Untertürkheim - Dem TB Untertürkheim ist es gelungen, beim Ortsrivalen SG Untertürkheim verdient mit 5:3 (2:1) zu gewinnen. Jedoch hieß der Gegner nicht SGU, sondern TSV Uhlbach. Aufgrund der schlechten Platzverhältnisse auf der Anlage am Gehrenwald einigten sich die beiden Teams nämlich darauf, auf den gut bespielbaren Kunstrasen am Bruckwiesenweg auszuweichen.
Es war gestern kalt, verdammt kalt - besonders für die Zuschauer. Auf dem Platz herrschte indes emotionale Derbystimmung und es ging stellenweise heiß her. Großen Anteil an den für den neutralen Beobachter unterhaltsamen 90 Minuten hatte der Schiedsrichter. Er ließ eine klare Linie vermissen und trug durch manch kuriose Entscheidung zur hitzigen Atmosphäre auf dem Feld bei. Auch abseits davon erhitzten sich die Gemüter. Vor allem in Minute 44. Da ließ Uhlbachs Coach Stefan Walz seinem Ärger freien Lauf und schimpfte heftig über das kurz zuvor gefallene Gegentor. Kurioserweise schickte der Unparteiische TBU-Kapitän Yannick Munk zum Spielfeldrand, um mit Walz zu reden. Dieser beruhigte sich weiterhin nicht und wurde vom Unparteiischen anschließend von der Trainerbank verwiesen. Doch was war passiert? Das Tor in der 44. Minute war gleichbedeutend mit der 2:1-Führung für den TBU. Torschütze war der beste Mann auf dem Platz, Niklas Rössler. Dieser kam aus fünf Metern frei zum Abschluss. Vorausgegangen war aber ein ganz klares Foul eines TBUlers, was dann Walz auf die Palme brachte. Auch wenn sich Walz hätte wieder einkriegen müssen, war sein Frust zum Teil nachvollziehbar. Der TSV-Coach wollte nach der Partie weder zum Spiel noch zu besagter Situation einen Kommentar abgeben. Glück mit einer Entscheidung hatten die Uhlbacher indes einige Minuten zuvor, als der Unparteiische durchaus auf Strafstoß für den TBU hätte entscheiden können.
Zudem fiel das 1:2 in einer Phase, in der sich die Uhlbacher, die mit enormen Personalproblemen zu kämpfen hatten, zurück ins Spiel gekämpft hatten. Denn in der 43. Minute gelang dem eingewechselten Marc Thöne - Jonas Hafenrichter musste früh verletzt vom Feld - nach Flanke von Marc Huppert per Kopf das überraschende 1:1.
Das junge Team des TBU präsentierte sich zuvor spielerisch deutlich stärker und gefährlicher. „Wir haben uns das Leben aber einmal mehr selbst schwer gemacht, weil wir viele Chancen liegengelassen und so Uhlbach im Spiel gehalten haben“, ärgerte sich TBU-Coach Uwe Braun. So scheiterte beispielsweise Oliver Schleicher nach sechs Minuten aus kurzer Entfernung am starken Uhlbacher Rückhalt Daniel Reber, der einen Reflex aufpackte. Eine fliegerische Glanzparade legte Reber nach einem Fernschuss von Marcel Eyrich (22.) hin. Fünf Minuten zuvor hatte er jedoch das Nachsehen gegen Eyrich. Die beste Kombination des Spiels über Sandro Vukic und Rössler schloss Eyrich frei vor dem Tor zum 1:0 ab. Gegen Ende der ersten Hälfte wirkte der TBU nach vorne zu verspielt und nach hinten nicht immer sattelfest - und nach der Pause noch nicht richtig anwesend. Die Uhlbacher schienen die Drehzahl zu erhöhen und erzielten in der 55. Minute nach einem Getümmel im Strafraum durch Patrick Weiß den zu diesem Zeitpunkt verdienten 2:2-Ausgleich. Der Gegentreffer wirkte beim TBU aber wie ein Wachmacher. Plötzlich war der Kombinationsfluss wieder da, auch wenn der Ball in der 63. Minute per Zufall Rössler erreichte und dieser ihn abgeklärt zum 3:2 über Reber chipte. Drei Minuten später hießen die Kombinierer Rössler, Eyrich und Vukic - Letzterer traf aus wenigen Metern zum 4:2. Respekt aber vor der Moral der Uhlbacher. Sie gaben nicht auf und der für die gestrige Partie reaktivierte Martin Krebber brachte die Gäste in der 72. Minute mit dem 3:4 wieder zurück ins Spiel. Kritisch wurde es aber vor dem Tor von Marcel Janik nicht mehr. Dagegen verpassten die TBUler gleich mehrmals die frühzeitige Entscheidung. Diese erzielte dann erneut Vukic nach schöner Vorarbeit von Yannick Munk in der 90. Minute. Zu diesem Zeitpunkt waren die Hausherren nur noch zu zehnt auf dem Feld - Janik Koziol holte sich kurz zuvor wegen Beleidigung die Rote Karte ab.
„Der TBU-Sieg geht in Ordnung. Sie waren spielerisch besser und hatten die größeren Torchancen. Derzeit ist es schwer für uns, gleich mehrere Leistungsträger zu ersetzen“, sagte Uhlbachs Abteilungsleiter Dieter Weiß. Durch den Sieg ist der TBU in der Tabelle an Uhlbach vorbeigezogen.
Übrigens: Im Aufgebot des TBU war und wird Torjäger Daniel Kaufmann nicht mehr zu finden sein. „Nachdem es bereits mehrmals mit ihm Ärger gab, haben wir ihn rausgeworfen“, klärt Coach Uwe Braun auf.
TB Untertürkheim: Janik; Daniel Höschele, Schleicher, Michel Höschele, Schwedler, Friedinger (78. Javarovic), Yannick Munk, Rössler (90. Ilijasevic), Vukic, Eyrich (80. Sholaborni), Koziol.
TSV Uhlbach: Reber; Huppert, Denneler, Schmid, Weiß, Feike, Jonas Hafenrichter (21. Thöne), Bacher (78. Bechstein), Beeg (35. Krebber), Spahr, Guerra.
Tore: 1:0 Eyrich (17.), 1:1 Thöne (43.), 2:1 Rössler (44.). 2:2 Weiß (55.), 3:2 Rössler (63.), 4:2 Vukic (66.), 4:3 Krebber (72.), 5:3 Vukic (90.).
Besondere Vorkommnisse: Uhlbachs Coach Walz (44.) wird nach Disput mit dem Unparteiischen von der Trainerbank verwiesen. Untertürkheims Koziol (88.) sieht wegen Beleidigung Rot.