfB. „Aus familiären Gründen werde ich nach der Saison aufhören.“ Eine erneute Spielertrainertätigkeit schließe er vorerst aus, aber weiterhin Fußball spielen wolle er schon, eventuell auch als Co-Trainer agieren. „Das kann ich mir vorstellen, aber als alleiniger Verantwortlicher kommt vorerst nicht mehr in Frage.“ Der VfB kann in Ruhe nach einem Nachfolger suchen, schließlich deutet mit 18 Zählern alles daraufhin, dass auch in der Saison 2018/19 die Gegner Obertürkheims aus Stuttgarts höchster Liga kommen.