Die endgültige Entscheidung: Antonia Eckhardt trifft zum 2:0 für Ost. Foto: Strehlow - Strehlow

Durch einen 2:0-Heimsieg über den SV Eutingen sind die Fußballerinnen der Spvgg Ost Verbandsliga-Meister und steigen in die Oberliga auf.

Stuttgart-OstEs war 1996: Seine Tochter und zwei Klassenkameradinnen nörgelten unentwegt an Michael Harnisch herum. Sie wollten nicht mehr bei den Jungs Fußballspielen, sondern in einer eigenen Mädchen-Mannschaft. Die Hartnäckigkeit zahlte sich aus, Harnisch ließ sich erweichen. „Ich habe alles versucht, um ihnen den Wunsch zu erfüllen, was mir auch geglückt ist“, erinnerte sich Harnisch. Das war der Beginn einer Erfolgsgeschichte. 2004 wurde dann die erste Frauenmannschaft auf Punktejagd geschickt. Diverse Aufstiege folgten, mit dem gestrigen Höhepunkt: Die Fußballerinnen von der Ebene haben durch den 2:0 (1:0)-Sieg über den SV Eutingen den Titel in der Verbandsliga geholt und sind in die Oberliga, die vierthöchste Spielklasse, aufgestiegen. Nicht ohne Stolz sagte Spielleiter Harnisch gestern nach dem Abpfiff: „Es ist schon eine Genugtuung, was wir in all den Jahren auf die Beine gestellt und erreicht haben.“ Damit kommt es in der nächsten Saison zum Duell gegen den VfB Obertürkheim, dem bisherigen Aushängeschild im Stuttgarter Frauenfußball.

Auch Ost-Trainer Roland Filipovic, der erst einige Tage vor Saisonbeginn verpflichtet wurde, war nach den 90 Minuten überglücklich und sprach „von einer starken Saison, in der wir nicht durch individuelle Stärke, sondern durch das Kollektiv und den Teamgeist geglänzt haben“.

Mit freundlicher Gästehilfe

Bevor die Ostlerinnen nach dem Spiel den Meister-Wimpel aus den Händen von Verbandsspielausschuss-Chef Harald Müller in Empfang nehmen durften, lag eine höchst nervöse Zeit hinter ihnen. Ein Sieg war gegen Eutingen, das nach den Oberliga-Ergebnissen vom Samstag bereits gerettet war, notwendig. Verfolger TSV Frommern (zwölf Tore schlechter) war vor dem letzten Spieltag nämlich punktgleich. Bis kurz vor der Pause waren die Gastgeberinnen zwar feldüberlegen, spielten sich aber keine Chancen heraus und „glänzten“ durch eine hohe Fehlpassquote. Doch dann leistete Eutingen sozusagen Titelhilfe. In Nähe des eigenen Strafraums verloren die Gäste in der 43. Minute leichtfertig das Spielgerät. Eine Ostlerin passte gedankenschnell auf Franka Zimmerer und diese schob völlig frei vor Torfrau Barbara Mast zum befreienden 1:0 ein. Im zweiten Abschnitt wurden die Gastgeberinnen noch dominanter und auch etwas torgefährlicher. Wobei auch beim entscheidenden 2:0 in der 60. Minute eine Eutingerin die entscheidende Vorarbeit leistete. Anstatt den Ball wegzuschlagen, verlor sie diesen an die nachsetzende Antino Eckhardt – sie traf mühelos vor Mast ins Netz. Der Rest war nur noch Formsache und Absitzen bis zum Abpfiff beziehungsweise Jubel.

Übrigens: Zu den drei nörgelnden Mädchen, die letztlich Harnisch zur Gründung einer Mannschaft überredeten, gehörte auch Kathrin Mowlai. Diese durfte gestern auch feiern. Sie ist derzeit zwar verletzt, gehört aber auch dem erfolgreichen Ost-Team an.

Spvgg Ost: Krimmel; Buhr (76. Waldraff), Catharina Schwägler. Sophie Schwägler, Schmid (89. Melo Pereira), Wertenauer, Augustin, Fuchs, Eckhardt (80. Wicke), Lindig (87. Stahuber), Zimmerer.

SV Eutingen: Mast; Hermle, Janina Eisele, Rinderknecht (60. Vees), Schneider (75. Kogel), Haizmann, Vanessa Eisele (81. Baur), Johner, Gölz, Ruoff, Pepel.